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Vier NAS-Systeme für Unternehmens-Workloads im Vergleich
Wenn Sie ein NAS-Gerät für Ihr Unternehmen in Erwägung ziehen, sollten Sie die folgenden Faktoren berücksichtigen und die relevanten Anbieter kennen, um die richtige Wahl zu treffen.
Da die Datenmengen von Jahr zu Jahr exponentiell wachsen, gibt es keine Anzeichen dafür, dass der Bedarf an Unternehmensspeichern nachlässt. Zahlreiche Anbieter offerieren verschiedene Modelle an NAS-Geräten für Unternehmen.
Die folgenden Überlegungen und Beispiele für NAS-Systeme sollten Unternehmen bei der Kaufentscheidung helfen, auch wenn die Entscheidung für ein bestimmtes Speichermodell nicht immer leichtfällt.
Überlegungen zum NAS-Kauf
Anwender sollten bei der Bewertung von NAS-Geräten mehrere Faktoren berücksichtigen. Im Folgenden haben wir die wichtigsten aufgeführt.
Art der Anwendungsumgebung
Nicht alle NAS-Geräte sind für den Einsatz in Unternehmensumgebungen geeignet, da viele von ihnen speziell für Privatkunden oder kleine Firmen konzipiert sind. Ebenso sind einige Systeme eher für das Medienstreaming als für den allgemeinen Gebrauch konzipiert. Berücksichtigen Sie bei der Auswahl eines Geräts Ihre spezifischen Anforderungen. Ein NAS für kleine Unternehmen mag für eine Außenstelle oder eine Zweigstelle gut geeignet sein, für ein Unternehmensrechenzentrum ist es jedoch wahrscheinlich ungeeignet.
Kapazität
Die Anzahl der Laufwerkseinschübe gibt Ihnen einen groben Überblick über den Speicherplatz, den NAS-Systeme bieten. Beachten Sie jedoch auch andere Faktoren. Bei einigen Geräten ist beispielsweise die Kapazität der einzelnen Laufwerke begrenzt, das heißt Sie können nur Laufwerke bis zu einer bestimmten Größe installieren.
Einige Appliances enthalten zusätzliche Speicheroptionen. Viele Geräte verfügen beispielsweise über M.2-Steckplätze, die NVMe-Laufwerke aufnehmen können. Diese Steckplätze sind nur selten in der Anzahl der Laufwerksschächte enthalten.
Einige Hersteller reservieren Laufwerksschächte für das Daten-Caching. Wenn eine NAS-Appliance beispielsweise in erster Linie für den Betrieb mit Festplattenspeichern konzipiert ist, kann der Hersteller eine kleine Anzahl von Laufwerkseinschüben für die Verwendung als SSD-Cache vorsehen. Der Cache-Speicher ist normalerweise nicht in der nutzbaren Kapazität einer Appliance enthalten. Die Reservierung von Laufwerkseinschüben für Cache-Speicher reduziert die Anzahl der Einschübe, die für die normale Datenspeicherung verwendet werden könnten.
Leistung
In gewisser Hinsicht ähnelt die NAS-Leistung der PC-Leistung. Schnellere Prozessoren und eine größere Speicherkapazität bedeuten im Allgemeinen eine bessere Gesamtleistung. Es ist wichtig sicherzustellen, dass das Gerät einen ECC-Speicher (Error Correction Code) verwenden kann, der zur Verringerung von Datenintegritätsfehlern beiträgt.
CPU- und Memory-Ressourcen sind nicht die einzigen Faktoren, die die Leistung einer Appliance beeinflussen. Auch die unterstützten Festplattentypen spielen eine große Rolle. SSDs sind deutlich schneller als HDDs. Einige NAS-Geräte verwenden SSDs zum Zwischenspeichern von Lese- und Schreibvorgängen, um die Gesamtleistung zu verbessern. Unter Leistungsgesichtspunkten ist es wichtig, den Cache auf mehrere SSDs zu verteilen, da das NAS so von der kombinierten Leistung aller Cache-Laufwerke profitieren kann.
