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So bereiten Sie die Cloud-Migration von VMs vor
Eine Migration von VMs in eine Public Cloud ist nicht so einfach, wie das von den Cloud-Anbietern propagiert wird. Es müssen mehrere Faktoren geprüft und getestet werden.
Um eine Workload von einer virtuellen Maschine (VM) in die Cloud zu migrieren, bedeutet mehr, als nur das Image File der VM in die Speicherinstanz einer Public Cloud zu bewegen. IT-Administratoren müssen entsprechende Planungen hierfür ernst nehmen, um eine erfolgreiche und kostengünstige Migration zu gewährleisten.
Einige der notwendigen Schritte in dem Migrationsprozess von Workloads schließen Dinge wie diese ein: den Nutzen der Migration ermitteln, Kompatibilität garantieren, Kosten einschätzen, Empfehlungen des Cloud-Anbieters folgen und eine gründliche Dokumentation erstellen. Administratoren sollten auch darüber nachdenken, was sie nach der Migration mit der nicht mehr benötigten Infrastruktur und dem freigesetzten Personal anfangen wollen.
Einen Migrationsplan für Daten und Anwendungen aufstellen
Ein Plan für eine Workload-Migration – also die Migration von Daten und Anwendungen – von VMs zu Cloud sollte vor allem drei wesentliche Schritte umfassen: den Nutzen der Migration feststellen, die geeigneten Basisaufgaben durchführen und die Kosten einschätzen.
Der erste Schritt besteht darin, zu entscheiden, welche VMs in die Cloud gehen können und welche nicht. Jeder Workload verfūgt über verschiedene prägende Faktoren, Anforderungen an Ressourcen und Performance. Die Administratoren müssen alle Workloads auf Basis dieser Faktoren individuell bewerten, bevor sie eine Cloud-Migration versuchen.
VMs, die von vielen Faktoren und hohen Ressourcenanforderungen abhängen, könnten zu schwierig und zu teuer sein, um sie in die Cloud zu verschieben. VMs, bei denen nur einige Faktoren eine Rolle spielen und die für das Unternehmen nicht geschäftskritisch sind – wie zum Beispiel Test/Dev-Workloads –, sind gute Kandidaten für eine Cloud-Migration.
Die Cloud-Kosten zu bestimmen, ist nicht so einfach wie bei den Compute-Ausgaben für eine VM. Bei der Cloud kommen zusätzliche Kosten in Betracht wie zum Beispiel Image Storage und Elastic Scaling. Selbst wenn unter technischen Aspekten einiges für eine Cloud-Migration spricht, muss das nicht unbedingt unter Kostengesichtspunkten so sein. Administratoren sollten auch darüber nachdenken, welche Kosten auf das Unternehmen zukommen, wenn man sich eines Tages für die Rückverlagerung der Cloud-Workloads in das eigene Rechenzentrum entschließt. Gerade dieser heikle und unter Umständen ausgesprochen teure Gesichtspunkt hat schon manches Unternehmen sehr zum Staunen gebracht.
Mögliche Kompatibilitätsprobleme vermeiden
Es gibt mehrere Kompatibilitätsprobleme, die eventuell bei der Workload-Migration von VM zu Cloud auf die Administratoren zukommen, darunter Themen wie die Unterstützung von Instances, Betriebssystemen, Partitionen und Image-Formaten. Größere Cloud-Anbieter wie AWS und Google Cloud Platform (GCP) unterstützen sehr viele Instance-Typen, aber es gibt immer Ausnahmen. Das gleiche gilt für Betriebssysteme, so dass die Überprüfung der technischen Machbarkeit des Migrationsprozesses der Workloads ein entscheidender erster Schritt ist.
Was Partitionen angeht, gibt es manchmal zusätzliche Anforderungen, die Administratoren je nach der Wahl ihres Cloud-Anbieters bewältigen müssen. Zum Beispiel sollten Administratoren, die GCP für Linux-Partitionen und -Dateisysteme einsetzen, eine Partition Master Boot Record nutzen, die mit dem Grand Unified Bootloader installiert ist. Um das Image-Format aufrechtzuerhalten, sollten Administratoren das Image-Format umwandeln oder die VM mit einem kompatiblen Format exportieren.
Selbst wenn die Administratoren alle Anforderungen erfüllt sehen, sollten sie die Cloud-Kompatibilität vor einer kompletten Workload-Migration testen.
