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Sechs Plattformen für Low-Code-Entwicklung im Vergleich

Low-Code-Entwicklungsplattformen helfen dabei, viele Aufgaben zu bewältigen: Von simplen Formularen bis zu App-Integration und BPM. Ein Blick auf die besten Low-Code-Tools.

Ein Unternehmen möchte einen Coupon-Generator, einen Firmenkalender oder eine Rezeptanwendung entwickeln. Hochschulen wollen Studenten oder Kurse tracken. Ein Autohaus möchte einen Teil des Planungs- und Serviceprozesses automatisieren.

Diese Art von Projekten lässt die Mitarbeiter von IT-Abteilungen oft die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Sie sind zu klein, unspektakulär und liefern mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht die vergleichbaren Renditen wie ein großes ERP-Upgrade, das die ganze Aufmerksamkeit der IT-Abteilung erfordert. Für diejenigen ohne IT-Abteilung erfordern solche Projekte auf der anderen Seite, dass Unternehmen Ressourcen für ein Programmierteam bereitstellen oder in das Outsourcing der Arbeit investieren.

Diese kostspieligen Bemühungen sollten Unternehmen jedoch nicht davon abhalten, kleinere IT-Projekte zu verfolgen. Dafür eignen sich heute vor allem Low-Code-Tools. Sie richten sich an Mitarbeiter mit grundlegenden, aber nicht unbedingt ausgefeilten Programmierkenntnissen. Low-Code-Anwender können solche Tools nutzen, um Apps zu erstellen, die einfach und wichtig sind – aber vielleicht nicht dringend genug für die IT-Abteilung, um sie zu entwickeln.

Argumente für eine Low-Code-Entwicklungsplattform

Die Idee, weniger Code durch Drag and Drop von Objekten zu schreiben, ist nicht neu. Das populäre Visual Basic kam 1991 auf den Markt. SQL (ursprünglich Structured English Query Language, oder SEQUEL) zielte ursprünglich darauf ab, dass Analysten – nicht Programmierer – Anfragen an die Datenbank in ähnlicher Weise wie gesprochenes oder geschriebenes Englisch entwerfen.

Die heutige Low-Code-Entwicklung entstammt einer ähnlichen Philosophie: Business-Mitarbeiter werden mit High-Level Tools ausgestattet, die 80 Prozent der Funktionalität für 20 Prozent des Aufwands bereitstellen. Die Mitarbeiter können diese Tools auf eine Datenbank oder eine Tabellenkalkulation anwenden und eine Website oder eine App erstellen. Solche CRUD-Anwendungen verfügen über grundlegende Funktionen zum Erstellen, Lesen, Aktualisieren und Löschen (Create, Read, Update und Delete, kurz: CRUD) und speichern die Daten in der Cloud.

Low-Code-Entwicklung kann dabei helfen, Standardaufgaben schnell zu erledigen. Unternehmen benötigen jedoch auch immer eine individuelle Codierung, um Anwendungen mit ihren bevorzugten Optionen entwickeln zu können. CRUD-Anwendungen erfordern deshalb immer auch zumindest einige Programmier- und Überprüfungsregeln. Sie müssen beispielsweise neue Bestellungen zu einem Produkt zurückverfolgen, und für dieses Produkt muss ein entsprechender Hinweis aktiviert sein.

Unternehmen möchten vielleicht einen bestimmten Suchfilter oder einen Lösch-Button in ein Formular integrieren. Oder sie benötigen die Möglichkeit, Profilbilder, die mit einer Benutzer-ID verknüpft sind, aus einer Datenbank zu ziehen. Oder eine Website mit ihrem etablierten Stylesheet von Schriftarten und Farben erstellen. Verantwortliche wollen nicht, dass diese Optionen und Einstellungen nach einigen Monaten eines Low-Code-Projekts nicht mehr leicht zugänglich oder gar unmöglich sind.

Schätzen Sie Ihre Erwartungen an die Low-Code-Entwicklung realistisch ein. Holen Sie bei Bedarf IT-Hilfe ein und informieren Sie sich, ob und wie ein Low-Code-Entwicklungs-Tool Ihre spezifischen Anforderungen erfüllen kann.