Konnektivität
Die Netzwerkkonnektivität spielt eine große Rolle für die Gesamtleistung des NAS. Oft ist es die Netzwerkkonnektivität – und nicht das NAS selbst –, die die Gesamtleistung einschränkt. Einfach ausgedrückt kann eine langsame Netzwerkverbindung zu einem erheblichen Engpass werden, der die Leistung des Geräts beeinflusst.
Nahezu jedes NAS verfügt über Gigabit-Ethernet-Anschlüsse (GbE). In einigen Fällen lassen sich diese Ports zusammenfassen, so dass sie gemeinsam als Multi-GbE-Port fungieren können. Nutzen Sie echte Hochgeschwindigkeitsverbindungen, anstatt eine schnelle Verbindung aus mehreren langsamen Verbindungen zu erstellen. Ein oder mehrere 10-GbE-Anschlüsse sind ein guter Ausgangspunkt, aber einige Geräte unterstützen noch schnellere Verbindungen.
Nahezu jede NAS-Appliance verfügt über USB-Anschlüsse. An diese Anschlüsse können manchmal eine Tastatur und eine Maus angeschlossen werden, in der Regel jedoch externe Speichergeräte.
Formfaktor
Die meisten NAS-Geräte für Unternehmen sind für die Rack-Montage konzipiert und entsprechen den Standards 1U, 2Uoder 4U. Einige NAS-Geräte sind jedoch nicht für den Einsatz im Rack gedacht. Dennoch bieten die meisten Hersteller von Racks Fachböden an, die Hardware aufnehmen können, welche sich nicht in einem Rack mounten lässt. Diese Hardware darf die Abmessungen des Racks oder die Nenngewichtskapazität des Regals nicht überschreiten.
Benutzerfreundlichkeit
NAS-Geräte verwenden ein integriertes Betriebssystem und eine Reihe integrierter Verwaltungs-Tools. Diese Ressourcen sind fast immer proprietär, und die Betriebssysteme und Verwaltungs-Tools einiger Anbieter sind einfacher zu bedienen als die anderer. Achten Sie darauf, dass die Einrichtung, Verwaltung und Wartung der Appliance nicht übermäßig schwierig ist.
Sicherheit
NAS-Geräte enthalten fast immer sensible Daten. Verwenden Sie zumindest einen starken Verschlüsselungsalgorithmus, zum Beispiel den 256-Bit-Advanced-Encryption-Standard, um Datenverluste zu verhindern, falls NAS-Laufwerke gestohlen werden. Achten Sie auch auf andere grundlegende Sicherheitsstandards wie HTTPS und Multifaktor-Authentifizierung.
Verlässlichkeit
Die Zuverlässigkeit von NAS hängt oft von der Art und Weise ab, wie die NAS-Festplatten konfiguriert sind, beispielsweise mit RAID 5, RAID 6 und Hot Spares.
Weitere Faktoren, die die allgemeine NAS-Zuverlässigkeit verbessern, sind die Verwendung von redundanter Hardware, wie zum Beispiel redundante Netzteile und Netzwerkanschlüsse. Einige NAS-Appliances replizieren auch Daten von einer Appliance auf eine andere, damit die sekundäre Appliance bei einem Ausfall der primären Appliance deren Aufgaben übernehmen kann. Wenn Sie Daten zwischen Appliances replizieren, sollten Sie eine dedizierte Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen den beiden Appliances einrichten.
Fernzugriff (Remote Access)
Die meisten NAS-Appliances für Unternehmen unterstützen die Fernverwaltung über eine HTTPS-Schnittstelle. Dies bedeutet in der Regel, dass Sie einen der Netzwerkadapter der Appliance für die Verwaltung reservieren und ihn mit Ihrem Verwaltungsnetzwerk verbinden. Dieser Ansatz verhindert, dass der Verwaltungsdatenverkehr die Leistung beeinträchtigt. Außerdem wird die Sicherheit verbessert, da Sie den Verwaltungsverkehr nicht mit dem Speicherverkehr im selben Netzwerk vermischen.
