Tierney - stock.adobe.com
Wie Hybrid-Cloud-Storage das SAN-Management verändert
Hybrid-Cloud-Modelle verändern das Speichermanagement. Wir haben fünf wichtige Punkte identifiziert, die bei der Entscheidung zwischen lokalem SAN und Hybrid-Cloud-Storage helfen.
Die Mengen an Daten, die in Unternehmen gespeichert werden (müssen), wachsen seit Jahren in einem beispiellosen Tempo. Die Speicherverwaltung musste sich, um Schritt zu halten, vielfach, teils mehrfach anpassen. Branchenbeobachter haben wiederholt vorausgesagt, dass Storage Area Networks (SANs) bald veraltet sein würden. Das ist allerdings nicht eingetreten. Die grundlegende SAN-Architektur ist in einer sich verändernden Landschaft nach wie vor relevant.
Da Daten zunehmend in die Cloud verlagert werden, wurde das SAN-Management an neue Technologien und Ansätze angepasst. Insbesondere bei Sicherheit, Schulung und Herstellerpartnerschaften wuchs die Aufmerksamkeit. Diese Änderungen haben erhebliche Auswirkungen auf das SAN-Management und die Arbeit des SAN-Administrators gehabt.
Traditionelles SAN-Management
Die herkömmliche Administration eines lokalen SANs erfordert viel Liebe zum Detail, da jeder Aspekt der Umgebung und der Infrastruktur lokal unterstützt und dokumentiert wird. Das Reporting über alle Parameter ist bei einem SAN sehr wichtig. Die Administratoren müssen den LUNs und der LUN-Verwaltung, den Zielsystemen, den SAN-Hosts (einschließlich der Treiber- und Sicherheits-Updates), den Fibre-Channel- (FC)-Switches sowie den HBA-Ports (Host-Bus-Adapter) besonders viel Aufmerksamkeit widmen.
Die SAN-Verwaltungsfunktionen sind ausgesprochen detailliert und umfassen die Konfiguration von FC-Switches, SAN-Zoning, Protokollverwaltung und -prüfung, Überwachungsintervalle, Alarme und Benachrichtigungen. Die einmal eingerichtete Effizienz gleichbleibend hoch zu halten, ist ebenfalls komplexer, weil sich die Administratoren mehr auf das Gruppieren und Organisieren von LUNs, Speichersystemen und SAN-Hosts für eine effiziente Verwaltung und das Monitoring konzentrieren müssen.
Der Weg zum hybriden Speichermodell
Noch vor gar nicht allzu langer Zeit war bei vielen Anwenderunternehmen der Übergang zu Cloud-only-Ansätzen im Bereich der Speichertechnologie groß in Mode. Doch die Unternehmen stießen bei ihren ersten Versuchen schnell auf Probleme, vor allem bei der Datensicherheit und beim Kostenmanagement.
Die Kosten für Speicher in der Public Cloud haben die Budgets strapaziert und Unternehmen zu hybriden Betriebsmodellen getrieben. Auch einige andere Faktoren sind für den Hybrid-Trend verantwortlich. Dazu gehörten vor allem die Notwendigkeit der schnellen Provisionierung, Forderungen hinsichtlich Agilität und Skalierbarkeit, personelle Veränderungen, geringere Investitionen und Forderungen hinsichtlich der allgemeinen Zuverlässigkeit. Bei meinen jüngsten Implementierungen konnten wir viele Server aufgrund der Kosten und des Zeitaufwands für die Einhaltung der erforderlichen gesetzlichen Auflagen nicht in die Cloud migrieren.
Trotz dieser Probleme haben die Vorteile der Cloud-Nutzung bei der Schaffung neuer datengesteuerter Geschäftsmodelle gegenüber den Nachteilen überwogen. Insbesondere Größe und Flexibilität erleichtern es einem, Anwendungen und Ressourcen in der Cloud schnell und einfach anzupassen.
Auch heute noch ist Cloud Storage wichtig; die Vorstellung, dass sich alles in die Cloud verlagern lässt, ist heute jedoch nicht mehr realistisch. Die Landschaft hat sich in Richtung eines hybriden Cloud-Speichermodells verschoben.
Der Schlüssel zur Implementierung eines hybriden Modells liegt in der genauen Kenntnis der (IT-)Umgebung des Unternehmens. Nur so kann man eine Hybrid-Cloud effektiv managen. Insbesondere ist es wichtig zu wissen, welche Server und Anwendungen einerseits lokal betrieben werden müssen, um Leistung, Management und Skalierbarkeit zu optimieren, und welche Bestandteile der IT-Umgebung flexibel genug sind, um in der Cloud zu laufen.
Das Ziel ist eine abgerundete Umgebung, in der Kostenvorteile, Leistungsverbesserung sowie eine höhere Stabilität und Sicherheit im SAN wie auch in der Cloud optimal genutzt werden. Es gibt jedoch auch Parameter zu berücksichtigen, die nicht aus der IT direkt heraus begründet sind. Das sind zum Beispiel Aspekte der Datenkonformität. Die Criminal Justice Information Services in den USA, die DSGVO in Europa und HIPAA können bestimmen, was am Standort verbleibt und was in die Cloud geht.