In diesem Leitfaden werden – ohne bestimmte Reihenfolge – einige der beliebtesten Low-Code-Tools vorgestellt, um die Auswahl vor der Einführung einzugrenzen.

Mendix

Auf den ersten Blick fühlt sich Mendix wie eine traditionelle Entwicklungsumgebung an. Das Tool wird auf einer Website ausgeführt, bei der Sie sich anmelden und Ihr Projekt installieren müssen. Sie können das Tool mit einer Datenbank oder Tabelle nutzen, woraufhin Mendix ein Projekt erstellt. Die Software nutzt einen traditionellen Software-Engineering-Ansatz – sie verwendet Agile-ähnliche Stories, um die Arbeit zu verfolgen, speichert Änderungen automatisch und ermöglicht es Ihnen, die laufende Arbeit in einer Test- oder Produktionsumgebung zu veröffentlichen.

Die teureren Abonnements des Tools bieten mehr Testumgebungen. Damit können mehrere Personen gleichzeitig an dem Produkt arbeiten, oder Ihr Unternehmen kann Tests zur Benutzerakzeptanz durchführen, während der Programmierer bereits an der nächsten Funktion arbeitet. Mit einem separaten Flow-Design und Datenmodell können Sie beispielsweise eine E-Commerce-Anwendung, eine Konferenzanmeldung oder eine andere Anwendung mittlerer Komplexität entwerfen. Die Programmierer können den eigentlichen Code für die Anzeige selbst ausarbeiten.

Abbildung 1: Was eine mobile Low-Code-Anwendung umfassen sollte.
Abbildung 1: Was eine mobile Low-Code-Anwendung umfassen sollte.

Mendix kann lokal ausgeführt werden und mit Ihren eigenen internen Datenbanken interagieren. Das bedeutet, dass Programmierer, die eine Verbindung über SQL herstellen, mit ihren eigenen lokalen Datenbanken kommunizieren können, so dass die Daten nicht in der Cloud eingeschlossen sind. Diese Funktion unterscheidet sich stark von einigen anderen Low-Code-Tools, die die Daten speichern und nur den Export in eine Textdatei oder API erlauben.

Die Plattform selbst verfügt über die Vorzüge einer echten integrierten Entwicklungsumgebung (IDE), einschließlich Unit-Tests, End-to-End-Tests, Model-to-Screen-Validierung, traditionelle Versionskontrolle im Programmierstil und mehrere Testumgebungen.

Diese ganze Funktionalität hat jedoch ihren Preis. Während die Community-Edition des Tools kostenlos ist, liegt der Startpreis der Standard-Edition für die Entwicklung einer unbegrenzten Anzahl von Anwendungen bei 2.000 Euro pro Monat.

Mendix ist sicher nicht für alle das perfekte Werkzeug. Microsoft, Salesforce und Oracle verfügen über Low-Code-Tools, die tief in ihre breiteren Plattformen integriert sind. Unternehmen, die bereits die Plattformen dieser Anbieter nutzen, bekommen möglicherweise mit dieser tieferen Integration einen zusätzlichen Nutzwert im Vergleich zu dem, was Mendix bietet. Allerdings ist Mendix zum Beispiel auch in die SAP Cloud Platform integriert, so dass Mendix für Unternehmen, die SAP bereits verwenden, interessant ist. Und noch etwas spricht für Mendix: Auch wenn viele durch den Preis abgeschreckt sein dürften, ist es wahrscheinlich das passende Tool für technische Anwender, die mehr Kontrolle wünschen.

Salesforce Lightning

Die Salesforce-Plattform hat eine lange Geschichte (seit 1999) bei der Automatisierung bestimmter Geschäftsnischen. Dazu zählen etwa Vertrieb und CRM. Das neuere Low-Code-Entwicklungs-Tool, Salesforce Lightning, ermöglicht es Unternehmen, Salesforce um viele Features zu erweitern. Über die grundlegenden CRUD-Anwendungen und Flussdiagramme hinaus verwendet das Tool die interne Java-ähnliche Sprache APEX.

