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SAP BTP: Daten- und Entwicklungsplattform für SAP-Ökosysteme

Die SAP Business Technology Platform bildet die Grundlage für den Aufbau einer eigenen Umgebung aus SAP-Anwendungen und -Diensten. Was die Plattform alles kann, erfahren Sie hier.

Die Business Technology Platform (BTP) ist die Basis von SAP, um eigene Anwendungen und Cloud-Services zu einer unternehmensspezifischen Umgebung zu kombinieren. Dazu gehören auch KI-Funktionen, die es ermöglichen, Daten aus den SAP-Systemen gemeinsam mit anderen Daten auf einer Plattform zu nutzen. So können Unternehmen eine flexible, individuell konfigurierte Plattform für ihr Struktur aufbauen. SAP BTP arbeitet zudem mit S/4HANA zusammen.

Für die ersten Schritte stellt SAP eine Testumgebung zur Verfügung, mit der sich Entwickler und Datenmanager einen Überblick verschaffen können. Die Lizenzierung von SAP BTP erfolgt nach dem Pay-as-you-go-Ansatz, es gibt aber noch andere Möglichkeiten, auf die wir später eingehen.

Einsatzgebiete für die SAP Business Technology Platform (BTP)

Bereits im Einsatz befindliche Lösungen und Cloud-Services können über die Business Technology Platform kombiniert werden. Dazu bietet SAP standardisierte APIs an, über die externe Anwendungen und SAP-Applikationen miteinander zusammenarbeiten. Die Schnittstellen basieren auf dem Domänenmodell SAP Domain Model. Damit können Unternehmen mit heterogenen Umgebungen unterschiedliche Anwendungen wie Fiori-Apps über ein zentrales Portal für interne und externe Mitarbeiter sowie Partner und Kunden bereitstellen.

SAP HCM und SuccessFactors sowie externe Lösungen wie Salesforce können ebenfalls auf diese Weise integriert werden. So lassen sich zum Beispiel Chatbots bereitstellen, die Zugriff auf die notwendigen Daten haben, um Support-Anfragen zu beantworten. Auch die Bereitstellung von mobilen Apps ist mit SAP Mobile Services denkbar.

Cloud Platform und Business Technology Platform

Die Services der SAP Cloud Platform (SCP) wurden 2021 in die SAP Business Technology Platform (BTP) überführt. Da BTP in der Lage ist, SAP-Lösungen auch in komplexen Umgebungen zu integrieren und externe Anwendungen effektiv einzubinden, können alle Daten eines Unternehmens mit SAP-Lösungen in Einklang gebracht werden.

SAP BTP ermöglicht den Aufbau einer einheitlichen IT-Landschaft. Auf Basis von BTP können sich Unternehmen einen Werkzeugkasten für Unternehmenslösungen zusammenstellen.

Die Plattform ist unter anderem auf Smartphones und Tablets nutzbar, so dass mobile Mitarbeiter Zugriff auf die benötigten Anwendungen und Daten haben. Die Funktionen von BTP können aber auch lokal und in hybriden Umgebungen verwendet werden. So können On-Premises-Lösungen ebenso integriert werden wie Funktionen aus der Cloud. Nach dem Software-as-a-Service-Prinzip (SaaS) können Unternehmen externe Anwendungen anbinden, aber auch Apps aus dem SAP-Kosmos.

Mit BTP bezahlen Unternehmen nur die Funktionen und Anwendungen, die sie aus dem Baukasten auswählen und in ihre eigene Plattform integrieren. Das ermöglicht einen flexiblen Aufbau der eigenen Infrastruktur.

Drei Ebenen der SAP Business Technology Platform

SAP Business Technology Platform besteht aus drei Ebenen:

  • Foundational Plane (fundamentale Ebene)
  • Data Plane (Datenebene)
  • Application Plane (Anwendungsebene)

Auf der fundamentalen Ebene (Foundational Plane) befinden sich die Funktionen, mit denen die Cloud-Infrastruktur von BTP betrieben wird. Hier befinden sich die Entwicklungs-Tools sowie Lösungen für Sicherheit, Datenschutz und Berechtigungsstruktur. Auch das Lifecycle Management, die Integrationsservices mit anderen Lösungen und die APIs bauen hier auf.

BTP unterstützt in diesem Bereich SAP Cloud Foundry, ABAP und Kyma. Zudem werden verschiedene Programmiersprachen wie Java, JavaScript oder Python unterstützt. Entwickler haben mit BTP die Möglichkeit, individuelle Lösungen zu erstellen und bestehende Prozesse zu optimieren. Hierfür stehen verschiedene Frameworks wie das CAP-Modell (Cloud Application Programming) für Node.js und Java oder das RAP-Modell für ABAP (ABAP RESTful Application Programming) in der Cloud zur Verfügung.

Auf der Datenebene (Data Plane) befinden sich Lösungen für Datenmanagement und Data Warehousing. Hier können über die APIs weitere Lösungen angebunden werden. Im Zentrum steht die Erstellung und Verwaltung von Datenmodellen, die wiederum mit den verschiedenen Anwendungen aus SAP BTP verwendet werden.

Die Anwendungsebene (Application Plane) ist die Schnittstelle zwischen Entwicklern und Anwendern mit BTP. Die Benutzer interagieren mit den Anwendungen, die in BTP integriert sind, über die Anwendungen des SAP BTP Cockpits. Anwender müssen sich nur einmal anmelden und haben dann auf Basis der ihnen zugewiesenen Berechtigungen Zugriff auf alle Anwendungen, die in SAP BTP integriert sind. Diese Struktur ermöglicht es Unternehmen, eine zentrale Plattform für Daten und Anwendungen zu schaffen, an der sich die Benutzer einfach anmelden können, um Zugriff auf alle relevanten Informationen zu erhalten.

