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SAP S/4HANA: Merkmale und Funktionen der ERP-Lösung
Im Bereich der Geschäftsanwendungen und ERP-Lösungen spielt SAP S/4HANA eine wesentliche Rolle. Der Beitrag liefert einen Einstieg in die Merkmale und Funktionen.
SAP S/4HANA ist die aktuelle Generation des ERP-Systems von SAP, das auf der In-Memory-Datenbank HANA aufbaut. Die Lösung bietet eine Vielzahl von Funktionen und Features, die es zu einer ERP-Lösung für Unternehmen aller Größen macht.
Mainstream-Wartung für Business Suite 7 endet 2027
Bis Ende 2027 müssen sich Anwenderunternehmen entscheiden, wie sie ihre alten SAP-Systeme ersetzen. Denn dann läuft die Mainstream-Wartung für Kernanwendungen der SAP Business Suite 7 aus. Bis 2030 können sich Unternehmen noch für eine optionale Extended-Wartung entscheiden.
Parallel tritt im Oktober 2024 die neue NIS-2-Direktive der EU in Kraft, die in vielen Fällen Unternehmen betrifft, die auf SAP-Lösungen setzen und damit auch die SAP-Systeme selbst. Daher spielt die Migration zu S/4HANA eine wichtige Rolle für eine Vielzahl von Organisationen.
SAP S/4HANA stellt hohe Anforderungen an die Qualität der Stammdaten. Im Rahmen einer erfolgreichen SAP-Modernisierung ist es daher wichtig, dass diese Daten in der Form vorliegen, wie S/4HANA dies erfordert. Das kann eine hohe Hürde für einige Unternehmen darstellen und viel Zeit kosten. Automatisierte Prozesse sind in diesem Fall meistens der bessere Weg, vor allem, angesichts des knappen Zeithorizonts bis 2027.
Modernisierung zu SAP S/4HANA lohnt sich
Bei der Modernisierung zu SAP S/4HANA spielt das Thema Single Source of Truth (SSOT) eine wesentliche Rolle. Es sollte ein zentrales Stammdatenmanagement vorhanden sein, dass die Altsysteme miteinander verbindet und gleichzeitig für die Koexistenz der Altsysteme mit S/4HANA sorgt. In großen Umgebungen sollte das unternehmensweit umgesetzt werden.
SAP S/4HANA basiert auf einer vereinfachten Datenmodellarchitektur und nutzt die Fähigkeiten der In-Memory-Datenbank HANA für höhere Geschwindigkeit und Effizienz. Durch die Ausführung auf einer einzigen Datenbankebene werden Echtzeit-Analysen und Transaktionen ermöglicht.
SAP HANA als Basis für SAP S/4HANA stellt einen signifikanten Fortschritt gegenüber den Vorgängerversionen dar. Im Vergleich zu traditionellen festplattenbasierten Datenbanken ermöglicht HANA eine deutlich schnellere Datenverarbeitung durch die Speicherung von Daten im Arbeitsspeicher statt auf Datenträgern. Diese Architektur erlaubt Echtzeit-Transaktionen und Analysen, wodurch Unternehmen agiler auf Veränderungen reagieren können.
Die spaltenorientierte Datenhaltung und fortgeschrittene Datenkomprimierungstechniken verbessern nicht nur die Abfragegeschwindigkeit, sondern ermöglichen auch eine effizientere Nutzung der Hardwareressourcen. Zusätzlich profitieren Entwickler von den Code Pushdown-Möglichkeiten, die komplexe Datenverarbeitungslogik direkt auf die Datenbankebene verlagern. Dadurch wird die Performance gesteigert und die Komplexität der Anwendung reduziert. All diese Vorteile tragen zu einer höheren Effizienz, Skalierbarkeit und Leistungsfähigkeit im Vergleich zu den Vorgängerversionen bei.
Das virtuelle Datenmodell (Virtual Data Model, VDM) ist ein Satz von vordefinierten Ansichten und Modellen, die den Benutzern einen einfacheren Zugang zu S/4HANA-Daten geben, ohne direkte Datenbankabfragen zu benötigen. SAP S/4HANA ermöglicht die Echtzeit-Analyse von transaktionalen Daten, ohne dass eine separate Data-Warehouse-Lösung erforderlich ist.
Die HANA-Datenbank verwendet einen sogenannten Delta Store, um kurzfristige Änderungen effizient zu verwalten und bei Bedarf in den Hauptdatenspeicher zu integrieren. CDS Views (Core Data Services) sind eine Entwicklungsfunktion, die eine effiziente Datenmodellierung und Datenlogik direkt in der HANA-Datenbank ermöglicht. Durch die Vereinfachung des Datenmodells werden viele Aggregat- und Indextabellen eliminiert, was die Datenstruktur vereinfacht, und die Performance verbessert.
Arbeit und Analysen mit S/4HANA
Eine weitere Verbesserung von S/4HANA ist die SAP Fiori-Benutzeroberfläche. Fiori bietet eine benutzerfreundliche, rollenbasierte Erfahrung und ist auf verschiedene Geräte und Zugriffspunkte skalierbar. Die SAP Fiori-Benutzeroberfläche in S/4HANA verwendet HTML5 und stellt APIs für die Integration von Drittanwendungen bereit.
Zu den neuen Funktionen von S/4HANA gehören außerdem Machine-Learning-Algorithmen, erweiterte Automatisierungsmöglichkeiten und die Integration von Internet-of-Things-Funktionen. Diese Features erleichtern die Implementierung komplexer Geschäftsprozesse und bieten hohe Anpassungsfähigkeit.
