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Was Visual Studio 2022 und .Net 6 an Neuerungen bereithalten
Zusammen mit Visual Studio 2022 stellte Microsoft im November 2021 .Net 6 vor. Neu ist die 64-Bit-Version von Visual Studio, die einen Leistungssprung für Entwickler mitbringt.
Visual Studio ist mit Version 2022 nun als 64-Bit-Version verfügbar. Diese ermöglicht die Verwendung von mehr Arbeitsspeicher und bietet auf Highend-PCs eine höhere Leistung. Vor allem große Projekte profitieren hiervon. Es ist zudem möglich, mit der 64-Bit-Variante Anwendungen für 32-Bit-Umgebungen zu entwickeln.
Visual Studio 2022, Windows 11 und .Net 6
Die neue Version unterstützt Windows 11 und Windows 10. Der Vorteil bei der Verwendung mit Windows 11 besteht darin, dass Entwickler das neue Windows-Subsystem 2.0 für Linux (WSL) nutzen können, um mit Visual Studio Linux-Programme mit einer grafischen Oberfläche für das Betriebssystem zu entwickeln. Interessant ist in diesem Zusammenhang die neue Testfunktion in Visual Studio, so dass sich Tests mit externen Umgebungen durchführen lassen. Hier ist es außerdem möglich, direkt aus Visual Studio heraus eine Linux-Installation über das WSL in Windows 11 aufzurufen.
Gemeinsam mit Visual Studio 2022 veröffentlichte Microsoft .Net 6. IntelliCode und Hot Reloading sind für Visual Studio 2022 und .Net 6 optimiert. Microsoft verweist darauf, dass Entwickler vor allem davon profitieren, wenn sie in C# oder Visual Basic entwickeln.
Zusammen mit .Net 6 können Entwickler mit Visual Studio 2022 Anwendungen entwickeln, die als hybride Apps funktionieren. Diese Apps unterstützen Windows, macOS, Android und iOS. Das erleichtert die Entwicklung von Apps, die auf verschiedenen Betriebssystemen funktionieren sollen.
Community-Edition: Visual Studio 2022 kostenlos nutzen
Wie bei den Vorgängerversionen stellt Microsoft eine kostenlose Community-Edition zur Verfügung. Die kostenlose Entwicklungsumgebung lässt sich bei Microsoft herunterladen. Parallel dazu stellt das Unternehmen den Codeeditor Visual Studio Code kostenlos zur Verfügung. Neben der kostenlosen Community-Edition ist Visual Studio 2022 in den Varianten Professional und Enterprise verfügbar.
Ein Wechsel von Vorgängerversionen zu Visual Studio 2022 ist allerdings nicht ohne weiteres möglich. Die verwendeten Erweiterungen müssen für die neue Version angepasst werden. Das sind aktuell nur ein Bruchteil aller Erweiterungen im Marketplace.
.Net 6, JavaScript und TrueScript mit Visual Studio
Microsoft hat Visual Studio 2022 für die Verwendung mit .Net 6 optimiert. Allerdings ist Visual Studio weiterhin offen. Es ist in der neuen Version zum Beispiel möglich, Java-Projekte ohne .Net zu erstellen. Auch NPM-Projekte lassen sich in Java direkt einbinden, ohne den Umweg über .Net gehen zu müssen.
Viele Funktionen in Visual Studio 2022 sind für .Net 6 optimiert. Für einen Wechsel zu .Net 6 spricht, dass die Unterstützung für .Net 5 im Mai 2022 ausläuft. Daher sollten sich Entwickler frühzeitig Gedanken darüber machen, auf die neue Version zu wechseln.
Die neue Version von .Net kommt mit neuen Klassen und Features, vor allem für C# 10. Die neuen Funktionen arbeiten mit der Hot-Reloading- und IntelliSense-Funktion in Visual Studio 2022 zusammen. Auch die Überwachung von .Net 6 wurde optimiert. Die neue Version unterstützt weiterhin die Leistungsindikatoren in Windows, arbeitet aber auch mit Open Telemetry zusammen.
Entwicklung mit IntelliSense und Hot Reloading
Eine der wichtigsten Neuerung ist IntelliSense und die KI-gestützte Vervollständigung kompletter Codezeilen. Die neue Version erkennt nicht nur einzelne Schlüsselwörter und Befehle zur automatischen Ergänzung, sondern kann komplette Codezeilen optimieren. Dazu analysiert Visual Studio mit KI-Technologien den Code und zeigt auf dieser Basis Vorschläge an. In diesem Zusammenhang kann IntelliCode, so nennt Microsoft diese Funktion, Variablen und Bibliotheken einbinden.
Mit Visual Studio 2022 ist es möglich, Anwendungen während der Laufzeit zu ändern und die Änderungen im laufenden Betrieb aktiv zu schalten (Hot Reloading). Dazu ist die Verwendung von .Net 6 notwendig. Im Rahmen der Codeänderung muss das Programm nicht neu gestartet werden. Die neuen Funktionen lassen sich im laufenden Betrieb integrieren, testen und aktiv schalten. Dabei bleiben die anderen Bereiche des Programms von den Änderungen unbeeinträchtigt.
Testen und Debugging mit Visual Studio 2022
Neben Hot Reloading hat Microsoft die Testfunktionen in Visual Studio überarbeitet. Für das Debugging lassen sich aufeinander aufbauende Breakpoints definieren. Auch das automatische Löschen von Einmal-Breakpoints ist mit Visual Studio 2022 möglich. Dadurch haben Entwickler flexible Möglichkeiten für das Debugging in Visual Studio.
Neben den abhängigen Breakpoints und den Einmalhaltepunkten ist es mit Visual Studio 2022 möglich, Haltepunkte zu definieren, mit denen sich einzelne Funktionen gezielt testen lassen. Beim Debuggen ignoriert Visual Studio alle anderen Haltepunkte, sodass sich mit den speziellen Haltepunkten flexible Testszenarien umsetzen lassen.