Wenn Ihr Unternehmen bereits Salesforce nutzt und seine Funktionalität erweitern oder Anwendungen erstellen möchte, die sich in andere Software integrieren lassen, dann ist Salesforce Lightning eine gute Wahl. Sie finden Lightning vielleicht sogar noch attraktiver, wenn sie über interne Programmierer verfügen, die bereit sind, etwas Glue-Code in Java zu schreiben, um Systeme miteinander zu verbinden. Lightning ist auch nützlich, wenn die gewünschte Anwendung einfach ist und nur wenig Anpassungen erfordert.

Salesforce Lightning verwendet ein abgestuftes Preissystem mit erweitertem Funktionsumfang und Support. Je nach Anzahl von Anwendern sowie Support-Bedarf kostet die Lösung zwischen 25 und 300 Euro pro Benutzer und Monat.

Microsoft Power Apps

In den 1990er Jahren konnten Benutzer mit Microsoft Visual Basic Elemente wie Textfelder, Beschriftungen und Schaltflächen per Drag and Drop auf ein Formular ziehen. Sie konnten mit einem Doppelklick auf Schaltflächen Code hinzufügen – mit dem zum Beispiel ein Formular beim Versenden gleich mit abgespeichert wurde.

Microsoft Power Apps ist im Wesentlichen Visual Basic im Web, das Benutzern die Möglichkeit gibt, eine Anwendung im Web oder auf einem Mobilgerät zu erstellen. Power Apps selbst läuft in einem Webbrowser, was bedeutet, dass nichts installiert werden und man sich keine Gedanken über Berechtigungen für Updates und Patches machen muss – ein Vorteil des SaaS-Modells.

Viele Low-Code-Automatisierungen starten mit einer Tabellenkalkulation oder einer Microsoft-Access-Datenbank, die in vielen Bereichen zu einem Engpass oder Geschäftsrisiko geworden sind. Ein Ziel ist häufig, die Daten in eine Datenbank zu verschieben – möglicherweise in der Cloud gehostet –, was zu echter Software-Engineering-Arbeit wird, wenn sie von Hand programmiert wird.

Ein weiterer potenzieller Mehrwert ist die Möglichkeit des Self-Service. Vertriebsmitarbeiter können sich die Daten selbst ansehen oder sogar Aktualisierungen vornehmen. Excel und Access lassen sich umfassend in Microsoft 365 und Microsoft Dynamics integrieren. Zum Beispiel kann ein Anwender einen Benutzer aus dem CRM auswählen, einige Felder ausfüllen und die Software legt bestimmte Prozesse automatisch an.

Wenn Ihr Unternehmen Microsoft-Programmierwerkzeuge verwendet, werden Ihren technischen Mitarbeitern die Schnittstellen von Power Apps vertraut sein. Auch Teams, die ihre Daten in Azure speichern und Produktionsdaten mit den Tools ändern wollen, werden Power Apps als attraktiv empfinden.

Die Preise für Power Apps gelten entweder pro Benutzer (33,70 Euro pro Benutzer und Monat) oder pro App (8,40 Euro pro Benutzer und Monat).

Oracle Visual Builder

Oracle Visual Builder ist eine weitere Low-Code-Anwendung. Visual Builder eignet sich besonders für Unternehmen, die bereits Oracle-Datenbanken und die Programmiersprache Java einsetzen.

Der Frontend-Code von Visual Builder besteht aus HTML/JavaScript/CSS. Normale Programmierer können diesen Code direkt bearbeiten, die Drag-and-Drop-Oberfläche verwenden oder zwischen beiden hin und her wechseln. Visual Builder ist allerdings an den Oracle-Stack gebunden. Sie können Ihren Code an GitHub übergeben oder Ihre Abhängigkeiten über das Maven-Repository verwalten oder eine kontinuierliche Integration mit Gradle durchführen. Visual Builder unterstützt auch den vollständigen Export Ihres Projekts als Textdatei, sodass Sie Ihre Visual-Builder-Anwendung exportieren und speichern können, um sie aus der Cloud zu holen.

Die umfangreiche Visual-Builder-Dokumentation (PDF, 360 Seiten lang) liest sich wie eine formale Anleitung für eine Programmiersprache. Eine Low-Code-Anmutung hat diese Anleitung nicht. Sie erklärt Firewall-Berechtigungen, Umgebungsvariablen, Versionskontrollintegration und Testumgebungen – das sind eigentlich Dinge, die Low-Code-Entwicklern abgenommen werden sollen.