SAP S/4HANA ist sowohl in einer On-Premises-Version als auch in der Cloud verfügbar, was Unternehmen Flexibilität in der Implementierung und Skalierung ermöglicht. Es unterstützt zudem hybride Implementierungsmodelle. Häufig kommen dabei Microsoft Azure, Amazon Web Services (AWS) oder Google Cloud zum Einsatz.
Modularität und Anpassungsfähigkeit
SAP S/4HANA besteht aus einer modularen Struktur. Unternehmen können individuelle Module für spezifische Geschäftsbereiche wie Finanzen, Logistik oder Personalwesen auswählen und miteinander kombinieren. Diese Modularität erleichtert nicht nur die Anpassung an spezifische Geschäftsanforderungen, sondern ermöglicht auch eine schrittweise Implementierung. Ältere Systeme oder Lösungen von Drittanbietern können dadurch zumindest eine Zeitlang parallel weiterlaufen.
Dank der Integration von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen stellt SAP S/4HANA eine Reihe von intelligenten Funktionen zur Verfügung. Dazu gehören vorausschauende Analysen, automatisierte Prozesse und personalisierte Benutzererfahrungen.
Alternativen zu SAP S/4HANA
Oracle Cloud ERP ist eine Cloud-ERP-Lösung, die eine breite Palette von Geschäftsfunktionen abdeckt, einschließlich Finanzen, Beschaffung und Projektmanagement. Es ist bekannt für seine Flexibilität und Skalierbarkeit.
Microsoft Dynamics 365 ist eine Kombination aus CRM- und ERP-Lösungen, die in der Microsoft-Cloud integriert sind. Es ist besonders in Unternehmen beliebt, die bereits Microsoft-Produkte wie Microsoft 365 verwenden.
Infor bietet branchenspezifische ERP-Lösungen, die in der Cloud oder On-Premises bereitgestellt werden können. Sie bieten eine breite Palette von Funktionalitäten, darunter Finanzen, Personalwesen und Produktion.
Workday ist eine Cloud-native Lösung, die sich auf Finanzmanagement und Personalressourcen konzentriert. Es ist bekannt für seine Benutzerfreundlichkeit und die Integration von maschinellem Lernen für analytische Einsichten.
Sage X3 (Sage Business Cloud Enterprise Management) ist besonders bei mittelständischen Unternehmen beliebt und bietet Funktionen wie Finanzmanagement, Vertrieb, Kundenbetreuung und Inventarmanagement.
Epicor bietet eine Reihe von branchenspezifischen ERP-Lösungen, die sowohl in der Cloud als auch On-Premises verfügbar sind. Sie bieten umfangreiche Funktionalitäten, von Finanzmanagement bis hin zu Supply Chain Management (SCM).
Als eine der ersten Cloud-ERP-Lösungen bietet (Oracle) NetSuite umfassende Funktionen für eine Vielzahl von Geschäftsanforderungen, darunter Finanzmanagement, CRM und E-Commerce.
Security ist eine zentrale Prämisse für moderne ERP-Systeme. SAP S/4HANA bietet robuste Sicherheitsfunktionen, darunter erweiterte Zugriffskontrollen, Datenverschlüsselung und Sicherheits-Updates. Die Plattform ist darüber hinaus darauf ausgelegt, mit anderen Systemen und Anwendungen zu interagieren, sei es durch standardisierte APIs oder durch die native Integration von Drittanbieter-Tools. Das ist besonders wertvoll für Unternehmen, die eine heterogene IT-Landschaft betreiben. Die Architektur von SAP S/4HANA ist darauf ausgelegt, sowohl vertikal als auch horizontal zu skalieren. Durch die Nutzung des OData-Protokolls können Daten einfach und sicher zwischen verschiedenen Systemen übertragen werden.
Business Intelligence und Datenaustausch
S/4HANA integriert Business Intelligence (BI) durch native Unterstützung von OLAP (Online Analytical Processing) und OLTP (Online Transaction Processing) innerhalb der HANA-Plattform. Damit sind komplexe Abfragen und Berichte in Echtzeit möglich. SAP S/4HANA bietet eine Reihe von Schnittstellen für die Integration mit externen Systemen, darunter RESTful APIs, SOAP-Webdienste (Simple Object Access Protocol) und RFC (Remote Function Call). Dies ermöglicht eine nahtlose Interoperabilität mit anderen Softwaresystemen.
SAP S/4HANA unterstützt eine Reihe von Kommunikationsprotokollen und Schnittstellen, um die Integration mit anderen Systemen und Services zu erlauben. OData (Open Data Protocol) ist ein standardisiertes Protokoll für den Datenaustausch und wird häufig für RESTful APIs genutzt. Es wird insbesondere für die Integration mit SAP Fiori und anderen Webservices verwendet.
SOAP ist ein Protokoll für den Austausch strukturierter Informationen bei der Implementierung von Webdiensten. Es wird in S/4HANA für Webservices und bestimmte Arten der Remote-Kommunikation verwendet. IDoc ist ein SAP-spezifisches Format für den Austausch von Daten zwischen SAP-Systemen und externen Entitäten. Es wird häufig in älteren Installationen und für Batch-Kommunikation verwendet. JCo (Java Connector) wird verwendet, um eine Verbindung zwischen einem Java-System und einem SAP-System herzustellen.