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Was Blockchain-Storage Unternehmen bringen kann

Blockchain-Storage steht möglicherweise vor ihrem Einzug in die Unternehmen. Es kann eigenen Storage monetarisieren oder reine Leasing-Modelle für Storage ermöglichen.

Blockchain-Storage befindet sich derzeit noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Viele glauben, dass die Technologie noch nicht einsatzbereit ist, besonders hinsichtlich der Handhabung großer Datenmengen. Trotz dieser Tatsache haben sich zwei wichtige Szenarien entwickelt, die zum Einsatz von Blockchain im Unternehmensumfeld führen könnten: der Vertrieb des überschüssigen Storage und Storage-Leasing von einem der gerade entstehenden Blockchain Service-Provider.

Blockchain ist eine Distributed-Ledger-Technologie, vergleichbar einem auf viele Lokationen verteiltem, automatisierten und fälschungssicheren Hauptbuch bei der Buchhaltung. Blockchain arbeitet als verteilte Datenbank für die Aufzeichnung von Transaktionen zwischen unterschiedlichen Parteien. Ein Blockchain Ledger verzeichnet alle Transaktionen chronologisch als Blockserie. Jeder Block bezieht sich dabei auf den vorangehenden, so dass die Blocks einer Blockchain eine miteinander verknüpfte Kette bilden. Ein Blockchain Ledger ist über mehrere Knoten verteilt. Transaktionen werden automatisch über alle Knoten hinweg validiert und synchronisiert. Das entstehende Verzeichnis ist transparent und verifizierbar. Daher braucht man keine zentrale Autorität oder Verifizierung durch Dritte mehr.

Die Technologie wird heute vor allem mit dezentralisierter Peer-to-Peer (P2P)-Storage verknüpft. So entsteht ein Pool geografisch verteilter Storage-Ressourcen, die als Knoten für die Blockchain-Storage dienen.

Überschüssige Storage monetarisieren

Organisationen, die das überschüssige Storage zu Geld machen möchten, können als Farmer an einem Blockchain-basierten Storage-Netz teilnehmen, indem sie einen oder mehr Storage-Knoten an Services wie Storj oder Sia verleasen.

So funktioniert Blockchain
Abbildung 1: So funktioniert Blockchain

Storj zum Beispiel plant, seinen Cloud-basierenden Object Storage Service 2019 auf den Markt zu bringen. Potentielle Farmer schreiben sich in die Storj-Warteliste ein und liefern Informationen wie das verfügbare Storage und die Bandbreite sowie die durchschnittliche Downtime.

Weil die gemeinsame Nutzung überschüssigen Storage durch einen derartigen Service ein neues Konzept darstellt, ist es zu früh zu sagen, wie es für IT-Teams funktioniert, die versuchen, die unterschiedlichen Interessen in Einklang zu bringen: einerseits eigene Ressourcen zu monetarisieren, andererseits dafür zu sorgen, dass die Daten ihrer Organisation vollständig geschützt sind und alles konform zu Standards und Regulierungen funktioniert.

Das Mindeste ist, dass die teilnehmenden Organisationen sofort Zugriff auf ihre eigenen Storage-Kapazitäten bekommen, wenn sie sie brauchen. Sie müssen auch darauf vertrauen können, dass Daten von Dritten, die auf ihren Systemen gespeichert werden, nicht diese Systeme oder ihre eigenen Daten beeinträchtigen. Zudem müssen sie ausreichend bezahlt werden, damit der Aufwand gerechtfertigt ist. Hier könnte der größte Hemmschuh liegen.

Blockchain-Storage verleasen

Organisationen, die Storage von einem Blockchain-basierten Storage-Netzwerk leasen wollen, brauchen einen Service-Provider wie Storj oder Sia. Diese Herangehensweise hat eine Reihe von Vorteilen, wenn man ihn mit zentralisiertem Storage On-premises oder in einem Cloud-basierten Datenzentrum vergleicht.

Wegen der Flexibilität und der Vorteile, die die Speicherung von Daten auf Blockchains Organisationen bieten könnte, ist es wahrscheinlich, dass in Zukunft weitere Einsatzszenarien definiert werden.

