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Umweltvorschriften umsetzen und grüne Netzwerke realisieren
Ein grünes Netzwerk ist möglich, wenn Netzwerkmanager sicherstellen, dass Geräte und unterstützende Systeme energieeffizient sind und die geltenden Umweltvorschriften einhalten.
In einer Zeit, in der die ökologische Nachhaltigkeit weltweit an erster Stelle steht, sieht sich die Netzwerkbranche einer verstärkten Prüfung ihrer ökologischen Auswirkungen gegenüber.
Verantwortliche für Datennetze können relativ leicht ein grünes Netzwerk aufbauen. Wenn die Netzwerkkonfiguration zufriedenstellend ist, muss sichergestellt sein, dass Netzwerkgeräte, unterstützende Systeme sowie externe Dienstleister energieeffizient sind und die Umweltrichtlinien einhalten.
Regulatorische und normative Landschaft
Wie in vielen anderen Technologiebereichen wirken sich Umweltvorschriften auf die Netzwerkaktivitäten aus. An erster Stelle ist hier das im Oktober 2023 verabschiedete und im November 2023 in Kraft getretene Energieeffizienzgesetz (EnEfG) zu nennen. Es setzt die EU-Energieeffizienzrichtlinie um. Unternehmen, „die einen durchschnittlichen Gesamtenergieverbrauch von mehr als 7,5 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr in den letzten drei Kalenderjahren vorweisen“, müssen ein Energie (EMS)- oder Umweltmanagementsystemen (UMS) einrichten. Die Größe des Unternehmens spielt dabei keine Rolle.
Eine wichtige internationale Norm ist ISO 14000, die Umweltmanagement-Normenfamilie der Internationalen Organisation für Normung (ISO). Die ISO 14000 umfasst die folgenden Normen:
- ISO 14001:2015 Environmental Management Systems: Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung.
- ISO 14004:2016 Environmental Management Systems: Allgemeine Leitlinien für die Implementierung.
- ISO 14005:2019 Environmental Management Systems: Leitlinien für einen flexiblen Ansatz zur schrittweisen Umsetzung.
Von diesen Normen wird die Konformitätszertifizierung nur für ISO 14001 vergeben. Jede Organisation kann diese Normen nutzen, um ihr Engagement für das Umweltmanagement nachzuweisen.
Aktuelle Umweltüberlegungen
Grüne Datennetzwerke und IT-Abteilungen haben die gleichen Ziele. Beide sind bestrebt, die Treibhausgasemissionen zu verringern, Energieverbrauch zu senken, Abfallstoffe zu recyceln und Platz zu sparen. Um diese Ziele zu erreichen, müssen die folgenden Netzwerktechnologien den Umweltvorschriften entsprechen:
- Netzwerkgeräte, wie Router, Switches und Hubs.
- Server, die mit Netzwerkgeräten verbunden sind.
- An das Netzwerk angeschlossene VoIP-Telefonsysteme.
- Umweltverträgliche interne Verkabelung.
- Energieeffiziente Notstromsysteme.
Das Sicherstellen der technischen Konformität ist nur die halbe Miete. Unternehmen sollten auch die folgenden ergänzenden Maßnahmen in Betracht ziehen:
- Verstehen, wie externe Netzbetreiber und Stromversorger mit der Umwelt umgehen.
- Feststellen, welche Baumaterialien, Bodenbeläge und Farben umweltverträglich sind.
- Ersetzen von Fensterscheiben durch reflektierendes und energieeffizientes Glas.
- Erneuerung der Ein- und Ausgänge durch energieeffiziente Türen.
- Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Solar- und Windenergie.
- Recycling und Aufarbeitung alter Geräte, wie Server und Switches.
- Ersetzen von Fahrzeugen mit fossilen Brennstoffen durch Elektro- oder Hybridmodelle.
- Umstellen auf Cloud-basierte oder MSP-Netzwerkdienste zur Steigerung der Umwelteffizienz.
Strategien zur Einhaltung von Vorschriften
In Anbetracht der Vielzahl von Umweltvorschriften sollten IT-Führungskräfte und Netzwerkmanager Strategien entwickeln, um die Einhaltung von Vorschriften mit einer grünen Netzwerkinfrastruktur zu erreichen. Berücksichtigen Sie die folgenden Ziele:
- Stimmen Sie die grünen Netzwerkaktivitäten auf die Unternehmens- und IT-Strategien ab. Die Ziele des Umweltschutzes überschneiden sich oft mit denen der anderen Abteilungen. Eine solche Abstimmung ermöglicht es Netzwerkmanagern, mit der IT-Abteilung des Unternehmens zusammenzuarbeiten. Gemeinsam können sie Richtlinien und Protokolle für grüne Datennetzwerke entwickeln oder aktualisieren und ein geeignetes Ziel für die Entwicklung grüner Projekte festlegen.
- Ermitteln Sie die wichtigsten Vorschriften und Normen. Verfolgen Sie wichtige Vorschriften, um zu verstehen, wie Sie deren Einhaltung erreichen können. Verstehen Sie, was getan werden muss, um die Netzwerkinfrastruktur umweltfreundlicher zu machen, und identifizieren Sie nicht konforme interne und externe Netzwerke.
- Legen Sie Berichtsverfahren fest. Bestimmen Sie, wie die IT-Leitung über Initiativen für umweltfreundliche Netzwerke informiert werden soll und wie die Organisation die Einhaltung der Vorschriften gegenüber staatlichen Stellen wie dem Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) darlegen will.
Aufbau eines grünen Datennetzwerks
Die Entwicklung einer grünen Datennetzwerkinfrastruktur erfordert keine internen, virtuellen Infrastrukturänderungen. Die wichtigste Strategie zur Förderung grüner Netzwerke besteht darin, externe Geräte wie Server, Switches und Router durch energieeffiziente Geräte zu ersetzen. Geräte, die mit den Umweltzeichen Energy Star, TCO oder Blauer Engel ausgezeichnet sind, eignen sich besonders gut dafür. Ein energieeffizientes Rechenzentrum oder Netzwerkbetriebszentrum könnte auch energieeffiziente HLK- (Heizung, Lüftung, Klimatisierung), Sicherheits- und Notstromsysteme verwenden.
Es ist wichtig, die externe Netzwerkumgebung auf Konformität zu prüfen. LAN- und WAN-Betreiber, ISPs, Cloud-Service-Anbieter und MSPs sollten ebenfalls die Vorschriften einhalten. Externe Anbieter sollten in der Lage sein, Details darüber zu vermitteln, wie ihre Infrastrukturen umweltfreundlich sind.
Grüne Datennetzwerke sind ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass Unternehmen umweltbewusst handeln. Richtlinien, Verfahren und Compliance-Anforderungen sollten alle mit den Vorschriften übereinstimmen. Die Verantwortlichen für Datennetze sollten ihre Aktivitäten mit internen und externen Umweltmanagement- und Nachhaltigkeitsprogrammen abstimmen.