Carsten Reisinger - stock.adobe.
So funktionieren UC-Plattformen mit Microservices
TK-Provider können ihre UC-Dienste (Unified Communications) effizienter bereitstellen und aktualisieren, wenn ihre UC-Plattform auf einer Microservices-Architektur basiert.
In einer Microservices-Architektur setzen sich Anwendungen aus mehreren modularen Komponenten oder Services zusammen. Sie bestehen aus lose gekoppelten, voneinander unabhängigen Modulen mit einer abgeschlossenen Funktionalität. Im Webshop sind das beispielsweise Komponenten wie Produktsuche, Bestellung oder Katalog. Im Verbund ergeben die Module über APIs die Gesamtfunktionalität einer Anwendung.
Microservices lassen sich einzeln bereitstellen und einfach austauschen, da sie abgegrenzte Funktionen bieten und voneinander isoliert sind. Updates mit Erweiterungen oder Verbesserungen sind regelmäßig möglich, ohne die gesamte Anwendung aktualisieren zu müssen. Microservices können daher eine wichtige Grundlage für Continuous Delivery (CD) bilden, sprich die laufende Bereitstellung neuer Softwareversionen.
Und sie beeinflussen das Geschäft von Service-Providern enorm, die ihre Kommunikationsdienste auf UC-Plattformen (Unified-Communications) skalieren wollen.
Monolithische UC-Plattformen
UC-Plattformen und -Infrastrukturen basieren traditionell auf einer monolithischen Hardware- oder Anwendungsentwicklung, bei der eine einzige, umfassende UC-Anwendung alle UC-Funktionen ausführt. Das sind zum Beispiel die Steuerung der Anrufe, Collaboration-Funktionen oder die Sammlung und Analyse von Anrufdetails.
Im Hinblick auf UC sind die meisten lokalen PBXs und UC-Plattformen immer noch monolithisch. Sie werden oft als große Anwendung auf Servern eingesetzt. Da jeder Teil der App auf jedem Server läuft, steigt der Overhead, wenn Provider die Anwendung skalieren müssen.
Während eine monolithische Architektur in kleinem Umfang funktionieren kann, zum Beispiel bei einer einzelnen Anwendung oder einer einzelnen Firma, ist der Single-Application-Ansatz für einen Service- oder Cloud-Provider nicht effizient skalierbar. Der Overhead für die App wird zu einer Herausforderung, wenn die Anbieter mit ihrer Plattform Tausende oder gar Hunderttausende von Nutzern bedienen.
Wenn die Zahl der Nutzer einer Anwendung stark wächst, müssen die Anbieter ihre UC-Plattform mit zusätzlicher Rechnerkapazität versorgen, unabhängig davon, ob die Kunden alle Funktionen der Anwendung nutzen oder nicht. Da eine monolithische Anwendung alle Anwendungsfunktionen in sich vereint, können Updates und Upgrades zu einem mühsamen und aufwändigen Prozess ausarten. Es ist möglicherweise notwendig, die gesamte Anwendung kurzfristig offline zu nehmen. Das zwingt den Provider, die Anwendungen zu bestimmten Zeitfenstern zu aktualisieren mit der Gefahr, dass seine Services für kurze Zeit ausfallen. Das ist für Unternehmenskunden, die von diesen Anwendungen abhängig sind, nicht tragbar.
Vorteile von Microservices
Eine UC-Plattform, die auf einer Microservices-Architektur basiert, zerteilt die UC-Anwendung in verschiedene Services. Dadurch lassen sich die Module für die Steuerung der Anrufe, die Analyse oder Abrechnung separat entwickeln und warten. Das eröffnet den Anbietern eine Fülle von Möglichkeiten.
Einer der größten Vorteile: Als unabhängige, aber integrierte Anwendungen können die Provider ihre UC-Services im Rahmen einer Microservices-Architektur flexibler skalieren. In einer Microservices-Architektur wird beispielsweise zusätzlicher Sprachverkehr durch zusätzliche Kopien des Services für die Steuerung der Anrufe bewältigt, und nicht durch das Starten zusätzlicher Kopien einer kompletten, monolithischen UC-Anwendung realisiert. Darüber hinaus verwenden Analyse-, Abrechnungs- oder Collaboration-Services bedarfsgerecht nur genau die Menge an Rechenleistung und anderen Ressourcen, die gerade benötigt werden.
Darüber hinaus ermöglichen die voneinander unabhängigen Elemente in einer Mikroservice-Infrastruktur getrennte Zyklen für das Update und die Wartung der einzelnen Anwendungen oder Services. Ein Update für den Analytics-Service wirkt sich dann beispielsweise nicht auf die Steuerung der Anrufe aus. TK-Provider können die Services ihrer UC-Plattformen dank einer Microservices-Architektur viel innovativer und agiler gestalten sowie besser und einfacher skalieren.
Die Architektur ist einer der Punkte, die Unternehmen bei der Bewertung von UC-Plattformen berücksichtigen sollten. Wenn ein Anbieter über eine Microservices-Architektur verfügt, vermeidet er die Probleme, die mit der Skalierung eines Services entstehen, wenn ein Unternehmen wächst.
Folgen Sie SearchNetworking.de auch auf Twitter, Google+, Xing und Facebook!