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Vergleich Cloud-Datenbanken: AWS, Microsoft, Google, Oracle
Um den richtigen Anbieter auszuwählen, sollten Datenbankexperten die einzelnen Angebote im Detail vergleichen. Eine Navigationshilfe durch den Cloud-Datenbankmarkt.
Die Datenbanklandschaft erstreckt sich nicht mehr nur auf eine Handvoll traditioneller Angebote für Datenbankmanagementsysteme (DBMS). Im Gegenteil: Der Markt für Database as a Service (DBaaS) ist in den letzten Jahren mit Dutzenden von Cloud-Produkten förmlich explodiert. Diese reichen von speziell entwickelten DBMS-Plattformen, die sich auf Nischenanforderungen konzentrieren, bis hin zu universellen Services mit einem breiten Anwendungsbereich.
Um den richtigen DBaaS-Anbieter auszuwählen, sollten Datenbankexperten für die miteinander konkurrierenden Angebote einen gut durchdachten Cloud-Datenbank-Vergleich erstellen.
Die beiden wichtigsten Bewertungskriterien, die IT-Experten häufig für den Vergleich von Cloud-Datenbanken verwenden, sind die Breite des Produktangebots und die Migrationsmechanismen. Unter Nutzung dieser Kriterien haben wir vier der führenden DBaaS-Anbieter bewertet: Amazon, Microsoft, Google und Oracle.
Breite des Produktangebots
Administratoren sollten nicht nur die Grundlagen des jeweiligen DBaaS-Produkts kennen. Sie sollten auch die Feinheiten der Architektur verstehen, die allen Datenbanken der Cloud-Anbieter zugrunde liegen. Die Verwendung desselben Anbieters für mehrere DBaaS-Produkte ermöglicht es Administratoren, ihre bereits vorhandenen Fähigkeiten optimal einzusetzen. Außerdem vereinfacht dies die Kommunikation zwischen den datenbankgestützten Anwendungen. In diesem Abschnitt wird die Breite des Produktangebots der führenden DBaaS-Anbieter beleuchtet.
Amazon. Amazon ist bei der Breite des DBaaS-Angebots unter allen Wettbewerbern derzeit führend. Aurora, Amazons universelles relationales DBMS, ist selbstheilend und skaliert von zehn GB bis auf 64 TB. Redshift, die Data-Warehouse-Plattform von Amazon, automatisiert Warehouse-Managementaufgaben und setzt Machine Learning ein, um Erkenntnisse zu gewinnen.
Das NoSQL-Angebot umfasst eine MongoDB-kompatible Datenbank namens DocumentDB, Neptune für Graphanwendungen, DynamoDB für Key-Value- und dokumentorientierte Datenbanken, ElastiCache für In-Memory-Implementierungen und Timestream für Zeitreihendaten. Die Datenbank-Engine Relational Database Service (RDS) bietet Anwendern gleich fünf DBaaS-Plattformen – darunter SQL Server, Oracle, MariaDB, MySQL und PostgreSQL.
Microsoft. An zweiter Stelle hinter Amazon folgt Microsoft. Der Windows-Konzern hat sein DBaaS-Produktportfolio und seine Fähigkeiten kontinuierlich erweitert. Zu den relationalen Produkten von Microsoft gehören seine Flaggschiff DBaaS-Plattform, die Azure SQL Database, und das SQL Data Warehouse für Big-Data-Anwendungen.
Microsoft hat jüngst mit der Veröffentlichung von Azure SQL Database Hyperscale sein Limit von vier TB für Azure SQL Datenbankgrößen auf 100 TB erhöht. Der Softwarehersteller bietet außerdem die leistungsfähige NoSQL-Datenbank Cosmos DB, Azure Table Storage für Anwendungen, die ein Key-Value-DBMS verlangen, und Azure Cache for Redis. Zu den relationalen Open-Source-Angeboten gehören MySQL, PostgreSQL und MariaDB.
Google. Google nimmt im Unternehmensbereich zwar eher eine Außenseiterrolle ein. Doch die wachsende Breite von DBaaS-Produkten unterstreicht Googles großes Interesse an unternehmensrelevanten Services. Das Angebot von Google umfasst eine global konsistente relationale Datenbank namens Cloud Spanner und Cloud SQL – letztere ist mit MySQL, PostgreSQL und SQL Server kompatibel.
Zu den NoSQL-Produkten von Google gehören Google Cloud Bigtable für sehr umfangreiche Workloads, Cloud Firestore für die Dokumentenspeicherung und Firebase Realtime Database für die Echtzeit-Datensynchronisation. Firebase verwendet JSON als Speichermodell.
