Tipp: Sichere Aufbewahrungsorte und -Dienstleister für Backup-Datenbänder
Viele Kriterien sind bei der Suche nach einem Dienstleister für das Aufbewahren von Backup-Bändern besonders wichtig. Hier finden Sie einen Leitfaden.
Was wir Ihnen in diesem Tipp zeigen: Backups auf Datenbändern (auch Tape genannt) sind bei Firmen weiterhin hoch im Kurs. Diese Bandmedien werden in der Regel außerhalb des Firmengeländes an einem sicheren Ort gelagert. Sollte das Data Center durch ein Desaster wie zum Beispiel ein Feuer oder einem Flugzeugabsturz zerstört werden, sind die Backups wenigstens nicht verloren. Somit hat das Lager außerhalb des Firmengeländes eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund müssen Sie den Aufbewahrungsort für Datenbänder mit sehr viel Sorgfalt wählen. In diesem Tipp erörtern wir die Kriterien, die für so einen Datenbänder-Storage-Dienst relevant sind.
Was kosten solche Aufbewahrungs-Dienstleistungen für Datenbänder?
Viele Organisationen sehen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit zunächst die Kosten solcher Aufbewahrungsdienste an. Bei Ihren Recherchen sollten Sie beachten, dass Dienstleister für das Lagern von Backup-Bändern oft mit vielen versteckten Kosten arbeiten. Zum Beispiel benutzen Dienstleister verschiedene Preisstufen. Diese entscheiden dann etwa, ob das Datenband in einem Regal landet oder im Transportbehälter bleibt.
Einige Anbieter legen vielleicht auch eine Art Benzingeld auf die Kunden um wegen steigernder Spritpreise. Natürlich kann der Dienstleister nicht einfach etwas auf Ihre Rechnung draufschlagen. Diese Art von Aufschlag müsste dann im Vertrag geregelt sein. Ein solcher Umstand ist nur einer der viele Gründe, warum Sie das Kleingedruckte sorgfältig lesen sollten.
Die häufigste Kostenvariable bezüglich ausgelagerter Backup-Datenbänder ist allerdings das Abholen und das Bringen der Datensicherungen. Je häufiger der Dienstleister Backups abholt oder Datenbänder vorbei bringt, desto teurer wird das für Sie. Die meisten Anbieter schlagen noch etwas drauf, wenn Sie ein Datenband sofort auf Abruf brauchen. So etwas wäre im Falle eines Desasters denkbar.
Schutz vor Katastrophen
Der einzige Grund, warum Sie die Backup-Datenbänder auslagern ist, dass Sie im Falle eines Desasters die Datensicherungen nicht verlieren und eine Disaster-Recovery-Strategie vorweisen können. Somit sollten Sie den Dienstleister genau unter die Lupe nehmen, ob er selbst gegen Datenverlust im Falle einer Katastrophe gerüstet ist.
Im Idealfall besitzt der Dienstleister Tresore, die mit einer Abschirmung gegen Ferromagnetismus ausgestattet sind. Diese schützt Datenbänder vor Magnetismus und anderen Formen elektromagnetischer Strahlung. Solche Faktoren können Backup-Bänder löschen oder zerstören.
Angemessener Brandschutz ist ebenfalls ein wichtiger Punkt für Gebäude, in denen Backup-Bänder lagern. Führen Sie mit Dienstleistern Gespräche, werden diese von sich aus das Thema Brandschutz erwähnen. Allerdings sind einige Gebäude besser geschützt als andere. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gibt klare Empfehlungen zum Brandschutz: „Die bestehenden Brandschutzvorschriften (z. B. nach der Norm DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen) und die Auflagen der Bauaufsicht für Gebäude sind unbedingt einzuhalten. … Für Räume, in denen wichtige IT-Geräte und Datenträger (Server, Datensicherungen, etc.) untergebracht sind, sollten zudem die Regelungen der Norm EN 1047 Teil 2 beachtet werden.“
Beim Brandschutz sollten Sie also darauf achten, dass der Aufbewahrungsort nach EN 1047 Teil 2 zertifiziert ist. International werden Ihnen bei der Suche nach einem geeigneten Dienstleister möglicherweise auch die Richtlinien der National Fire Protection Association bezüglich Lagerung von Daten, Akten unterkommen. Sie finden weitere Details zur Zertifizierung nach NFPA 232 auf der NFPA-Webseite.