Auch Leistungsanforderungen sind wichtig, weil Datenbankanwendungen in einer Client-Server-Umgebung möglicherweise dann nicht optimal funktionieren, wenn die Datenbankserver in der Cloud gehostet werden.
SAN-Verwaltung und hybride Cloud-Speicherung
Der Hybrid-Cloud-Ansatz hat die Welt des Enterprise Storage erheblich verändert und macht Speicherumgebungen skalierbarer, zugänglicher und flexibler. Der hybride Ansatz hat auch den Schwerpunkt des SAN-Managements verändert. Im Folgenden wird ein Blick auf fünf Schlüsselbereiche geworfen, in denen dies der Fall ist.
Kosten steuern
Steigende Kosten und anhaltende Schwierigkeiten beim Kostenmanagement von Cloud Storage haben viele Anwenderunternehmen zum hybriden Speichermodell getrieben.
Bei der lokalen SAN-Verwaltung geht es bei der Kostenkontrolle überwiegend um die Verwaltung von Hardwarelebenszyklen, Serviceverträgen und Kapitalausgaben. Die Kosten für den Hardware-Support können nach den ersten fünf Jahren erheblich steigen. Aus diesem Grund sind das Lebenszyklusmanagement und die richtige Planung von Hardwareaustausch innerhalb von fünf Jahren das Schlüsselelement der Kostenkontrolle.
Sobald Cloud-Ressourcen hinzugefügt werden, müssen sie sich stärker auf die Rechnungstellung und Kostenverwaltung sowie auf die Ressourcennutzung, Speicheroptimierung, Sicherheit und Vertragsverwaltung konzentrieren.
Es passiert ziemlich schnell, dass in der Cloud zu viele Ressourcen zugewiesen werden. Das treibt die Kosten unnötig in die Höhe. Es ist also wichtig, dass die Server richtig dimensioniert sind. Es ist auch wichtig, die monatlichen Kosten im Auge zu behalten. Die Kostenverfolgung und eine möglichst genaue Abschätzung der voraussichtlichen Nutzung sind vielfach eine Herausforderung. Das beste Hilfsmittel sind regelmäßige Prüfungen der Nutzung und der Anforderungen.
Die Cloud-Kosten lassen sich auch dadurch eindämmen, dass man im Vertragsmanagement auf das Kleingedruckte achtet. So gibt es beispielsweise Rabatte, wenn der Kunde zu einer bestimmten Nutzung verpflichtet wird. Auch durch die Nutzung reservierter Instanzen in AWS und Microsoft Azure können die Kosten reduzieren. Automatisierungsfunktionen tragen über eine bessere Ressourcenausschöpfung und Einsparungen im Personaleinsatz zur Kostensenkung bei.
Sicherheit und Daten-Compliance
Es gibt mehrere Schlüsselfaktoren für das Management von Sicherheit und Daten-Compliance in einer hybriden Umgebung. Sie müssen nicht nur die Sicherheitsvorgaben für Ihr Unternehmen kennen, sondern auch verstehen, was die Anbieter in der Cloud und On-Premises leisten. Oft wird zwischen Standardleistungen und zusätzlichen Services (mit zusätzlichen Kosten) unterschieden. Zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben ist Klarheit über die Verantwortlichkeiten wichtig. Daran lässt sich festmachen, was der Cloud-Anbieter und was das lokale IT-Team leisten muss.
Bei der Cloud-Nutzung sind spezifische Sicherheitsmaßnahmen erforderlich. So ist zum Beispiel eine Multifaktor-Authentifizierung ein Muss. Viele Anbieter bieten überzeugende Optionen an.
Ressourcen-Management
Die Verwaltung von Ressourcen in einer hybriden Umgebung ist wichtig für Kosteneinsparungen. Sowohl für das Cloud- als auch für das SAN-Management müssen die IT-Administratoren wissen, welche Dienste und Tools es für die effektive Planung, Entwicklung, Bereitstellung, Betrieb, Stilllegung, Zugriffsverwaltung und Überwachung von Infrastrukturressourcen gibt und wie sie effizient eingesetzt werden.
Cloud-Services können den Managementaufwand für die Infrastruktur verringern. So kann zum Beispiel der direkte Zugriff auf Serverkonsolen und die direkte Kontrolle darüber, was auf einer gemeinsam genutzten Infrastruktur läuft, eingeschränkt werden. Unternehmen müssen sich überlegen, welches Maß an Kontrolle sie benötigen, und die benötigten Tools und Dienste ermitteln.
Lokales SAN oder Hybrid-Cloud-Storage
Hybrid-Cloud-Storage bietet bei der Provisionierung von Anwendungen eine Skalierbarkeit, Zugangsmöglichkeiten und eine Flexibilität, wie es mit einem lokalen SAN nicht zu schaffen ist. Das lokale Modell bietet zunächst eine bessere Kontrolle der kapitalbindenden Ausgaben.
