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Vor- und Nachteile beim Umstieg auf Windows Server Core
Thin-Server-Betriebssysteme wie Windows Server Core punkten mit einem geringen Ressourcenbedarf. Das bringt aber nicht immer nur Vorteile.
Zunehmend verschwinden die Benutzeroberflächen aus den Betriebssystemen, um diese zu verschlanken. Dies hat sowohl positive als auch negative Konsequenzen.
Die Reduktion des Basiscodes minimiert die Anzahl von Bugfix-Paketen und verringert die Wartung für das einzelne Betriebssystem. Entsprechende Betriebssysteme, zum Beispiel Windows Server Core, eignen sich auch hervorragend für Sicherheitsbeauftragte, die mit Verwundbarkeiten und Zero-Day-Problemen kaum noch Schritt halten können.
Der Nachteil dieser Thin-Server-Betriebssysteme ist deren Verwaltung. Die Entfernung gewohnter Oberflächen führt zu einem erhöhten Schulungsbedarf an der Eingabeaufforderung oder dem Einsatz eines Verwaltungsrechners mit einer grafischen Oberfläche.
Trotz dieser Herausforderungen sind die meisten Server-Administratoren vergleichsweise schnell wieder in der Lage, ihren Aufgaben nachzugehen, und dabei die angebotenen Vorteile von Windows Server Core und seinesgleichen zu genießen.
Auch für Administratoren virtueller Umgebungen werden die Vorteile schnell offensichtlich, etwa der reduzierte CPU- und Speicherbedarf pro virtueller Maschine. Doch die größten Auswirkungen finden sich im Aspekt der Speicherbelegung: Grafische Benutzeroberflächen für Betriebssysteme sind in aller Regel ziemlich umfassend. So kann ihr Speicherbedarf schnell um das fünf- bis sechsfache größer sein als der Speicherbedarf des reinen Betriebssystems ohne grafische Oberfläche. Das bedeutet für jede virtuelle Maschine eine Einsparung im Gigabyte-Bereich.
Bei all diesen Vorteilen bei der Nutzung von Windows Server Core fällt es fast schwer, auch die Nachteile nicht aus den Augen zu verlieren. Doch ein Punkt gehört ganz sicher auf diese Liste: die erhöhte VM-Dichte.
Höhere VM-Dichte durch Thin-Server-Betriebssystem
Die Reduktion des VM-Overheads ermöglicht mehr VMs pro Host und Storage-Plattform, die Dichte der virtuellen Maschinen pro Host wird also erhöht. Das ist nicht zwangsläufig ein Nachteil, dabei sollte man aber die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Infrastruktur verstehen und im Blick behalten. Vor der Installation von Windows Server Core wurden die Hosts je nach Anzahl gewünschter VMs und deren benötigter Kapazität bemessen. Eine Änderung am digitalen Fußabdruck der VM ermöglicht jetzt dank verfügbar werdender Ressourcen die Erhöhung der VM-Dichte um ein Mehrfaches. Und doch kann die Erhöhung der VM-Dichte wieder zu ganz eigenen Problemen führen.
Der Verlust eines Hosts hat genauso Auswirkungen darauf, wie und was in Mitleidenschaft gerät, wie auf die benötigte Zeit für Neustarts und DRS- (Distributed Resource Scheduling) und Hochverfügbarkeitsregeln. Eine Erhöhung der Dichte führt also zwangsläufig dazu, dass Platzierung, Startreihenfolge und -regeln virtueller Maschinen neu bewertet werden müssen. Glücklicherweise müssen nach einem Fehler nicht sämtliche VMs neu gestartet werden. Es kann sich als vorteilhaft erweisen, die VMs für Tests und Entwickler offline zu halten und diese erst später automatisiert hochzufahren, um den Recovery-Vorgang der Produktivumgebung zu beschleunigen.
Mehr VMs pro Host bedeutet gleichzeitig eine höhere Belastung der Ressourcen. Wachstum und Dichte haben auf Ressourcen ganz unterschiedliche Auswirkungen. Wo zuvor mehr Speichereinschränkungen durch Wachstum wahrscheinlich waren, hat man jetzt vielleicht höhere CPU-Einschränkungen durch die erhöhte VM-Dichte. Auch das Storage kriegt die Änderungen zu spüren: Wo zuvor Kapazität das größte Problem gewesen sein mag, stehen nun vielleicht die Themen IOPS und Bandbreite im Vordergrund.
Workloads neu verteilen
Eine Möglichkeit, eine größere VM-Dichte wieder auszugleichen, ist die Neuverteilung von Workloads. Durch eine stärkere Vermischung von Produktiv-, Test- und VDI-Workloads (Virtual Desktop Infrastructure) kann man das Risiko bei einem Ausfall breiter streuen. Dieses Vorgehen hilft aber auch beim Load Balancing der Ressourcen, da man so dichtere, aber unterschiedlichere Workloads aussteuern kann, um eine ideale Kombination zu finden.
Natürlich ist man aber auch überhaupt nicht dazu gezwungen, die Dichte zu erhöhen. Allerdings ist es kein besonders cleveres Geschäftsgebaren, die Hosts nach dem Umstieg auf Windows Server Core oder ein anderes Thin-Server-Betriebssystem unter massiver Ressourcenverschwendung zu betreiben. IT-Verantwortliche werden ihre Brieftaschen für zusätzliche IT-Infrastruktur schließlich erst öffnen, wenn man eine ausreichend hohe Auslastung der vorhandenen Ressourcen vorweisen kann.
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