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Mit diesen sechs Tipps senken Data-Center ihre Stromrechnung
Die Strompreise steigen – und die die Leistungsdichte ebenso. Betreiber stehen daher unter dem Druck, so sparsam wie möglich zu arbeiten. Wir zeigen, worauf Sie achten müssen.
Stromkosten stellen jetzt schon den Löwenanteil der Betriebsausgaben für die Unternehmens-IT. Angesichts der politischen und ökologischen Situation dürfte sich diese Lage noch verschärfen – besonders in Deutschland. Wir erklären, wie Sie mit einfachen Mitteln die Stromrechnung senken.
Da es so viele Infrastrukturkomponenten gibt, die Strom benötigen, haben Manager mehrere Stellschrauben, an denen sie die Energieeffizienz von Rechenzentren verbessern können. Einige dieser Optionen umfassen die Anpassung der Lüftergeschwindigkeiten und der Speicherhardware, das Zurückgreifen auf Cloud-Infrastruktur und sogar das Erhöhen der Betriebstemperatur. Diese kleinen Änderungen senken insgesamt den Leistungsbedarf des Rechenzentrums und somit die Kosten.
Trotz des enormen Potenzials für Effizienzsteigerungen sollten Administratoren alle Risiken genau abklären und die Unterstützung der Geschäftsleitung einholen, bevor sie eine der folgenden Taktiken anwenden. Ohne angemessene Planung kann eine Infrastruktur mit hoher Dichte innerhalb von Sekunden zu heiß werden und schaden nehmen.
1. Umstellung auf drehzahlvariable Lüfter
Ein Weg, um die Energieeffizienz im Rechenzentrum zu verbessern, ist die Umstellung auf drehzahlvariable Lüfter. Jüngste Untersuchungen haben ergeben, dass Sie mit einer Reduktion der CPU-Lüftergeschwindigkeit bis zu 20 Prozent des Strombedarfs einsparen. Sie sollten daher drehzahlvariable Lüfter zur Kühlung von Rechenzentrumsgeräten einsetzen. Diese Lüfter benötigen nur dann Strom, wenn sie laufen, und sie laufen nur mit der erforderlichen Drehzahl, die auf ausgeklügelten thermostatischen Messwerten basiert.
Überprüfen Sie nicht nur die Server, sondern auch die Kühlung von unterbrechungsfreien Stromversorgungen und die Stromversorgungen verschiedener Geräte, die sich im selben Stromnetz befinden, sowie alle anderen Hotspots, in denen sich möglicherweise ein Lüfter dreht.
2. Verwenden Sie Flüssigkeitskühlung
Eine weitere Möglichkeit zur Senkung des Stromverbrauchs – insbesondere bei Hochleistungshardware – ist der Einsatz von Flüssigkühlung, speziell für CPUs. Anstelle von Lüftern, die Luft über einen Kühlkörper blasen, funktioniert die Flüssigkühlung ähnlich wie der Kühler eines Autos. Nicht Umgebungsluft, sondern eine Flüssigkeit führt die Wärme von den IT-Geräten ab.
Die Flüssigkühlung gilt weithin als effizienter als luftbasierte Kühlmethoden, und je nach Anwendung hat sie den zusätzlichen Vorteil, dass sie weniger Lärm verursacht. Obwohl die für die Flüssigkeitskühlung verwendeten Pumpen Strom benötigen, ist Flüssigkühlung in der Regel sparsamer im Hinblick auf die Leistungsaufnahme.
3. Erhöhen Sie die Temperatur
Eine weitere Möglichkeit, ein energieeffizientes Rechenzentrum zu erreichen, ist, die optimale Temperatur im Rechenzentrum neu zu bewerten. In der Vergangenheit mussten Rechenzentren immer kühl gehalten werden, damit die Computerhardware richtig funktionierte. In jüngerer Zeit haben die Hersteller von Geräten Systeme entwickelt, die bei höheren Temperaturen arbeiten. Nach Angaben von Anbietern von Rechenzentrumsinfrastruktur vertragen moderne Server eine Temperatur von bis zu 25 Grad Celsius. Einige Rechenzentren halten ihre Temperatur dennoch bei 18 Grad.
Wenn Administratoren in solchen Fällen die Umgebungstemperatur um ein paar Grad erhöhen, kann der Stromverbrauch des Kühlsystems sofort sinken, ohne dass dies Auswirkungen auf die Serverleistung hat. Es sind keine Kosten oder Investitionen erforderlich. Eine genaue Temperatur- und Serverüberwachung – sowie ein Pilotprogramm – sind jedoch ratsam, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Administratoren sollten die Temperaturen im Rechenzentrum nicht willkürlich erhöhen. Sie sollten sich an Herstellerrichtlinien orientieren, sowie an Empfehlungen von Einrichtungen wie ASHRAE.
4. Größere, langsamere Laufwerke verwenden
Der Einsatz größerer, langsamerer Laufwerke kann hilfreich sein, eignet sich aber nicht für anspruchsvolle Transaktionsprozesse mit hohem Bedarf, wie Finanzdatenbanken oder kritische 24-Stunden-Systeme. Wenn Administratoren einen Prozentsatz der meist ungenutzten Dateien an eine niedrigere Speicherebene delegieren, können sie schnellere Einheiten durch Laufwerke mit geringerem Energiebedarf ersetzen.
Weniger Laufwerke nehmen wiederum weniger Energie auf und erzeugen weniger Wärme. Der Austausch kann ins Geld gehen, sich aber langfristig lohnen, da Ihr Unternehmen wahrscheinlich immer mehr Speichervolumen ansammeln wird.
Sie sollten die Energieverwaltungsprofile des Betriebssystems nutzen, um Festplatten in den Standby-Modus zu versetzen, wenn sie nicht aktiv genutzt werden. Dadurch senken Sie den Strombedarf und verlängern die Lebensdauer der Festplatte.
5. Umstieg auf SSDs
Sie sollten in Erwägung ziehen, Festplatten durch SSDs zu ersetzen, wenn dies sinnvoll ist. SSDs benötigen in der Regel viel weniger Strom als Festplatten und bieten eine größere Anzahl von IOPS.
Die Enterprise-SSDs von Samsung brauchen beispielsweise nur 1,25 W im aktiven Modus und 0,3 W im Leerlauf. Das ist etwa ein Viertel des Stroms, den eine SAS-Festplatte mit 15.000 U/min benötigt. Außerdem haben SSDs keine beweglichen Teile, was bedeutet, dass sie deutlich weniger Wärme erzeugen.
6. Cloud-basierte Dienste nutzen
Obwohl Sie beim Verlagern von IT-Workloads in eine Cloud oder zu einem Colocation-Anbieter den Stromverbrauch nur an einen externen Anbieter auslagern, sparen Sie oft unterm Strich Energie, weil diese Dienstleister häufig Experten darin sind, ihre Infrastruktur so sparsam wie möglich zu betreiben.