Datenmanagement, Datenanalyse und KI

SAP BTP kümmert sich um die Anbindung der verschiedenen Datenbanken und das Datenmanagement der Daten. Hier können verschiedene Datenquellen wie HANA, SAP IQ und Adaptive Server Enterprise integriert werden. Hinzu kommen Services wie SAP Master Data Governance.

SAP BTP zielt in erster Linie auf die Entwicklung und Integration von Anwendungen ab. Über die SAP Extension Suite und die SAP Integration Suite sowie SAP Process Orchestration können verschiedene Anwendungen und Services mit BTP verknüpft werden. So entsteht eine zentrale Lösung, in der alle Daten und Anwendungen zur Verfügung stehen und auf die die Benutzer über SSO zugreifen können. BTP stellt hierfür Webapplikationen auf Basis von SAPUI5 und Node.js zur Verfügung. Damit lassen sich auch externe KI-Anwendungen sowie Lösungen aus den Bereichen Blockchain, Big Data und Robotic Process Automation (RPA) integrieren.

Schließlich spielen KI und andere intelligente Technologien bei SAP BTP eine wichtige Rolle. Prozesse sollen optimiert werden und Anwendungen mit KI einfacher mit Prozessen arbeiten können. Dazu werden SAP Intelligent Robotic Process Automation und SAP Conversational AI bereitgestellt.

Anwendungen und Berechtigungen verwalten

Ein zentrales Element der BTP-Strategie ist das Berechtigungsmanagement. Dabei wird zwischen Plattform- und Fachanwendern unterschieden.

Plattformanwender sind für den Betrieb und die Administration der BTP verantwortlich, während Fachanwendern die Endbenutzer der bereitgestellten Apps sind. Diese Rollenverteilung erfordert eine sorgfältige Planung und Verwaltung der Berechtigungen, um sicherzustellen, dass die Benutzer nur die für ihre Aufgaben notwendigen Zugriffsrechte erhalten.

Im Vergleich zur traditionellen ERP-Welt, in der Benutzer über Transaktionen und Rollen in einem zentralen System wie SAP ERP (R/3 und ECC) arbeiten, erhöht BTP die Komplexität durch die Integration von Cloud-Services und verschiedenen Backend-Systemen. OData-Dienste spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie die Schnittstelle zwischen Frontend-Anwendungen und Backend-Systemen bilden und die notwendigen Berechtigungen verwalten.

Ein effektives Berechtigungskonzept in der BTP-Welt berücksichtigt sowohl Frontend- als auch Backend-Berechtigungen und stellt sicher, dass diese aufeinander abgestimmt sind. Dadurch werden Konflikte und Sicherheitsrisiken vermieden, wie die ungewollte Erhöhung von Berechtigungen oder die Verletzung von Funktionstrennungskonzepten.

Für die Verwaltung und Vergabe von Berechtigungen bieten sich Top-Down- und Bottom-Up-Ansätze an. Der Top-Down-Ansatz ermöglicht die Definition von Rollen und Berechtigungen in Zusammenarbeit mit Fachabteilungen und Schlüsselanwendern, während der Bottom-Up-Ansatz auf der Auswertung von Nutzungstransaktionen und Zugriffen basiert. Beide Ansätze ergänzen sich und tragen dazu bei, ein umfassendes und sicheres Berechtigungskonzept zu entwickeln.

Herausforderungen beim Einsatz der SAP Business Technology Platform

Die Einführung der SAP Business Technology Platform (BTP) stellt Unternehmen vor vielfältige Herausforderungen.

Ein Aspekt ist die Integration in bestehende SAP-Landschaften, um eine reibungslose Verbindung zwischen On-Premises- und Cloud-Anwendungen zu gewährleisten. Hier bietet BTP spezialisierte Werkzeuge wie die Integration Suite und die Extension Suite, die eine Erweiterung und Anpassung von Geschäftsprozessen erlauben.

Ein weiterer Stolperstein bei der Einführung ist die Lizenzierung. Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, die SAP Business Technology Platform zu lizenzieren, darunter das klassische Subskriptionsmodell, Pay-as-you-go und Prepaid-Lizenzen. Die Wahl des richtigen Modells hängt von den spezifischen Anforderungen und der vorhandenen SAP-Infrastruktur ab.

Zu den technischen Herausforderungen gehören die Schulung der Mitarbeiter und die Anpassung an neue Technologien und Entwicklungsparadigmen. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen IT- und Fachabteilungen, um sicherzustellen, dass die Lösungen effizient implementiert und genutzt werden können. Workshops und Schulungen sind dabei entscheidend, um das notwendige Wissen zu vermitteln und Akzeptanz für die neuen Prozesse zu schaffen.

Ein weiterer Punkt ist die richtige Vorbereitung und Planung. Unternehmen sollten zunächst klar definierte Use Cases identifizieren, die den größten geschäftlichen Mehrwert bieten. Dies hilft, den Fokus zu behalten und die Projekte effizient umzusetzen. Darüber hinaus sollten Unternehmen frühzeitig überlegen, wie sie interne Ressourcen einsetzen und externe Partner am besten ins Boot holen, um die Umsetzung zu unterstützen.

Schließlich ist die Sicherheit der Services und Daten eine Herausforderung. Da alle Dienste in der Cloud betrieben werden, müssen sie entsprechend abgesichert werden. Dabei geht es nicht nur um die grundlegende Absicherung durch Benutzername und Passwort, sondern auch um den Einsatz erweiterter Sicherheitsmechanismen wie Identity Provider und Token-basierte Authentifizierungsabläufe. Entwickler müssen sich daher intensiv mit den neuen Sicherheitskonzepten auseinandersetzen, um sichere Anwendungen in der Cloud betreiben zu können.

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