Windows Server 2012 R2: Hardware-Anforderungen verschiedener Server-Rollen
Bei der Migration auf Windows Server 2012 R2 empfiehlt sich ein Blick auf die Hardware-Anforderungen. Server-Rollen können diese stark erhöhen.
Da sich Betriebssysteme ständig weiterentwickeln und immer ausgefeilter werden, steigen auch die Anforderungen an die IT-Ressourcen eines Servers. Besonders bei kritischen Unternehmens-Servern und wichtigen Server-Anwendungen sollten Administratoren daher darauf achten, dass die Hardware eines Servers nicht überlastet wird, wenn ein neues Betriebssystem installiert wird. Auch bei der Virtualisierung muss natürlich darauf geachtet werden, dass der Server auch mit dem Hypervisor zurecht kommt und die Server-Dienste auf dem Host noch optimal laufen.
Bevor Unternehmen zum neuen Windows Server 2012 R2 upgraden sollte daher evaluiert werden, welche Hardware in den Servern verbaut ist, und ob diese überhaupt kompatibel mit Windows Server 2012 R2 ist. Dabei geht es nicht nur rein um die Leistung, sondern zum Beispiel auch um Treiber für die Geräte. Die Evaluation kann auch eine potenzielle Knappheit von Systemressourcen erfassen, die mit Load-Balancing, System-Upgrades, zusätzlichen Server-Bereitstellungen oder andere Strategien gelöst werden können. Auf diese Weise sind Sie optimal auf Windows Server 2012 R2 vorbereitet und stoßen bei der Migration nicht auf unliebsame Überraschungen.
Mindestanforderungen an Windows Server 2012 R2
Die minimalen Systemanforderungen von Windows Server 2012 R2 sind im Wesentlichen die gleichen wie bei Windows Server 2012 und werden generell als recht niedrig angesehen. Natürlich reichen Mindestanforderungen häufig nicht aus, um Serveranwendungen leistungsstark zu betreiben. Windows Server 2012 R2 hat als Mindestanforderung an die CPU zum Beispiel eine einzelne CPU mit mindestens 1,4 GHz und 64 -Bit-Prozessorkern. Damit lassen sich natürlich keine Server performant virtualisieren, und auch Exchange oder andere Server-Dienste dürften unter den geringen Hardware-Kapazitäten leiden. Weitere Mindestanforderungen sind 512 MB RAM, eine 32- GB Plattenpartition und eine Standard-Ethernet-Netzwerkkarte (10/100 Mbps oder schneller). Der Server benötigt auch Zugriff auf ein optisches Laufwerk sowie auf Tastatur, Monitor und Maus.
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Denken Sie aber immer daran: Diese Anforderungen sind für eine minimale Bereitstellung von Windows Server 2012 R2 nötig, ein so konfiguriertes System wird aber nicht in der Lage sein, alle Anwendungen oder virtuellen Maschinen performant zu hosten. Diese Anforderungen sind für eine einfache Installation gedacht, ohne zusätzliche Server-Dienste. Eine derartige Bereitstellung ergibt wenig bis gar keinen praktischen Sinn, es sei denn, Sie wollen Ihrer IT-Abteilung grundlegende Erfahrung mit Windows Server 2012 R2 und seiner Benutzeroberfläche vermitteln.
Wenn Sie mit Windows Server 2012 R2 von einem einfachen Test -oder Evaluierungs-Einsatz in Richtung Produktiv-Umgebung gehen wollen, dann benötigen Sie für die zusätzlichen Anforderungen der jeweiligen Server-Rollen und Anwendungen auch zusätzliche Systemressourcen. Das gilt vor allem für den Einsatz von Hyper-V, da hier besondere Ansprüche an CPU, Arbeitsspeicher, Datenspeicher und auch an die Netzwerkkarten gestellt werden.
Hardware-Anforderungen für Server-Rollen in Windows Server 2012 R2
Windows Server 2012 R2 bietet eine enorme Anzahl an Diensten und Funktionen, die bestimmte Server-Rollen zur Verfügung stellen und nicht mit der Minimalkonfiguration laufen. Administratoren müssen für diese Zusatzdienste also auf jeden Fall mehr Arbeitsspeicher, Storage-Kapazität und Prozessorleistung zuweisen. Dabei hängt es von der entsprechenden Server-Rolle ab, in welchem Umfang mehr Kapazitäten bereitgestellt werden müssen.