Oracle. Die umfassenden Marketingaktivitäten von Oracle deuten darauf hin, dass der Schwerpunkt des Anbieters auf seiner Autonomous Database und seinem Autonomous Data Warehouse liegt. Oracle betont, dass seine autonomen Datenbanken einen Großteil der Routinearbeiten von Datenbank-Administratoren (DBA) übernehmen können – etwa die Datenbankkonfiguration, das Tuning, das Patchen und das Einspielen und Konfigurieren von Updates.
Zu den DBaaS-Produkten des Anbieters gehört auch MySQL. Die relationale Open-Source-Datenbank hatte Oracle bereits vor einigen Jahren übernommen. Zu den weiteren Angeboten gehören: die multimodale NoSQL-Plattform Oracle NoSQL Database, Big Data Cloud Service für große NoSQL-Analytics-Anwendungen sowie Oracle Exadata Cloud Service. Letzteres basiert auf der Exadata-Appliance.
Migrations- und Konvertierungsfunktionen
Der zweite zentrale Bewertungspunkt für den Vergleich von Cloud-Datenbanken sind die Mechanismen, die der Hersteller anbietet, um die lokalen Unternehmensdatenbanken zu migrieren und auf seine Plattform umzustellen. Einige der führenden Anbieter von Cloud-Datenbanken sind in diesem Bereich recht erfolgreich, während andere hinterherhinken.
Amazon. Im Vergleich der führenden DBaaS-Anbieter dominieren die Migrations- und Konvertierungsmöglichkeiten von Amazon auch bei diesem Kriterium alle anderen Wettbewerber. Der AWS Database Migration Service (DMS) ist ein umfassendes Replikationsprogramm, mit dem man seine DBaaS-Plattform zunächst mit Daten befüllt und dann mit dem Quellsystem synchron hält. Das Produkt ermöglicht nicht nur die Replikation zwischen homogenen Quellen und Zielen, sondern erlaubt Administratoren auch die Replikation zwischen einer Vielzahl von heterogenen Plattformen.
Amazon bietet außerdem das Schema Conversion Tool an. Mit diesem Werkzeug lässt sich das Schema der Quelldatenbank, einschließlich Views, Stored Procedures und Funktionen, in sein Amazon-Pendant konvertieren. Das Produkt ermöglicht es zudem, Code für Embedded-SQL-Anweisungen zu scannen und diese für den Zugriff auf das neue Datenbankprodukt zu konvertieren.
Microsoft. Die ersten Microsoft-Migrations-Tools haben sich ausschließlich auf die Überführung von lokalen SQL-Servern in die Azure SQL Database konzentriert. Inzwischen hat der Konzern aber seine Bemühungen intensiviert, weitere Dienstprogramme bereitzustellen. Diese unterstützen Kunden nun bei der Migration von Nicht-Microsoft-Datenbanken auf die DBaaS-Produkte von Microsoft.
Jüngst hat der Anbieter angekündigt, dass Admins mit dem Azure Database Migration Service Daten von Oracle in die Azure SQL Database und Azure Database for PostgreSQL migrieren können. Außerdem lassen sich die Daten von MongoDB in die Cosmos DB migrieren. Der Umzug von On-Premises MySQL- und PostgreSQL-Datenbanken sowie Amazon RDS in die Azure-Datenbank ist ebenfalls möglich. Das Dienstprogramm führt den Initial Load durch und synchronisiert die Daten, bis man den Produktwechsel hinter sich hat.
Google. Google hinkt Microsoft und Amazon bei der Migration und Konvertierung von Cloud-Datenbanken hinterher. Bei MySQL und PostgreSQL verlässt sich der Anbieter auf die integrierten Replikationsfunktionen der Datenbank für homogene Migrationen. Für heterogene Datenbankkonvertierungen empfiehlt Google die Verwendung seiner lokalen Datenbank-Tools zur Erstellung von Flatfile-Ausgaben. Google empfiehlt Kunden, auf Partner mit Erfahrung in den Bereichen Cloud-Migration und Datenbank-Konvertierung zurückzugreifen.
Oracle. In einem Cloud-Datenbank-Vergleich der Migrationsmechanismen schneidet Oracle nicht so gut ab wie die anderen DBaaS-Anbieter. Obwohl Oracle zahlreiche Methoden empfiehlt, um seine eigenen lokalen Datenbanken in die Oracle Cloud zu konvertieren, stellt der Anbieter keine Werkzeuge für heterogene Datenbankmigrationen zur Verfügung. Oracle vertraut bei Cloud-Migrationen auf die eigenen Transfermechanismen seiner Datenbank.