Verteiltes Blockchain-Storage kann erheblich kostengünstiger sein. Beispielsweise beginnen die Kosten für Storage-Services bei Storj bei etwa 15$/TByte und Monat (13,31 €/TByte und Monat, Kurs 12.4.2019). Sia verlangt nur 2$/ TByte und Monat (1,78€/TByte und Monat).

Vergleicht man diese Preise mit denen von Amazon-S3-Standard-Storage oder Googles multiregionaler Cloud-Storage, zeigen sich sofort die Kostenvorteile. Die Preise beginnen bei den Hyperscalern bei 21$/TByte und Monat (18,65€/TByte und Monat) und reichen bis 26$/TByte und Monat (23,09€/TByte und Monat). Allerdings überraschen diese günstigeren Preise nicht, denn bei verteiltem Storage müssen die Service-Provider keine massiven Serverfarmen warten.

Unternehmen, die Blockchain-Storage verwenden, sparen auch anderweitig. Sie brauchen keine Anfangsinvestitionen in Ausrüstung, müssen Systeme nicht bei Bedarf austauschen, keine Software kaufen und warten und auch nicht die administrativen Ressourcen bereithalten, um alles am Laufen zu halten.

Zudem bietet Blockchain-Storage mehr Transparenz als ein Cloud-Provider. Transaktionen sind unveränderbar, verifizierbar und fälschungssicher. Zusätzlich kann Blockchain-Technologie höhere Verfügbarkeitslevel und bessere Fehlertoleranz realisieren, weil die Daten über viele Knoten verteilt sind. Auf Daten kann auch aus größerer Nähe zum Speicherort zugegriffen werden. Das erhöht die Leistung von Anwendungen.

Diese Vorteile erwarten Experten von Blockchain
Abbildung 1: Diese Vorteile erwarten Experten von Blockchain

Viele Befürworter von Blockchain-Storage glauben, dass diese Herangehensweise sicherer ist als zentralisierte Storage. Denn die Daten werden über viele Datenpunkte verteilt, statt innerhalb eines einzigen Ökosystems gesammelt zu werden. Wenn zum Beispiel ein Cloud-Provider von invasiver Malware erfolgreich angegriffen wird, könnte sich die Schadsoftware sogar über alle seine Rechenzentren ausbreiten, selbst wenn diese geografisch verteilt sind. Das Risiko, dass dies bei verteiltem Storage passiert, ist erheblich geringer. Zudem schützt der hohe Redundanzgrad verteilten Storage gegen Datenverluste, wie sie auch andere Ereignisse hervorrufen können.

Frühe Stadien von Blockchain als Storage

Es gibt aber noch einen anderen Weg, wie Datenspeicherung auf Blockchain eingesetzt werden könnte. Dabei würde eine Gruppe von Organisationen ihr eigenes P2P-Storage-Netz aufsetzen, um Speicher innerhalb der eigenen organisatorischen Grenzen zu teilen. Alle Teilnehmer bieten in einem solche Netz Storage-Ressourcen dann an, wenn sie verfügbar sind und nutzen Storage-Ressourcen, wenn und so viel sie diese brauchen. Eine solche Organisation kann sich sogar zusätzlicher Farmer einbeziehen, um größere Anforderungen zu erfüllen. Allerdings eignet sich diese Herangehensweise nur für spezielle Umstände. Beispielsweise könnte eine Gruppe Universitäten sich zusammenschließen, um ihre Storage-Ressourcen zu teilen.

Wegen der Flexibilität und der Vorteile, die die Speicherung von Daten auf Blockchains Organisationen bieten könnte, ist es wahrscheinlich, dass in Zukunft weitere Einsatzszenarien definiert werden. Das gilt insbesondere, wenn die Technologie reift und die Zahl der Teilnehmer wächst. Aber Blockchain-Storage muss sich zunächst beweisen, bevor sie breit akzeptiert wird. IT-Teams müssen überzeugt werden, dass sie effektiv skaliert und dass die Daten dort geschützt sind. Nur wenn das gegeben ist, wird Blockchain als Storage in den Unternehmen einziehen, außer natürlich an der IT-Abteilung vorbei als Schatten-IT.

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