Betrachten wir zum Beispiel die Anwendungsserver-Rolle. Der Anwendungsserver muss eine Reihe von zusätzlichen Server-Diensten wie Internet Information Services (IIS) , Microsoft .NET Framework, ASP.NET, COM+, Message Queuing und so weiter betreiben. Jede dieser Dienstfunktionen erhöht dabei die Auslastung von Prozessor und Arbeitsspeicher sowie den nötigen Speicherplatz des Servers.
Auch eine Rolle wie Remote Desktop Services (RDS) benötigt zahlreiche zusätzliche Server-Dienste: Sowohl RD-Virtualisierungshost und RD-Sitzungshost als auch RD-Connection-Broker und RD Web-Zugriff müssen installiert werden – und wie bei der Anwendungsserver-Rolle wirkt sich auch hier jeder Dienst auf Prozessor, Arbeitsspeicher und Storage-Anforderungen aus. Wenn Unternehmen zusätzlich einen über RemoteFX virtualisierten Grafikprozessor (GPU) hinzufügen, um Windows-Clients und virtuelle Desktops zu beschleunigen, erfordern die Server–Prozessoren Second-Level Address Translation (SLAT) und mindestens eine GPU, die RemoteFX und DirectX 11 unterstützt.
Als letztes Beispiel sei die Hyper-V-Rolle genannt, mit der Unternehmen Server virtualisieren und so mehrere Workloads virtuell auf einem Host betreiben können. Dies erfordert zusätzlichen Arbeitsspeicher und Storage für Hyper-V-Komponenten, Prozessoren mit Hardware-unterstützter Virtualisierung wie Intel-VT oder AMD-V und Hardware-gestützter Datenausführungsverhinderung durch die Intel Execute Disable oder AMD NX-Bit im System-BIOS.
Über das Betriebssystem hinaus: Auch Anwendungen haben Hardware-Anforderungen
Die Anforderungen an die Hardware enden aber nicht mit dem Betriebssystem und seinen Diensten. Um zum Beispiel zusätzlich zu den Server-Diensten die tatsächlichen Unternehmensanwendungen wie Microsoft BizTalk Server, Microsoft SQL Server oder Software zum Enterprise Resource Planning (ERP) oder Customer-Relationship-Management (CRM) betreiben zu können, müssen nochmals zusätzliche Ressourcen bereitgestellt werden. Viele Anwendungen, vor allem im Business-Umfeld, benötigen über die Hardwareanforderungen des zugrundeliegenden Betriebssystems hinaus zusätzliche Prozessorleistung, Arbeits- oder Festplatten-Speicher und Netzwerk-I/O. Aus diesem Grund sollten Administratoren auch die Hardware-Anforderungen der Anwendungen überprüfen, die auf den Servern installiert werden sollen.
Die Workload- und Ressourcenplanung wird noch einmal komplizierter, wenn der Windows-Server virtualisiert werden soll. Durch die Virtualisierung werden Anforderungen an die Hardware durch VM-Prozessor, Speicher, Datenträger- und Netzwerkanforderungen multipliziert. Schließlich benötigt jeder virtueller Server auch Systemressourcen des Hyper-V-Hosts.
Angenommen, ein typisches Server-Betriebssystem und eine auf dem Server installierte Anwendung erfordern einen Prozessor-Kern, 10 GB Arbeitsspeicher und 50 GB Speicherplatz. Hosten Administratoren zehn solcher virtueller Maschinen auf nur einem Host, dann würden etwa zehnmal so viele Ressourcen auf dem Server benötigt werden, also etwa zehn Prozessorkerne, 100 GB RAM und 500 GB Speicherplatz. Natürlich wird die genaue Menge an Ressourcen mit den installierten Server-Rollen und individuellen Applikationsanforderungen variieren.
Damit ist es schwer möglich, spezifische Systemanforderungen für jede mögliche Kombination von Server-Rolle und Anwendung anzugeben. Der beste Ansatz für die Ressourcenplanung ist daher der Einsatz von Systemmanagement-Tools, um die Ressourcennutzung tatsächlicher Server-Rollen und Anwendungen auf Windows Server 2012 R2 zu ermitteln. Auf diese Weise können Administratoren den Ressourcenbedarf auf anderen Servern einschätzen. Mit denselben Tools lassen sich zudem später Server auch optimieren und die Performance verbessern.