Windows Server 2016: Fünf häufig unterschätzte Funktionen

Windows Server 2016 bringt eine Reihe von Features mit, die im Admin-Alltag häufig nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die ihnen eigentlich zustünde. Eine Übersicht der Funktionen.

Wenn wir einmal einen Weg gefunden haben, um eine Aufgabe zu erfüllen, bleiben wir dabei, solange es geht. Das liegt einfach in der Natur der meisten Menschen. Administratoren sind da nicht anders.

Die meisten IT-Profis pflegen ihre eingefahrenen Gewohnheiten. Auch wenn sie auf eine neue Version von Windows Server umsteigen, nutzen sie in der Regel dieselben alten Tools und Vorgehensweisen, um ihre Arbeit zu erledigen. Dabei gibt es eine Reihe Funktionen und Verbesserungen in Windows Server 2016, die für viele Admins interessant sind und bei denen es sich durchaus lohnt, einen ausführlichen Blick auf sie zu werfen.

Die im Folgenden vorgestellten Funktionen und Tools in Windows Server 2016 befinden sich wahrscheinlich nicht an der Spitze des Marketing-Materials von Microsoft. Wenn Sie sie aber erst einmal ausprobiert haben, gewinnen sie möglicherweise einen festen Platz bei Ihren täglichen Aufgaben.

Management von IP-Adressen

Microsoft hat IP Address Management (IPAM) bereits mit Windows Server 2012 eingeführt. Mit Windows Server 2016 wurde IPAM aber um Funktionen zum Management des Domain Name Systems (DNS) erweitert.

Auch wenn IPAM sicherlich nicht zu den wichtigsten Tools bei der Arbeit von Admins gehört, handelt es sich dabei doch um eine wesentliche Funktion in Windows Server. Das trifft insbesondere in Anbetracht der vielen aktuellen Gefahren für das DNS-System zu.

IPAM in Windows Server 2016 integriert sich direkt in die AD-Strukturen (Active Directory), so dass sich damit sowohl DNS- als auch DHCP-Dienste (Dynamic Host Configuration Protocol) verwalten lassen. Das hat den großen Vorteil, dass die Adressierung im Netzwerk nur noch in einem einzigen Fenster verwaltet werden muss. Die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Internet Protokoll lassen sich damit durch die IT-Mitarbeiter viel leichter automatisieren und kontrollieren, als es mit meist vernachlässigten Excel-Tabellen möglich ist.

Robuste Dateisysteme

NTFS ist das Standarddateisystem für Windows Server seit der Veröffentlichung von Windows NT 3.1 im Jahr 1993. Moderne Ansprüche haben aber zu der Entwicklung eines neueren Dateisystems mit dem Namen ReFS (Resilient File System oder auf Deutsch: robustes Dateisystem) geführt.

Microsoft hat sich bei ReFS auf für Datenspeicher wesentliche Kernfunktionen wie automatisierte Integritäts-Checks, erhöhte Sicherheit beim Löschen von Dateien und bessere Wiederherstellung verloren gegangener Daten nach Fehlern konzentriert. Die größten Auswirkungen hat aber für viele Unternehmen die Unterstützung von Virtualisierung in ReFS.

Mit Windows Server 2016 hat Microsoft ReFS 3.1 veröffentlicht. Die maximalen Kapazitäten des Dateisystems befinden sich nun im zweistelligen PByte-Bereich, sowohl im Bereich der Dateien als auch bei Partitionen. Dazu kommen neue Storage Tiers im Bereich Virtualisierung. Dieser Wechsel von TBytes zu PBytes ist für viele Unternehmen, die Virtualisierung im großen Maßstab betreiben, ein wichtiger Grund, um ReFS einzusetzen.

Sicherheit im Bereich Hyper-V

Microsoft hat mit Windows Server 2016 eine Reihe von wichtigen Änderungen bei den Virtualisierungs-Fähigkeiten von Hyper-V vorgenommen. So hat der Hersteller unter anderem verschachtelte virtuelle Hosts eingeführt. Dazu kommen Verbesserungen bei der Quality of Service (QoS) im Bereich Software-defined Networking sowie verschiedene Optimierungen bei der Performance von virtuellen Maschinen (VMs). Die wichtigsten Neuerungen betreffen aber die Sicherheit von VMs.

