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No-Code-/Low-Code-IoT-Plattformen beschleunigen Entwicklung
Unternehmen kämpfen mit dem Mangel an Softwareentwicklern für IoT-Anwendungen. No-Code-/Low-Code-IoT-Plattformen sind eine Option, um das Problem abzumildern.
Für viele Fachkräfte fühlt es sich schneller an, eine Aufgabe selbst zu erledigen, als jemanden anzuweisen, wie sie zu erledigen ist. No-Code- und Low-Code-IoT-Plattformen geben die Möglichkeit, Anwendungen in die Hände von Benutzern zu legen, die zwar wissen, was sie brauchen, aber nicht über die nötige Programmierkenntnis verfügen, um eine komplette Anwendung zu erstellen.
Unternehmen setzen auf No-Code- und Low-Code-Anwendungsentwickler – sogenannte Citizen Developer –, da diese ihre Geschäftsanforderungen ohne Programmierkenntnisse erfüllen können.
Wenn ein Benutzer eine No-Code-Entwicklungsumgebung einsetzt, konstruiert diese die zugrunde liegende technische IT-Infrastruktur, mit der die Anwendung eine Schnittstelle bilden muss. Der Benutzer der Plattform muss die Geschäftslogik schreiben, zum Beispiel Wie viele Rückgaben hat das Unternehmen im Juli erhalten?
Mit einer Low-Code-Plattform können die Benutzer die grundlegende Geschäftslogik schreiben. Sie müssen jedoch weiterhin mit der IT-Abteilung zusammenarbeiten, um die Anwendung in die bestehende IT-Hardware- und Software-Infrastruktur zu integrieren.
Die Nachfrage nach vereinfachten Entwicklungsfunktionen ist zumindest teilweise aufgrund der COVID-19-Pandemie gestiegen. Gartner-Analysten berechneten, dass der Low-Code-Entwicklungsmarkt im Jahr 2021 13,8 Milliarden US-Dollar umfasst, was einem Anstieg von 22,6 Prozent gegenüber 2020 entspricht.
Vor- und Nachteile von No-Code- oder Low-Code-Plattformen
Unabhängig davon, ob ein Unternehmen No-Code- oder Low-Code-Anwendungsgeneratoren einsetzt, besteht der Zweck der automatischen Codegenerierung während der Anwendungsentwicklung darin, die Zeit zu verkürzen, die für die Entwicklung und Produktion von Anwendungen benötigt wird. Die Hoffnung ist, dass die IoT-Benutzer nicht von der IT-Abteilung abhängig sind, um ihre Anwendung zu erstellen und zu pflegen.
Automatische Codegeneratoren erstellen ihren Code auf generische Weise. Mit anderen Worten: Der automatisch generierte Code funktioniert mit der allgemeinen Hardware- und Softwareumgebung, die für ihn definiert wurde. Dennoch wird er nicht an die konfigurierte Hardware- und Softwareumgebung eines Unternehmens angepasst. Automatisierte Codegeneratoren neigen dazu, mehr Code zu erzeugen als nötig ist. Der überschüssige Code und die Anweisungen verbrauchen mehr Speicherplatz und Computing-Ressourcen. Dieser Mangel an Effizienz kann zu längeren Laufzeiten der Anwendung führen.
Internet der Dinge schafft Herausforderungen
Unternehmen nutzen No-Code- und Low-Code-Plattformen für das Internet der Dinge (Internet of Thing, IoT), um das geschäftliche Problem zu lösen, Anwendungen schneller in Produktion zu bringen. Der Engpass ist die IT-Abteilung mit ihrem Projektrückstau. Benutzer können IoT-Anwendungen mit Unterstützung von No-Code- oder Low-Code-Generatoren selbst bereitstellen, doch dabei gibt es mehrere Herausforderungen:
- IoT braucht schnelle Laufzeiten. No-Code- und Low-Code-Tools neigen dazu, übermäßigen Code-Overhead zu erzeugen, der die IoT-Leistung beeinträchtigt. Typischerweise erfordert das IoT einen schnellen Durchsatz, so dass No-Code- oder Low-Code-Anwendungen für das IoT zu langsam sein können.