Laufwerkskompatibilität
Bevor Sie sich für ein NAS-Gerät entscheiden, sollten Sie prüfen, welche Arten von Laufwerken es unterstützt. Berücksichtigen Sie insbesondere die folgenden Punkte:
- Formfaktor, zum Beispiel 2,5-Zoll, 3,5-Zoll und M.2.
- Typ, zum Beispiel SATA und SAS.
- Medientyp, zum Beispiel SSD und HDD.
Berücksichtigen Sie darüber hinaus Kapazitätsgrenzen und Support-Anforderungen. Einige Anbieter erlauben nur eine bestimmte Kapazität, beispielsweise 10 TB oder weniger. Ebenso kann es sein, dass ein Anbieter nur bestimmte Marken oder Modelle von Laufwerken unterstützt. Sie könnten zum Beispiel verpflichtet sein, Western Digital-Laufwerke zu verwenden, da sonst die Garantie des Geräts erlischt.
Anbieter von NAS-Geräten für Unternehmensanforderungen
Während zahlreiche NAS-Geräte für Unternehmen von Anbietern wie Dell und HPE erhältlich sind, konzentriert sich dieser Artikel auf Optionen von weniger bekannten Marken. Hier sind einige ausgewählte Produkte.
QNAP
Wie andere Hersteller bietet auch QNAP eine Vielzahl von NAS-Geräten für Unternehmen an, die von All-Flash-Geräten bis hin zu NAS mit zwei Controllern reichen. Eine der leistungsstärksten NAS-Appliances des Unternehmens ist die TS-h3087XU-RP. Bei diesem Gerät handelt es sich um ein Rackmount-NAS, das bis zu 128 GB Double Data Rate 4 (DDR4) ECC-Speicher und eine Mischung aus HDD- und SSD-Speicher unterstützt. QNAP empfiehlt dieses NAS für Aufgaben wie das Hosten von Dateiservern, VMs, Sicherungsrepositorien und VDI-Bereitstellungen.
QNAP offeriert das TS-h3087XU-RP in einer Vielzahl von Hardwarekonfigurationen. Es ist mit einer Intel Xeon E-2378 CPU mit acht Kernen ausgestattet, die mit bis zu 4,8 GHz läuft. Die Appliance verfügt über vier Steckplätze für DDR4 ECC-Speicher, wobei jeder Steckplatz bis zu 32 GB aufnehmen kann. Zu den weiteren bemerkenswerten Hardwaremerkmalen gehören duale 10 GbE- und duale 2,5 GbE-Konnektivität sowie redundante Netzteile. Die Appliance verfügt über 24 3,5-Zoll-SATA-6-Gbps-Einschübe für HDDs und sechs 2,5-Zoll-SATA-6-Gb/s-SSD-Steckplätze. Zusätzlich bietet die Appliance drei PCIe 4.0-Steckplätze. Eine Beispielkonfiguration mit 384 TB kostet etwa 15.500 Euro
Synology
Synology bietet mehrere verschiedene NAS-Appliances an, darunter All-Flash-Arrays, die auf Skalierbarkeit ausgelegt sind, und solche, die für Allzweckspeicher gedacht sind. Eine der NAS-Appliances ist die RackStation RS4021xs+.
Die RackStation RS4021xs+ offeriert Leistung und Skalierbarkeit. Die im Rack montierte Appliance ist mit einem Intel Xeon D-1541 Achtkernprozessor mit 2,1 GHz ausgestattet. Sie ist von Haus aus mit 16 GB DDR4 ECC RAM ausgestattet, kann aber insgesamt bis zu 64 GB aufnehmen. Die Appliance verfügt über 16 Laufwerkseinschübe, die sowohl 3,5-Zoll- als auch 2,5-Zoll-Laufwerke unterstützen, kann aber mit der RX1217RP-Erweiterungseinheit des Unternehmens auf 40 Laufwerkseinschübe erweitert werden. Darüber hinaus können die beiden PCIe Gen 3 x8-Steckplätze des Geräts jeweils eine NVMe M.2 SSD für zusätzlichen Speicher aufnehmen.