So haben Administratoren jetzt zwei neue Möglichkeiten, wenn sie virtuelle Maschinen mit Windows Server 2016 anlegen wollen. Zum Einen gibt es nun die neuen Shielded VMs, die durch eine Kombination aus TPM (Trusted Platform Module), Datenverschlüsselung mit Bitlocker, Secure Boot sowie einer neuen Funktion namens Host Guardian Service vor Veränderungen selbst durch Admins geschützt sind. Es gibt zudem noch unter der Bezeichnung Encryption Supported VMs eine abgeschwächte Version der Shielded VMs, die ebenfalls Verschlüsselung für Daten und ihre Übertragung bieten, aber Admins noch einen regulären Zugriff erlauben.

Server Manager

Viele Administratoren arbeiten schon länger mit dem Management-Tool Server Manager, um Rollen und Funktionen mit Windows Server 2016 zu verwalten. Nur wenige denken aber an seine weiteren Fähigkeiten. Dazu zählen unter anderem die integrierten Möglichkeiten zum Managen von Servern aus der Ferne. Mit Windows Server 2016 ist die Standard-Option zur Installation neuer Default-Server übrigens die Mini-Variante Server Core.

Server Manager wird außerdem immer mehr für Admins interessant, die über keine umfangreichen Kenntnisse im Umgang mit der PowerShell oder der Eingabeaufforderung verfügen oder sich diese nicht aneignen wollen. So ist es mit Server Manager zum Beispiel möglich, entfernte Installationen und Konfigurationen mit der GUI genauso wie bei einer lokalen Maschine vorzunehmen.

Microsoft legt den Server Manager jeder grafischen Version von Windows Server 2016 automatisch bei. Es ist deswegen keine separate Installation oder auch das Verwenden einer Software eines Drittanbieters nötig, um das Tool beziehungsweise seine Funktionen zu nutzen. Server Manager erlaubt es Admins mit einem oder zwei Management-Servern außerdem, umfangreichere Server-Core-Installation mit nur einer grafischen Oberfläche zu verwalten. Erweiterte Kenntnisse in der PowerShell werden dafür nicht benötigt.

PowerShell Integrated Scripting Environment

Die PowerShell ist keine Besonderheit von Windows Server 2016. Sie wird aber trotzdem mit jedem neuen Server-Release immer wichtiger. Obwohl es möglich ist, viele lokale und entfernte Aufgaben mit der GUI zu erledigen, gibt es doch immer noch einige alte und neue Aufgaben und Funktionen, die nur in der PowerShell erledigt werden können. Um sie gewinnbringend zu nutzen, sollte auch der Umgang mit dem PowerShell Integrated Scripting Environment (PowerShell ISE) gelernt werden.

Die PowerShell ISE lässt sich nicht nur für Skripte einsetzen. Das Tool bietet eine stärker kontrollierte Umgebung, um PowerShell-Befehle zu entwickeln und zu testen. So sind die Unterstützung von Scripting und verschiedene andere Funktionen beim Debugging ideal für Admins.

PowerShell ISE bietet zudem weitere Funktionen, die einem Admin dabei helfen, sich in die PowerShell einzuarbeiten. Das Spektrum reicht dabei von besseren Hilfe-Optionen für Befehle bis zu IntelliSense. Dank dieser Autocomplete-Funktion für Befehle, Verzeichnisse und Pfade lassen sich Skripte schneller erstellen und bearbeiten.

Ein weiteres wichtiges Merkmal der PowerShell ISE ist die automatische Syntax-Einfärbung für die verschiedenen in einem Skript verwendeten Befehle. Gerade beim Umgang mit umfangreichen Skripten ist dieses Feature nahezu unverzichtbar. Dazu kommt ein automatisches Markieren von durch das System erkannten Fehlern.

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