Die VM für die Cloud-Migration vorbereiten
Die Kompatibilität sicherzustellen, ist nicht die einzige Sache, um die sich die Administratoren bei der Vorbereitung einer Workload-Migration in die Cloud kümmern müssen.
Bei der Vorbereitung der Migration einer Windows Server VM in eine Instanz von Google Compute Engine sollten die Administratoren das Remote Desktop Protocol (RDP) in der VM starten, damit sie sich nach der Migration mit ihr verbinden können.
Unter dem Gesichtspunkt des Troubleshooting können Administratoren das Kommando -- bootcfg / ems – nutzen, wenn die Instanz nach der Migration nicht bootet. Die SOS-Option – bootcfg / addsw / so – zeigt Treiber, während sie geladen werden, was es Administratoren wesentlich erleichtert, Probleme zu identifizieren. Schließlich sollten alle Administrator-Accounts für die VM überprüft und gegebenenfalls erneuert werden.
Eine On-Premise VM zu AWS zu migrieren, erfordert sogar noch mehr an Vorbereitung. Neben der Einrichtung von RDP für Windows-VMs oder Secure Shell für Linux VMs empfiehlt AWS, dass Administratoren Passwörter für User Accounts konfigurieren und sichern sowie automatische Logins für Windows VMs abschalten. Admins sollten darüber hinaus alle Tools entfernen, die AWS-Ressourcen beeinträchtigen könnten, und lokale Drives von der VM abtrennen. AWS empfiehlt auch, dass Administratoren dynamische statt statischer IP-Adressen einsetzen.
Die VM in die Public Cloud migrieren
Sobald die Administratoren bestätigen, dass ihre Instanzen und Betriebssysteme kompatibel sind, die Anforderungen an das Image-Format erfüllen und die VM vorbereiten, können sie die benötigten Tools für die Workload-Migration in Gang setzen – wie zum Beispiel das Kommandozeilen-Interface der Elastic Compute Cloud für AWS.
Die nächsten Schritte bestehen darin, das VM-Image-File in die Speicherinstanz einer Public Cloud zu verschieben, sich in die Konsole zum Start der Instance einzuloggen und sie mit den notwendigen Komponenten zu verbinden. Um anfallende Kosten für den Image-Speicher zu vermeiden, sollten die Administratoren jeweils einen Schritt zurückgehen und ein importiertes Image nach seinem Test löschen.
Die einzelnen Schritte bei der Workload-Migration unterscheiden sich je nach Cloud-Anbieter. Einige Anbieter wie zum Beispiel AWS und Microsoft bieten Tools an, die den Großteil der VM-Migrationen automatisieren, terminieren und überwachen, um den ganzen Prozess zu vereinfachen.
Egal, ob man die Migration von VMs per Hand oder mit Automatisierungs-Tools durchführt, sollte man auf jeden Fall eine gründliche Dokumentation erstellen, die zum Beispiel Auskunft darüber gibt, wo sich die Workloads jeweils befinden und welche Kosten damit verbunden sind.
Zusätzliche Überlegungen zur Migration von Workloads
Nur weil ein Administrator solch einen Migrationsvorgang erfolgreich abgeschlossen hat, ist das nicht damit gleichzusetzen, dass nun alle Arbeit getan sei. Man muss sich auch darüber klar werden, was aus der Infrastruktur und den Mitarbeitern wird, die als Konsequenz der Migration nun freigesetzt sind. Alle Kostenersparungen wären schnell wieder hinfällig, wenn Hardware und Administratoren nicht mehr gebraucht würden.
Eine Option für alte Hardware besteht in ihrem Einsatz für Tests von neuen und bestehenden Applikationen. Zunächst nutzlos gewordene Server können auch für langersehnte Upgrades an anderer Stelle und für Disaster Recovery verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Einrichtung von Sandbox-Umgebungen für Schulungszwecke bei neuen Mitarbeitern.
Was bestehende Team-Mitglieder angeht, bieten sich Umverteilungen von Rollen und Verantwortlichkeiten an, was für einige ehemalige Administratoren das Lernen neuer Inhalte und Aufgaben bedeuten könnte. Schulungen in Cloud-nahen Technologien wie Automatisierung, Container und Mikrosegmentierung von Netzwerken können den Übergang erleichtern.