Interessanterweise sind die Entwickler-Tools von Oracle für Visual Builder kostenlos. Das Unternehmen verdient aber Geld, indem es für das Produkt eine Gebühr pro CPU-Stunde berechnet. Diese etwas ungewöhnliche Methode macht die Kosten für Anwender schwer abschätzbar. Ein gravierendes Problem dürfte das nicht darstellen, da die meisten Low-Code-Anwendungen nicht im großen Stil im Web eingesetzt werden. Trotzdem sollten Sie sich selbst ein Bild von den Preisen machen, bevor Sie sich auf die Plattform festlegen. Entwicklerplätze sind kostenlos, so dass es günstig ist, zu experimentieren.

Insgesamt eignet sich Visual Builder besser für technische Teams, die mehr Softwareentwicklungs-Tools benötigen und die von Lernaufwand und Setup nicht abgeschreckt werden.

Zoho Creator

Zoho entwickelte früher Dutzende von Low-Code-Anwendungen – grundlegende Tools wie E-Mail, Projektverfolgung, CRM und Kalender für das Web. Erst in jüngster Zeit nutzte es seine Tools zur Erstellung von Programmen und öffnete sie für andere Unternehmen.

Zoho Creator startet mit 45 vorgefertigten Vorlagen, zum Beispiel Fehlerverfolgung, Immobilienmanagement, Spendenmanagement und Personalbeschaffung. Sobald Sie die App erstellt haben, können Sie sie ändern und im Web oder auf Mobilgeräten, einschließlich Tablets, bereitstellen. Die Standardmethode für die Interaktion mit den Zoho-Apps ist das Ziehen und Ablegen ohne Code. An dem Punkt, an dem ein Ereignis ausgelöst wird – zum Beispiel eine Speicheraktion – können Sie in Deluge programmieren, einer JavaScript-ähnlichen Programmiersprache, die speziell für Zoho entwickelt wurde.

Zoho berechnet je nach Version zwischen 25 und 400 Euro pro Benutzer und Monat. Benutzer sind in Zoho ausschließlich intern. Sie können die Software für externe Kunden öffnen, was allerdings den Preis erhöht, sobald Sie Hunderte oder Tausende von Kunden erreichen. Am besten schauen Sie sich die Zoho-Preistabelle an, um alle Kombinationen zu verstehen, die den Preis bestimmen, und die Merkmale, die diese Stufen auszeichnen.

Wenn ein Unternehmen große Low-Code-Anbieter und einen Lock-in vermeiden möchte, ist Zoho die richtige Wahl. Die Single-User-Stufe ist dauerhaft kostenlos, so dass Sie darauf aufbauen können. Falls Kunden hinzukommen, können Sie sich flexibel neu entscheiden.

Appian

Appian ist ein Nischen-Tool, das ursprünglich für das Case-Management entwickelt wurde. Die in die Software integrierten Features verhalten sich aber ähnlich wie CRUD-Anwendungen und funktionieren auch in anderen Bereichen. Dazu gehören die Definition von Arbeitsabläufen und Daten, die Kontrolle der Benutzerzugriffe, Berechtigungen und die Erfassung von geänderten Daten zur Prüfung. Unternehmen müssen wissen, wer was wann geändert hat, wie man Fristen setzt und auch wie man nach Regeln sucht oder filtert.

Wenn Sie in Appian eine Datenquelle einbinden, wird die resultierende App unter Annahme dieser Steuerelemente gebaut und ist immer noch Low-Code. Wie die meisten Low-Code-Plattformen hat Appian eine kostenlose Version mit vielen Variablen. Ein Unternehmen, das eine komplexe Anwendung erstellen möchte, kann mit dem Anbieter eine Pauschalgebühr vereinbaren. So wird das Risiko begrenzt.

Appian bietet auch automatische Multi-Channel-Bereitstellungen für Web, Telefon oder Tablet ohne Aufpreis – also write once run anywhere. Dieses Konzept ist weit verbreitet, aber nicht universell. Im Visual Builder von Oracle würde dies zum Beispiel zu zwei oder drei verschiedenen Projekten führen – obwohl sie die Geschäftslogik gemeinsam nutzen.

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