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Unterbrechungsfrei auf eine neue Backup-Software umsteigen
Ein Backup-Systemwechsel kann mit einer Phase, in der beide Tools nebeneinander arbeiten, erfolgen. Ein sofortiger Umstieg erfordert die Aufbewahrung des alten Tools samt Lizenz.
Alle Rechenzentrumstechnologien entwickeln sich weiter, um von neuen Kosten- und Leistungsvorteilen zu profitieren. Das gilt auch für Storage-Backup-Systeme.
Der Umstieg auf ein verbessertes System für das Backup ist im Allgemeinen sehr sinnvoll. Allerdings gibt diesbezüglich es ein Thema, das Projektplaner gern herunterspielen: Die Unterbrechung der laufenden Aktivitäten beim Systemwechsel.
„Eine Veränderung der Backup-Methoden oder -Plattformen besteht nicht einfach daraus, die alte Plattform in den Müll zu befördern und die neue bereitzustellen“, sagt Steve Blow, Technologiepromotor bei Zerto, einem Softwareanbieter für Business Continuity und Disaster Recovery aus Boston.
Es gibt viele Gesichtspunkte, die hier berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören die möglichen Komplexitäten einer neuen Plattform genau wie die Frage, wie alte Backups wieder hergestellt werden sollen.
„Deshalb sollte ein Unternehmen bei jeder Änderung auf einfache Umsetzbarkeit und Implementierbarkeit achten, um Unterbrechungen zu minimieren“, betont Blow.
Wichtige Schritte beim Wechsel des Backup-Systems
Eine sorgfältige Vorbereitung im Vorfeld ist entscheidend dafür, Unterbrechungen zu minimieren. Dabei sind Planung und Tests die wichtigsten Aktivitäten. Sie benötigen dafür fest zuständiges Personal. Das hilft, einen kongruenten Veränderungsprozess durchzuführen.
Die IT muss sich für einen längeren Übergangsprozess bezüglich des Backup-Systems einstellen.
Hat eine Organisation ihre Daten mit einem bestimmten Tool gesichert und will die Daten zum Beispiel ein Jahr vorhalten, dann muss das Unternehmen nicht nur die betreffenden Backups so lange aufbewahren, bis der Speicherzeitraum zu Ende ist, sondern auch das Tool, um sie wieder herzustellen. Das bedeutet, dass man unter Umständen zwei Produkte parallel betreiben und lizenzieren muss – es sei denn, man will sich von allen Backups, die mit dem abgelösten Tool erstellt wurden, trennen.
Organisationen müssen solche Übergänge zudem so durchführen, dass die Verfügbarkeit kritischer Ressourcen wie Server und Applikationen durch Datenverluste nicht in Frage gestellt wird.
„Dafür sollte man den Vorgang Schritt für Schritt durchspielen oder sogar ein Planspiel durchführen, so dass mit Sicherheit alle Aspekte angesprochen wurden. Anschließend gilt es, dem Plan genau folgen“, empfiehlt Adrian Moir, Technologiepromotor beim IT-Management-Provider Quest Software aus Aliso Viejo, Kalifornien. „Das Backup ist das Sicherheitsnetz der Organisation. Und als solches müssen Organisationen sicherstellen, dass sie beim Wechsel von einem Produkt auf das andere nicht ohne wiederherstellbare Backups arbeiten müssen.“
Es gebe laut John Benjamin, einem Consultant beim Datenschutzspezialisten Arcserve, zwei Herangehensweisen, zwischen denen Unternehmen beim unterbrechungsfreien Wechsel des Backup-Systems wählen können. „Erstens können sie ihre neue Backup-Lösung parallel zur aktuellen Backup-Software laufen lassen.“ Das gewähre ein höheres Maß an Sicherheit und keinerlei Unterbrechung irgendwelcher geltender Backup-Pläne oder Service-Level-Agreements, sagt Benjamin.
Die zweite Option besteht darin, sofort auf die neue Technologie umzuschalten.
„Das kann bedeuten, von einer File-basierten Backup-Lösung auf eine Image-basierte Backup-Plattform zu wechseln. Dann kann die Image-basierte Data-Protection Daten, Server und Applikationen vom Moment der Installation an schützen“, erklärt Benjamin. „Gleichzeitig kann die vorher verwendete Lösung als Archiv innerhalb der Organisation weiter verwendet werden. Dafür braucht man nur eine einzige Lizenz für die alte Backup-Lösung. Sie wird gebraucht, wenn in Zukunft irgendwelche Daten, deren Backups noch mit dem alten Tool generiert wurden, wieder hergestellt werden müssen.”
Fehler vermeiden
Der Weg zum erfolgreichen Wechsel des Backup-Tools ist mit potentiellen Hindernissen gepflastert. Die Planung nötiger Unterbrechungen kann sich beispielsweise für wenig erfahrene Administratoren als Falle erweisen. Eine Organisation brauche eine verlässliche Backup-Planung auch während des Übergangs, meint Blow.
„Vorhandene Pläne lassen sich wahrscheinlich nicht direkt über unterschiedliche Backup-Plattformen transferieren. Daher gibt es auf diesem Gebiet eine Lernkurve zu durchlaufen, wenn die Plattform gewechselt wird“, sagt er.
Wenn das für den Übergang verantwortliche Team es nicht schafft, die richtigen Daten für die Sicherung einzuplanen oder, genauso wichtig, nicht ausreichend Zeit für die Wiederherstellung kritischer Daten einplant, drohen unangenehme Konsequenzen.
Eine wichtige Rolle spielt dafür die nötige Wiederherstellungszeit. Müssen beispielsweise kritische Daten schon innerhalb von vier Stunden nach einem Datenverlust wieder verfügbar sein, dauert aber ihre Wiederherstellung wegen der gewählten Storage-Technologie drei Tage, ist der Plan schlecht und sollte geändert werden.
Außerdem ist es nötig, sich zu versichern, dass alle nötigen Software- und Supportlizenzen vorhanden sind. Oder müssen irgendwelche dieser Vereinbarungen während der Übergangsphase erneuert werden? Das kann zu unerwarteten Ausgaben führen und damit zu Investitionen in eine alte Technologie, die eigentlich ersetzt werden sollte, und gleichzeitig in die neue, zukunftsträchtige.
Solche Doppellizenzierungen lassen sich am besten durch eine sorgfältige Wahl des Übergangszeitfensters vermeiden, das an die Ablaufdaten von Lizenzen und Verträgen angepasst ist. So wird nicht mehr Geld ausgegeben als notwendig.
Schließlich ist auch die Kommunikation unter den zuständigen Mitarbeitern ein wichtiger Teil des Migrationsprozesses.
Dafür sollte man sicherstellen, dass die IT-Teams von der geplanten Veränderung wissen und seine einzelnen Prozessschritte kennen.