Physischer Schutz
Ein Dienstleister für die Lagerung von Datenbändern braucht aber nicht nur guten Schutz gegen natürliche Desaster. Er muss auch gegen physische Bedrohungen gut abgesichert sein. Denken Sie mal kurz daran, dass die meisten Firmen einen ziemlichen Aufwand betreiben, damit Daten das Firmengelände nicht verlassen können. Zum Beispiel könnten Organisationen Zugriffskontrollen benutzen, um Anwender zu hindern, keine Daten auf USB-Sticks zu kopieren.
Nutzen Sie nun einen Backup-Dienstleister, verlassen die Daten den sicheren Hafen des Firmengeländes. Aus diesem Grund müssen Sie dem Aufbewahrungs-Unternehmen vollständig vertrauen, damit Ihre Backup-Bänder nicht kompromittiert werden.
Nebenbei gesagt sollten Sie Ihre Daten sowieso verschlüsseln, wenn Sie einen Dienstleister für das Lagern von Backup-Bändern benutzen. Ansonsten könnte ein diebischer Mitarbeiter des Anbieters einen eigenen Server aufsetzen und die Datenbänder wiederherstellen. Sie könnten in diesem Fall nichts tun, um den Datendiebstahl zu verhindern. Sie würden das nicht einmal mitbekommen.
Die Bedeutung von Leistungsverträgen oder auch Service Level Agreements (SLA)
Jeder seriöse Dienstleister für die Lagerung von Backup-Bändern sollte Ihnen einen Leistungsvertrag mit SLAs vorlegen. Dort ist genau festgelegt, auf welche Dienste Sie Anspruch haben. Im Speziellen ist dort im Normalfall hinterlegt, wie schnell Sie Backup-Bänder nach einem Desaster geliefert bekommen.
Die Bedingungen eines Leistungsvertrages sind natürlich wichtig. Allerdings ist es essentiell, dass so ein Vertrag auch nachverhandelbar ist. Der Dienstleister sollte sich an Ihre Bedürfnisse anpassen können und nicht Sie sollten Ihre Desaster-Recovery-Prozeduren ändern müssen, um dem Terminplan des Anbieters gerecht zu werden.
Auf jeden Fall müssen Sie sicherstellen, dass Sie 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche an die Backup-Bänder kommen. Dieser Punkt ist mehr als wichtig. Desaster passieren gerne spät nachts oder an Wochenenden.
Tracking und Konformität
Zu guter Letzt sollte Ihnen ein guter Dienstleister für die Aufbewahrung von Backup-Bändern komplett aufschlüsseln können, welche Wege die abgeholten und gelieferten Datenbänder genommen haben. Zu bevorzugen sind Anbieter, die ein Web-basiertes Inventar anbieten. Somit sind Sie immer im Bilde, welche Datenbänder sich beim Dienstleister befinden. Weiterhin kommen Sie so potentiell fehlenden Datenbändern auf die Schliche.
Wie Sie sehen, gibt es bei der Auswahl von Dienstleistern für das Aufbewahren von Backup-Bändern verschiedene Kriterien zu beachten. Um den besten Anbieter zu finden, sollten Sie im Vorfeld schon etwas Recherche betreiben. Das spart auf lange Sicht Zeit und Geld.
Über den Autor: Brien M. Posey, MCSE, hat bereits Microsofts MVP-Auszeichnung für Exchange Server, Windows Server und Internet Information Server (IIS) erhalten. Brien hat als CIO für eine landesweite Krankenhauskette gearbeitet und war auch schon für das Department of Information Management in Fort Knox zuständig. Sie finden weitere Informationen zu seiner Person auf seiner Website unter brienposey.com.
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