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SD-WAN: Drei Wege führen zum Software-defined WAN

Es gibt drei Wege zum Software-defined WAN: Overlay, Ersetzen des bestehenden Netzwerks oder SD-WAN als Service. Ein Überblick.

Software-defined Wide Area Network (SD-WAN) zielt darauf ab, Kosten zu senken und die Leistung sowie Verfügbarkeit des Unternehmens-WANs durch virtualisierte Netzwerke zu verbessern. Entsprechende Netzwerke arbeiten unabhängiger von der verwendeten Hardware und lassen sich über ein Software-Interface steuern. SD-WANs vereinheitlichen und vereinfachen die Administration komplexer Netzwerke, ermöglichen Automatisierung und schnelles Management des Datenverkehrs über mehrere Verbindungen. Wird ein WAN zum SD-WAN, dann wird es auch agiler, das heißt Änderungen können schneller erfolgen.

Es führen drei Wege zum Software-defined WAN: Ein SD-WAN setzt auf einem bestehenden Netzwerk auf und überlagert es (Overlay), ersetzt die vorhandene WAN-Infrastruktur durch eine komplett neue SD-WAN-Infrastruktur, oder wird als Service von einem WAN-Provider oder Internet Service Provider (ISP) bezogen. Jeder Ansatz bietet Vorteile und Nachteile. Ein Überblick:

Overlay

Das Aufsetzen eines SD-WAN auf ein bestehendes Netzwerk ist am häufigsten, weil diese Option wesentliche Verbesserungen bei Verbindungskosten und WAN-Management verspricht, ohne dass Unternehmen die bestehende Infrastruktur massiv verändern müssen. Da die Intelligenz auf ein virtuelles Overlay abstrahiert wird, ist sicheres Pooling von privaten und öffentlichen Verbindungen garantiert. Das Versprechen: Unternehmen können neue Verbindungen von jedem beliebigen Carrier für mehr Bandbreite viel günstiger als bei ihrem bestehenden MPLS-Provider (Multiprotocol Label Switching) hinzufügen ‑ und sind dabei unabhängig vom verfügbaren Medium.

Das SD-WAN wird die höhere Kapazität aggregieren und Vorteile aus den neuen Verbindungen ziehen, sei es durch Kapazität, Verfügbarkeit oder durch höhere Leistung. Der größte Nachteil eines Overlay-Netzwerks: Auch wenn die untere Schicht aus dem Sichtfeld gerät, ist immer noch Aufwand für Wartung, Management und Monitoring notwendig. Dies erfolgt hoffentlich weitgehend über die Tools für das SD-WAN-Management. Dadurch erhöht sich aber auch die Komplexität des Netzwerks im Rechenzentrum.

Ersatz für die vorhandene Infrastruktur

Der Aufbau einer komplett neuen Infrastruktur behebt das große Manko der Overlay-Netzwerke. In den neuen Architekturen ersetzen die SD-WAN-Geräte die anderen Infrastruktur-Boxen in den Filialen und möglicherweise im Rechenzentrum. Typischerweise ersetzt die SD-WAN-Box den Router der Filiale, entweder indem sie sich wie ein Router verhält und etwa das Routing-Protokoll BGP (Border Gateway Protocol) nutzt, oder einen Router unnötig macht. Einige SD-WAN-Systeme können auch Firewalls und Optimierer ersetzen.

Der große Vorteil dieser Option liegt darin, dass die neuen Systeme die Netzwerk-Infrastrukturen vereinfachen und dem Netzwerk-Administrator eine vereinfachte Ansicht präsentieren. Allerdings gestaltet sich der Übergang komplexer, und es ist schwieriger, ein Ersatzsystem aufzugeben als ein Overlay, sollte es zu größeren Problemen kommen. Zum Glück arbeiten die meisten Systeme, die Router-Ersatz unterstützen, auch im Overlay-Modus.

SD-WAN als Service

In-Network SD-WAN nutzt die flexible und dynamische Infrastruktur eines Carriers und setzt auf virtuelle Netzwerkfunktionen (VNFs), die auf generischen Serviceknoten laufen (ersetzen Geräte wie Router beim Endkunden). Neue Services und VNFs lassen sich über ein Kundenportal einfach und automatisiert hinzufügen und verwalten. Die Palette der Dienste reicht vom Routing bis hin zu Leistungen für optimierte Sicherheit.

Die Vorteile liegen auf der Hand. In der Filiale ist weniger Hardware notwendig, und das WAN lässt sich entsprechend der Anforderungen beliebig konfigurieren. Auch der Nachteil ist offensichtlich: Unternehmen sind an einen einzigen Service-Provider gebunden; der Anbieter wird dadurch zu einem Single Point of Failure. Derzeit befindet sich In-Net SD-WAN noch im Anfangsstadium; in den nächsten zwei Jahren wird sich der Markt für virtualisierte Netzwerkfunktionen und Software-defined Networking (SDN) weiterentwickeln und die Zahl der Anbieter weiter steigen. Zudem werden Standards für Interoperabilität und Multi-Carrier-Umgebungen entstehen.

Fazit

Unternehmen werden mit SD-WAN agiler, ohne ihr komplettes Netzwerk virtualisieren zu müssen und in ein SDN zu verwandeln. Sie werden angesichts der drei beschriebenen Optionen und der steigenden Auswahl bei den Anbietern mit hoher Wahrscheinlichkeit genau den Ansatz für SD-WAN finden, der ihren Anforderungen entspricht.

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Nächste Schritte

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