- IoT ist vielfältig. No-Code- oder Low-Code-Plattformen können eine Programmierung hervorbringen, die zu allgemein ist, um der Vielfalt und Unvorhersehbarkeit von IoT-Geräten gerecht zu werden. In einer solch dynamischen Umgebung werden Anwendungsentwickler wahrscheinlich die Unterstützung von IT-Administratoren bei der Integration benötigen.
- Standard-IoT-Sicherheit ist schwach. Viele IoT-Geräte werden mit schwachen Sicherheitseinstellungen in ein Unternehmen geliefert, die nicht den Mindestsicherheitsstandards entsprechen. Daher muss die IT-Abteilung diesen Geräten die erforderlichen Sicherheitseinstellungen zuweisen. Da jedes IoT-Gerät einzigartig ist, ist die Einrichtung einer starken Sicherheit auf der Ebene der IoT-Geräte immer noch eine weitgehend manuelle Aufgabe.
- IoT ist Infrastruktur. No-Code- und Low-Code-Generatoren abstrahieren das Schreiben von Programmen von den Details der IT-Infrastruktur, so dass die Programmierer nur die Geschäftsregeln schreiben müssen, die ihre Anwendungen ausführen sollen. Das IoT ist jedoch von Natur aus Infrastruktur. Diesen Konflikt müssen Unternehmen lösen.
Unternehmen können IoT zentral einsetzen, nutzen es aber oft an den Rändern, zum Beispiel in abgelegenen Anlagen, Außenstellen, weit entfernten Strommasten, auf Autobahnen, in Lastwagen und Autos oder auf Mobilgeräten in Lagerhäusern. Um all diese Geräte miteinander und mit den Anwendungen und Systemen, auf denen sie laufen, zu verbinden, sind umfangreiche Kenntnisse über IT-Netzwerke, Systeme, Software, Hardware und Sicherheit erforderlich.
Eine hochgradig generische Lösung kann diese Feinheiten der IT-Infrastruktur nicht ohne weiteres berücksichtigen. Stattdessen ist IT-Fachwissen erforderlich, um IoT-Geräte, -Systeme und -Datenbanken zu integrieren, damit alle Komponenten in einer durchgängig sicheren Umgebung nebeneinander bestehen können.
Wann ist der Einsatz sinnvoll?
Auf der obersten Ebene verwendet das Internet der Dinge Dashboards und unkomplizierte Berichte. No-Code- und Low-Code-Tools sind ideal für die schnelle Entwicklung von Dashboards und zusammenfassenden Berichten mit Drilldown-Funktionen. Dies sind die Berichte, welche die Benutzer für die Überwachung der IoT-Leistung benötigen. IoT-Benutzer können diese mit No-Code- oder Low-Code-Plattformen selbst erstellen und sie dann mit ein wenig Unterstützung der IT-Abteilung in IoT-Workflows einbinden.
IoT-Infrastrukturplattformen können No-Code- und Low-Code-Anwendungen leichter unterstützen. Viele Anbieter von Low-Code-Software bieten eine einfache Integration mit den wichtigsten IoT-Plattformen, darunter IBM Watson, Microsoft Azure und Amazon Web Services (AWS). Die Anbieter haben oft auch Low-Code-Angebote, die speziell für eine effektive Integration mit ihren IoT-Plattformen entwickelt wurden. Wenn die Benutzer sich an die Grenzen der spezifischen Plattformen und Tools halten, haben sie bessere Chancen, erfolgreiche Low-Code-IoT-Anwendungen zu entwickeln.
No-Code- und Low-Code-Anwendungsgeneratoren können vor Fehlern geschützt werden. In Fällen, in denen Anwender No-Code- und Low-Code-Generatoren für IoT einsetzen, kann die IT-Abteilung oder sogar der Anbieter des Codegenerators selbst dazu beitragen, dass Anwender nicht versehentlich Fehler oder Schwachstellen im Internet der Dinge erzeugen. So kann die IT-Abteilung beispielsweise bestimmte Funktionen in Low- und No-Code-Generatoren deaktivieren, die es den Benutzern ermöglichen, ihre eigenen Sicherheitseinstellungen vorzunehmen. Durch die Deaktivierung von Funktionen in Low- und No-Code, die gegen Corporate-Governance-Standards verstoßen oder andere Arten von Fehlern verursachen könnten, können Unternehmen viele der Probleme ausschließen, die Benutzer ohne IT-Erfahrung versehentlich verursachen können.