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SD-WAN beim nächsten Netzwerk-Upgrade nicht vergessen
SD-WAN bietet den sicheren und zuverlässigen Zugriff auf kostengünstige Internetbandbreite und eine höhere Servicequalität speziell für kritische Anwendungen.
Software-defined WAN bietet für Unternehmen mit ausreichend großem WAN (Wide Area Network) viele Vorteile. Die Technologie kann den Personalaufwand für die Verwaltung des WANs reduzieren, Ausfallzeiten minimieren, die Leistung von Anwendungen verbessern und die Kosten drastisch senken, die durch die erhöhte WAN-Bandbreite entstehen. Aber die IT-Abteilung kann nicht einfach jedes Produkt in ein Netzwerkinfrastruktur-Upgrade integrieren und erwarten, dass es von Erfolg gekrönt wird.
SD-WAN verbreitet sich überraschend schnell für eine derart junge Technologie. Aber Nemertes Research hat in seinen Studien zur WAN-Ökonomie und zu SD-WAN ein immer wiederkehrendes Muster entdeckt: Die IT-Abteilung von Unternehmen setzt meist dann auf SD-WAN, wenn sie ihre Netzwerkinfrastruktur aktualisiert.
Treiber sind meist veraltete Netzwerkkomponenten oder der Lebenszyklus der Verträge. Wenn die Zeit für ein Upgrade der Netzwerkinfrastruktur gekommen ist, muss die IT-Abteilung entscheiden, ob sie diese Infrastruktur selbst aufbaut, auf ein traditionelles Managed WAN oder auf Network as a Service (NaaS) setzt. Egal, in welche Richtung die IT geht, SD-WAN steht bei fast allen Plänen im Mittelpunkt.
Do it Yourself: Stack an den Standorten berücksichtigen
Entscheidet sich die IT für die Do-it-Yourself-Option, muss sie prüfen, ob und inwieweit sie an jedem Standort an ihrer bestehenden Umgebung festhalten will. Dieser Stack besteht in der Regel aus drei oder vier Geräten: dem Router und einem Mix aus Controller für Firewall, Optimierung und WLAN.
Er basiert möglicherweise auch auf Designprinzipien oder Sicherheitsrichtlinien, die eine Trennung der Aufgaben vorschreiben. Wenn Firmen diese Richtlinien aufgeben oder lockern können, oder wenn der Stack im Laufe der Jahre ohne solche Anforderungen gewachsen ist, dann sind die IT-Teams mit SD-WAN und vCPE (virtual Customer Premise Equipment) in der Lage, den Stack auf ein einzelnes Gerät zu reduzieren – oder weniger Geräte in einer Failover- oder Hot-Hot-Konfiguration.
Managed SD-WAN: Vorteile für Unternehmen und Provider
Wenn die IT-Abteilung beschließt, das WAN-Management auszulagern oder beim bestehenden Managed WAN nach einem neuen Provider sucht, wird Managed SD-WAN wahrscheinlich die Variante Nummer eins sein. Denn SD-WAN bietet Unternehmen neue Möglichkeiten für Verbindungswege, eine Vielfalt an Technologien, günstigere Bandbreite und verbesserte WAN-Leistung.
Auf der anderen Seite sinken für die Anbieter von Managed SD-WAN die Grenzkosten für die Verwaltung der WANs ihrer Kunden. Dies liegt zum großen Teil an der zentralen, richtlinienbasierten Managementarchitektur von SD-WAN. Auch müssen die Provider Serviceunterbrechungen auf einer bestimmten Verbindung weniger dringend lösen. Der Grund: Da mehrere Verbindungspfade verfügbar sind, können Services ohne Störungen weiterlaufen.
Überlegungen zum Upgrade der Netzwerkinfrastruktur
Viele Unternehmen sorgen sich während eines Upgrades ihrer Netzwerkinfrastruktur vor allem um die verfügbare Konnektivität für jeden einzelnen Standort. Unternehmen wollen mit SD-WAN eine kostengünstigere Internetverbindung als primären WAN-Transport integrieren, auch wenn die meisten von ihnen MPLS oder Carrier Ethernet als Teil von SD-WAN behalten. SD-WAN-Anwender wollen auch mehrere Internet-Provider parallel einsetzen, um die Ausfallsicherheit zu verbessern und die Leistung zu stabilisieren.
An manchen Standorten sind Internetdienste für Unternehmen möglicherweise nicht wesentlich billiger als MPLS, und die Breitbandverbindungen sind nicht leistungsfähig genug, um vielfältige Optionen zu bieten. IT-Teams sind zudem oft nicht in der Lage, mehrere Verbindungspfade einzurichten, da es beispielsweise nur einen physischen Weg zu einem Gebäude gibt. Hinzu kommt, dass es in einem Gebiet möglicherweise nur einen Anbieter gibt und hier keine Vielfalt erreicht werden kann. Dies ist für Unternehmen mit Standorten in abgelegenen oder ländlichen Gebieten oft ein großes Problem.
Manche Unternehmen beabsichtigen, das Management der letzten Meile im eigenen Haus zu behalten. Andere Firmen planen die Auslagerung über einen Managed Service Provider, auch wenn sie SD-WAN intern einsetzen wollen.
Will sie die bestehenden Verbindungen behalten, muss sich die IT-Abteilung auch mit der Frage nach dem Medium auseinandersetzen. Wenn die bestehende Verbindung nicht als Ethernet übergeben wird, muss sie diese für SD-WAN-Dienste anpassen, die keine anderen Verbindungstypen akzeptieren. Einige Unternehmen behalten ihre Router in dieser Funktion und nutzen sie im Wesentlichen als Medienkonverter, andere suchen nach kompakteren und energieeffizienteren Boxen, die in Reihe geschaltet werden können. Oder sie benötigen stattdessen eine SD-WAN-Option, die die älteren Verbindungsschnittstellen integriert.
Was für die Verbindungsoptionen gilt, gilt auch für die Protokolle. Eine SD-WAN-Appliance kann alle Protokolle, die ein Unternehmen in einer Zweigstelle benötigt, unterstützen, oder auch nicht. Die Gesamtarchitektur bestimmt, welche Protokolle die Appliance verstehen muss. Wenn die SD-WAN-Appliance beispielsweise mit herkömmlichen Routern interagieren muss, sollte sie das Border Gateway Protocol (BGP) beherrschen. SD-WAN-Produkte, die Router ersetzen sollen, unterstützen in der Regel aktuelle offene Routing-Standards wie BGP. Wenn das Netzwerk eines Unternehmens jedoch auf herstellerspezifischen oder älteren Standards basiert, muss es die Interoperabilität eines SD-WAN-Produkts sorgfältig prüfen.
Grundsätzlich gilt: IT-Abteilungen, die ein Upgrade ihrer Netzwerkinfrastruktur planen, sollten SD-WAN berücksichtigen – wenn nicht jetzt, dann beim nächsten Mal. Sie sollten vorausdenken, um den Zusammenbruch des Stacks in den Filialen zu vermeiden, den Vorrang von Ethernet als Verbindungsart und die Notwendigkeit alle Überreste der alten Routing-Protokolle loszuwerden. Sie sollten auch die Verbindungsoptionen an allen ihren Standorten überprüfen oder diese Tätigkeit einem Managed Service Provider überlassen.
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