iconimage - Fotolia
VMware Pulse IoT kann die Zukunft des Edge Computing sein
VMware Pulse IoT könnte den Edge-Computing-Markt prägen. Ob VMware einer der Hauptanbieter für IoT und Edge Computing wird, werden die nächsten Monate zeigen.
VMware setzt auf IoT und Edge Computing als Zukunftstechnologie. Pulse IoT kann den Edge-Computing-Markt in Zukunft prägen. Allerdings steht das Unternehmen im Wettbewerb mit anderen Anbietern – darunter AWS.
Aktuell gibt es mehrere Vorhersagen, dass Edge Computing die Cloud ersetzen könnte. Das ist allerdings wenig realistisch. Realistisch ist aber, dass viele Server vor Ort verteilte Daten außerhalb von Rechenzentren verarbeiten. Diese Edge-Server sind der erste Analysepunkt für Daten, die Sensoren und intelligente Geräte sammeln. IT-Administratoren müssen die Server aus der Ferne verwalten, überwachen und warten.
Was ist Edge und IoT?
Das Internet of Things (IoT) umfasst datengenerierende Geräte, die nicht an Menschen, sondern an Dinge gebunden sind. Die erzeugten Datenmengen sind gewaltig. Die gesammelten Daten stoßen unmittelbar Aktionen an, wie zum Beispiel das Drehen einer Windturbine in Windrichtung oder das Abfedern der Turbinen, wenn ein Sturm zu stark ist. Eine derartige Just-in-Time-Aktion erfordert einen Edge-Server direkt in der Turbine, der die Verarbeitung sofort ausführt.
Die Analyse der Sensordaten und das Erkennen, welche weitere Analysen erforderlich sind, sind weitere Edge-Aufgaben. Zum Beispiel können Windgeschwindigkeits- und Richtungsmessungen im gesamten Windpark helfen, eine Erweiterung zu planen. Langfristige Trendinformationen erfordern die Aggregation der Daten von mehreren Edge-Servern. Jeder Edge-Server leitet die Ergebnisse seiner eigenen Analyse an einen lokalen oder Cloud-Standort weiter.
Geräte mit Sensoren, die Daten erzeugen, bilden das Internet der Dinge. Edge Computing verarbeitet diese Daten sofort in der Nähe ihres Standorts.
Was ist VMware Pulse IoT?
VMWare nutzt bereits bestehende Technologie, um Unternehmen bei der Verwaltung Tausender von Edge-Servern zu unterstützen. AirWatch beispielsweise kann mit relativ wenigen Änderungen von der Verwaltung von Mobilgeräte auf die Verwaltung von Edge-Servern umgestellt werden. In ähnlicher Weise stellt vRealize Automation bereits große Pools von virtuellen Maschinen (VM) bereit und konfiguriert sie. Von diesem Punkt zu einem Pool an Edge-Servern ist es kein großer Schritt.
VMware Pulse IoT zielt darauf ab, das Gerätemanagement außerhalb von Unternehmens- oder Cloud-Rechenzentren zu vereinfachen. Das Ziel ist vor allem, eine konsistente Konfiguration zu erreichen.
Das ist alles andere als trivial: Die Edge-Geräte sind meist in andere Maschinen eingebettet – zum Beispiel in autonome Autos, in medizinische Instrumente und in intelligente Überwachungskameras, die im Zentrum einer Stadt nach Verbrechern suchen. Bei so vielen Geräten an so problematischen Orten muss Pulse IoT über ein robustes Remote-Management und eine möglichst einfache Bereitstellung verfügen.
Sicherheit ist ebenfalls ein zentrales Element von VMware Pulse IoT. Die Geräte werden üblicherweise in exponierten und nicht vertrauenswürdigen Netzwerken betrieben, die für alle Arten von Angriffen aus dem Internet sowie physische Attacken anfällig sind.
Was ist neu in VMware Pulse IoT 2.0?
VMware kündigte bereits auf der VMworld 2018 die zweite Version von Pulse IoT Center an. Version 2.0 bietet zusätzliche Funktionen zur Verwaltung einer großen Anzahl von IoT-Geräten. Zu den Änderungen gehören Verbesserungen an bestehenden Funktionen, bessere Optionen zur Fehlerbehebung sowie umfangreichere Benachrichtigungen und Warnungen für die operativen Teams. Die operativen Teams haben mehr Kontrolle über Updates, die an IoT-Geräte ausgeliefert werden. Verbesserte Methoden zur Gerätebereitstellung verringern zudem für jedes Gerät den Einrichtungsaufwand.
VMware bietet Pulse IoT nun sowohl als On-Premises Bereitstellung als auch als SaaS-Deployment an. SaaS eignet sich gut für skalierbares Gerätemanagement, während für stark regulierte Umgebungen, die keine Mandantenfähigkeit zulassen, möglicherweise eine Implementierung vor Ort besser ist.
Darüber hinaus bietet Version 2.0 eine verbesserte Sicherheit mit rollenbasierter Zugriffskontrolle und Multi-Tenancy zur Unterstützung von SaaS-Bereitstellungen.
Was ist mit ESXi auf ARM?
VMware demonstrierte auf der VMworld auch den ESXi-Hypervisor auf Basis eines ARM CPUs. Mimi Spier, Vice President of IoT bei VMware, erklärte, dass ESXi on ARM ein Edge-Produkt sein soll. Höchstwahrscheinlich werden Gerätehersteller wie Auto-, Turbinen- und Kameraproduzenten leistungsstarke ARM-basierte Computer mit ESXi nutzen, um Edge Computing umzusetzen. ARM CPUs verbrauchen weniger Strom als Intel CPUs, daher ist ARM die erste Wahl für kritische Standorte, an denen Platz-, Wärme- und Energiemanagement notwendig ist.
Komplexe Geräte haben oft viele kleine ARM CPUs mit jeweils einer Funktion. Eine geringere Anzahl leistungsfähigerer ARM CPUs läuft auf ESXi und liefert einzelne Funktionen an VMs.
VMware ist klar, dass VMs skalierbar ausgeführt werden sollten. Sie nutzten dieses Wissen, um Pulse IoT so zu verbessern, dass es sowohl die physischen ESXi-on-ARM-Maschinen als auch VMs, die Anwendungen an der Edge bereitstellen, verwalten kann.
Edge und IoT sind eine große Chance
VMware setzt darauf, dass viele Edge- und IoT-Kunden eine einfache Möglichkeit suchen, alle Elemente skalierbar zu verwalten. Sie wollen so viel Kunden wie möglich vom Markt abziehen, da IoT und Edge Computing aktuell noch relativ neu sind.
Allerdings wird VMware nicht alleine bleiben. AWS und andere Anbieter sind ebenfalls in den IoT-Wettbewerb eingestiegen. Besonders Amazon könnte für VMware ein Problem werden, da sie es nicht mögen, Märkte zu teilen.
Sollte der Markt, wie vorhergesagt, sehr groß werden, wird es dennoch Raum für mehrere Anbieter geben. Die Zeit wird zeigen, ob sich die Wette von VMware auszahlt. Wenn dies der Fall ist, könnte der Name VMware ein ähnliches Synonym für IoT werden wie es bereits ein Synonym für Virtualisierung ist.