Bei den Hybrid-Cloud-Modellen sind diese niedriger, jedoch können die operativen Kosten abhängig von der Ressourcenauslastung leicht in die Höhe schnellen. Ein lokales Modell verlangt häufig nach einer Duplizierung der Hardware an einem zweiten Standort für Disaster Recovery. Oft müssen mehrere Standorte gewartet und administriert werden. Ein hybrides Modell umfasst hingegen in der Regel die DR- und DC-Redundanz für die Workloads, die in der Cloud laufen.
Auch die Datensicherung ist anders: Ein lokales SAN gibt den Administratoren die volle Kontrolle darüber, wer Zugriff auf Ihre Daten hat. Im Hybridmodell wird ein Teil der Kontrolle über den Speicherort der Daten aufgegeben. Man muss sich auf die Sicherheiten des Anbieters verlassen – auch wenn es um die Compliance geht. Ein lokales Modell bietet zudem bessere Steuerungsmöglichkeiten beim Reagieren auf sich verändernde Rahmenbedingungen für Unternehmen.
Um mit den Herausforderungen eines hybriden Ansatzes problemlos umzugehen, hilft die genaue Kenntnis der (IT-) Bedarfe im Unternehmen. Diese Informationen helfen bei der Entscheidung, welches Modell am besten für bestimmte Anwendungen und Einsätze geeignet ist.
Bei lokalen SAN-Implementierungen bieten die Anbieter in der Regel Management-Tools an. Einige, beispielsweise OnCommand Insight von NetApp, können die Storage-Arrays verschiedener Anbieter managen und Reportings erzeugen. Tools von Drittanbietern sind ebenfalls verfügbar.
Auf der Cloud-Seite ist es wichtig, nicht ausgelastete Ressourcen zu identifizieren, zu prüfen und gegebenenfalls freizugeben. Nicht genutzte Instanzen sollten zügig abgeschaltet werden. Falls möglich, sollten Sie mit reservierten Instanzen arbeiten. Ungenutzte Server sollten außerhalb der Geschäftszeiten heruntergefahren werden. Wo immer möglich, ist das Caching mit Tools wie ElastiCache für AWS und Azure Cache für Redis hilfreich.
Automatisierung
Neue Ressourcen sind immer mit einem enormen Aufwand für die Beschaffung, das testen, die Implementierung und die Provisionierung verbunden. Noch schwieriger ist es, herauszufinden, ob diese noch benötigt werden – und diese ungenutzten Ressourcen dann abzuschalten. Das gilt sowohl in der Cloud als auch im Rechenzentrum. Durch Automatisierung können all diese Aufgaben erleichtert werden. Automatisierung verbessert besonders in solchen Situationen Aspekte wie Sicherheit, Governance, Workload-Management, Test- und Backup-Prozessen.
In der Cloud können Vorlagen für schnelle automatisierte Provisionierungen und automatische Abschaltungen und Neustarts von Servern erstellt werden. So lassen sich auch Umgebungen planen, die keine Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit erfordern. In größeren Umgebungen kann die Automatisierung für Aufgaben wie Ressourcenbereitstellung, Konfigurationsmanagement und Anwendungsbereitstellung genutzt werden.
Die Automatisierung erfordert jedoch spezielle Fähigkeiten und Werkzeuge. In der Cloud lohnt sich ein Blick auf Tools wie AWS CloudFormation, Google Cloud Deployment Manager, Microsoft Azure Automation und verschiedene Tools von Drittanbietern wie Chef, Puppet und Red Hats Ansible Automation Platform. Es gibt viele Auswahlmöglichkeiten für die Automatisierung der SAN-Verwaltung vor Ort, wie Ansible, Broadcom CA Automation und Cisco Intelligent Automation for Cloud.
Infrastruktur und Virtualisierung
Viele Merkmale der IT-Landschaft müssen vor der allerersten Bereitstellung der Infrastruktur festgelegt werden. Dazu gehören die zu verwendende Virtualisierungstechnologie, das Load Balancing, die Anwendungsinfrastruktur, die Integration der lokalen Ressourcen sowie die Management- und Application-Frameworks.
Ermitteln Sie detailliert, welches Cloud-Angebot zu Ihrer bestehenden IT-Umgebung und den Arbeitsabläufen in Ihrem Unternehmen passt. Wenn Sie in Software von Microsoft investiert haben, liegt es nahe, zunächst Azure in die engere Wahl zu nehmen. Wenn Sie bereits stark in Amazon- oder Google-Dienste investiert haben, könnte auch die Nutzung der jeweiligen Cloud-Angebote den Speicherbetrieb erleichtern.
Bei einer lokalen SAN-Infrastruktur steht das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vordergrund – und Sie können flexibler agieren. Dann sollten auch hybride Speicher-Arrays im Vergleich zu All-Flash-Systemen, Datenreduzierung, Verschlüsselung, lokales Netzwerkdesign, Administrierbarkeit und Reporting in die Betrachtung einbezogen werden.