Bei der Entwicklung der RackStation stand die Datenverfügbarkeit im Vordergrund. Die Appliance verfügt über redundante Stromversorgungen. Zwei Appliances können miteinander verbunden werden, um einen Synology Hochverfügbarkeits-Cluster zu bilden, der Failover-Zeiten auf Minutenebene unterstützt. Die Netzwerkkonnektivität wird durch vier 1-GbE-Anschlüsse und zwei 10-GbE-Anschlüsse unterstützt, die beide Failover-Unterstützung bieten. Außerdem gibt es zwei USB 3.2 Gen 1-Anschlüsse. Ein Modell mit 16 Einschüben schlägt mit etwa 6.000 Euro zu Buche.
Asustor
Asustor bietet eine Vielzahl von NAS-Geräten an, von denen viele auf die Verwendung im Heimbüro ausgerichtet sind. Solche Appliances sind nützlich für diejenigen, die einen Medienserver oder eine persönliche Cloud einrichten möchten, oder für Benutzer, die einfach zusätzliche Speicherkapazität benötigen und etwas Anspruchsvolleres als eine externe Festplatte der Verbraucherklasse wünschen. Das Unternehmen bietet auch mehrere Appliances für kleine Unternehmen und mindestens ein NAS, das für größere Organisationen geeignet ist.
Das Asustor-NAS der Wahl für Unternehmensumgebungen ist Lockerstor 16R Pro. Diese NAS-Appliance verfügt über eine Quad-Core-Xeon-CPU der neunten Generation und vier DDR4-Steckplätze, die mit ECC-RAM gefüllt werden können. Das NAS wird mit 8 GB ECC-RAM geliefert und kann mit bis zu 128 GB bestückt werden. Das 3U-Gehäuse umfasst 16 Laufwerkseinschübe sowie zwei zusätzliche NVMe-Anschlüsse, die M.2-SSDs aufnehmen können.
Die Asustor Lockerstor 16R Pro verfügt von Haus aus über vier 1-GbE-Ports. Benutzer, die einen höheren Durchsatz benötigen, können die Vorteile der zwei Gen 3 x4 PCIe-Steckplätze und eines x8-Steckplatzes der Appliance nutzen. Diese Ports können zur Unterstützung von SAS-Speichern und zur Installation von 10 GbE-, 25 GbE-, 40 GbE- oder 50 GbE-Netzwerkadaptern verwendet werden. Das Gehäuse mit 8-GB-CPU und 16 Einschüben ohne Festplatten beginnt preislich bei rund 5.500 Euro.
TerraMaster
Auch TerraMaster richtet sich in erster Linie an Heimanwender und kleine Unternehmen. Das Unternehmen bietet jedoch mehrere NAS-Appliances der Unternehmensklasse an, wie zum Beispiel die U24-722-2224, eine Rackmount-Appliance mit 24 Einschüben.
Das U24-722-2224 ist mit einem Quad-Core Xeon E-2224G-Prozessor mit 3,5 GHz ausgestattet. Die vier DDR4-Steckplätze der Appliance sind mit 16 GB RAM vorkonfiguriert, können aber mit bis zu 128 GB ECC- oder Nicht-ECC-RAM bestückt werden.
Die Appliance verfügt über vier 1-GbE-Ports sowie einen PCIe Gen 3 x8-Erweiterungsport, über den 10 GbE installiert werden kann. Das Gerät verfügt außerdem über 2 USB 3.0-Ports und 4 USB 2.0-Ports.
TerraMaster unterstützt Link Aggregation für seine integrierten Ports, um einen höheren Durchsatz zu ermöglichen, als ein 1 GbE-Port bieten kann. Die Link-Aggregation-Funktion stellt sicher, dass die Appliance die Netzwerkkonnektivität auch dann aufrechterhalten kann, wenn ein Port ausfällt. Darüber hinaus kann die Zuverlässigkeit durch eine optionale redundante Stromversorgung und durch die Kombination von zwei Geräten zu einem Aktiv/Passiv-Cluster erreicht werden. Ohne Festplatten kostet auch dieses NAS-System circa 6.000 Euro.