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Tipps zur Weiterbildung von Netzwerktechnikern
Beim Training von neuen Fähigkeiten für Netzwerktechniker sollten grundlegende Konzepte für den Aufbau eines Netzwerks im Mittelpunkt stehen.
Die meisten Netzwerktechniker erkennen, dass sich nicht nur die Netzwerklandschaft schnell verändert, sondern auch die Fähigkeiten, die für den Betrieb dieser Netzwerke erforderlich sind.
Software-definierte Netzwerke versprechen, die seit Jahrzehnten eingesetzten dezentralen Steuerungsebenen durch zentrale Steuerungen zu ersetzen. Intent-basierte Netzwerke verheißen, Netzwerktechniker durch reine Business-Schnittstellen zu ersetzen, die den Aufbau von funktionierenden Netzwerken erheblich vereinfachen. Bislang übersetzten die Netzwerkexperten die Business-Anforderungen traditionell in Netzwerkdesigns, Gerätespezifikationen und Konfigurationen.
Doch damit nicht genug. Darüber hinaus droht die Disaggregation die herstellerbezogene Netzwerkausrüstung, die die meisten Netzwerktechniker seit Anfang ihrer Laufbahn kennen, durch eine Mischung aus Open-Source-Komponenten und eine Schnittstelle zu ersetzen, die näher am Serverbetrieb liegt. Und das DevOps-Prinzip, sprich die enge Verzahnung von Entwicklung und Betrieb, setzt auf Automatisierungs-Tools. Damit wird die Kommandozeile überflüssig.
Das Angebot an Schulungen mit neuen Themen für Netzwerktechniker ist zwar sehr groß, es erlaubt aber wenig Zeit oder Anleitung für den Prozess der Umschulung. Viel zu oft fühlt sich eine Umschulung so an, als würden die Techniker ihre alten Netzwerk-Skills hinter sich lassen und nur die neuen lernen. Die Vielfalt der Optionen beim Aufbau von Netzwerken, zwischen denen der durchschnittliche Techniker wählen kann und die damit verbundene Unsicherheit, welcher Weg für die Zukunft wirklich relevant und richtig ist, kann durchaus überfordern.
Auch die Unternehmen selbst haben mit einer massiven Kompetenzlücke bei Netzwerken zu kämpfen. Es stehen nur wenige qualifizierte Netzwerktechniker und -ingenieure zur Verfügung. Die meisten Unternehmen sind in Bezug auf die Zukunft des Netzwerks genauso ratlos wie die Netzwerktechniker und suchen nach Fähigkeiten, die schwer oder unmöglich zu finden sind. Die Kluft zwischen Netzwerktechnik, Ausbildung und kulturellem Denken scheint einen Höhepunkt erreicht zu haben. Um einen Ausweg zu finden, müssen wir diese Lücke schließen.
Zurück zu den Wurzeln
Ein Vorschlag ist die Rückkehr zu den Anfängen, sprich den Grundlagen der Vernetzung.
Warum die Grundlagen so wichtig sind, zeigt ein Beispiel aus dem Sport: Wer Fußball, Basketball oder andere Sportarten spielt, bei denen körperliche Präsenz einen wichtigen Faktor darstellt, muss wissen, wohin sich der Gegenspieler bewegt. Jeder, der diese Sportarten ausgeübt hat, wird bestätigen, dass das Beobachten der Arme und Beine des gegnerischen Spielers nicht viel über die Richtung oder Absicht des Spielers aussagt. Stattdessen muss man sich auf den Kern des gegnerischen Spielers konzentrieren – die Körperteile, die sich am langsamsten bewegen.
Dasselbe gilt, wenn wir den Weg zu einem Ort suchen, der durch eine Flagge oder einen Suchscheinwerfer markiert ist. Die Bewegung der Fahne oder des Lichtstrahls wird unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber der fest installierte Fahnenmast oder die Quelle des Lichtstrahls ist der eigentliche Indikator für den Standort.
Ein ähnlicher Ansatz gilt auch für die Netzwerktechnik. Vielleicht können wir die Lücken bei den Fähigkeiten, der Ausbildung und den Anforderungen schließen, wenn Unternehmen und Techniker ihre Denkweise ändern und sich auf die Netzwerkgrundlagen konzentrieren, die sich nicht ändern, und nicht auf diejenigen Dinge, die sich verändern.
Stellen Sie die richtigen Fragen
Einen Schritt vorwärts geht die Frage, welche Probleme die Netzwerktechnik an sich überhaupt löst. Die Antwort mag offensichtlich erscheinen – Netzwerke transportieren Daten, die den Betrieb und Einsatz von Anwendungen ermöglichen. Diese Sicht auf Netzwerkprobleme und -lösungen ist jedoch eher oberflächlich. Es ist wichtig, diese Frage in kleinere Teile und tiefere Komponenten zu zerlegen. Hier einige gute Beispiele für mögliche Fragen:
- Woher weiß das Netzwerk, welche Anwendung auf welchem Host läuft?
- Woher weiß das Netzwerk, welcher Host wo vernetzt ist?
- Woher weiß das Netzwerk, wie man Daten kapselt, damit sie transportiert werden können?
- Wie geht das Netzwerk mit Datenfehlern um?
- Wie können zwei Hosts den Datenfluss im Netzwerk so einstellen, dass der Empfänger nicht überfordert wird, der Sender nicht verhungert und das Netzwerk richtig genutzt wird?
- Woher weiß das Netzwerk, welcher Pfad zwischen zwei vernetzten Hosts ein bestimmtes Paket senden soll?
Diese Fragen stellen die grundlegenden Konzepte für den Aufbau eines Netzwerks dar. Die Netzwerkteams müssen jede dieser Fragen beantworten, unabhängig davon, ob sie softwaredefinierte Netzwerke oder verteilte Steuerungsebenen einsetzen beziehungsweise welches Protokoll sie nutzen, um den Verkehr durch das Netzwerk zu leiten.
In Zeiten des Wandels gibt es daher nur einen Weg, um die Lücke zwischen den benötigten Skills im Bereich der Netzwerktechnik und dem Angebot an Fähigkeiten und Ausbildung zu schließen: die Rückkehr zu den Punkten, die sich am wenigsten ändern. Diese Punkte bieten die größte Schnittmenge zwischen den Betreibern und Technikern. Die grundlegenden Algorithmen, Prozesse und Konzepte können als Treffpunkt zwischen der Gegenwart und der Zukunft dienen – was auch immer die Zukunft bringen möge.
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