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Microsoft SQL Server 2016: Mit diesen Lizenz-Tipps vermeidet man Ärger
Die Lizenzierung von Microsoft SQL Server ist immer kompliziert - SQL Server 2016 ist da keine Ausnahme. Tipps und Tricks, die es zu beachten gilt.
Die Lizenzierung von SQL Server ist schon immer kompliziert gewesen – Microsoft SQL Server 2016 ist da keine Ausnahme. Erschwerend kommt hinzu, dass das aktuelle Release in einer Reihe unterschiedlicher Szenarien eingesetzt werden kann, was für noch mehr Verwirrung bei den Lizenzanforderungen sorgt. Dieser Artikel bietet einen Leitfaden für die Lizienzierung von SQL Server 2016 und beseitigt größer Verwirrungen, die zum Beispiel die Lizenzierung für virtuelle Maschinen und Hochverfügbarkeitsfunktionen wie AlwaysOn-Failover-Cluster-Instanzen und AlwaysOn-Verfügbarkeitgruppen betreffen.
Bevor man tiefer in die Lizenzierung von SQL Server 2016 eintaucht, sollte man erst ein Grundverständnis des Lizenzmodells von Microsoft haben. Je nach Version der eingesetzten Datenbank wird SQL Server 2016 nach Prozessorkernen oder Serverzugrifflizenzen (Client Access Licence, CAL) lizenziert.
CALs erlauben Clients die Verbindung zu einem Server. Bei der Server-CAL-basierten Lizenzierung erwirbt man eine Lizenz für den gesamten Datenbankserver, allerdings benötigt man eine CAL für jeden Nutzer oder jedes Gerät, das Zugriff auf den Server hat. Dieses Lizenzmodell ist in der Regel am besten, wenn man die Anzahl der Clients kennt, die sich mit dem SQL-Server-System verbinden. Die Core-Lizenzierung basiert auf der anderen Seite auf der Anzahl der Prozessorkerne oder virtuellen CPUs in dem System. Dieses Modell wurde für große Installationen mit einem hohen Nutzungsgrad beziehungsweise Einsatzszenarien über das Internet entwickelt, bei denen die Anzahl der Nutzer und Geräte nicht vorhergesagt werden kann.
Die SQL Server 2016 Enterprise Edition, welche alle Features von SQL Server 2016 bietet, unterstützt lediglich eine Core-basierte Lizenzierung. Diese hat einen Verkaufspreis von 14.256 Dollar pro Kern in Zwei-Kern-Paketen. Man muss allerdings eine Lizenz mit mindestens vier Kernen erwerben. Verwendet man die Enterprise Edition auf einem physischen Server, müssen für alle Prozessorkerne in diesem System Lizenzen bezahlt werden.
Die SQL Server 2016 Standard Edition bietet sowohl die Option der Core-basierten als auch Server-CAL-Lizenzierung. Erstere wird mit 3.717 Dollar pro Kern in einem Paket zu je zwei Kernen berechnet. Die zweite Option hat einen Listenpreis von 931 Dollar pro Server plus 209 Dollar pro CAL. Die Datenbank-Engine in der Standard Edition ist auf 128 GB RAM begrenzt. Die maximale Rechenkapazität einer Instanz ist auf weniger als vier Sockets oder 24 Kerne (bei der Server-CAL-Lizenz auf 20 Kerne) beschränkt. Die Standard Edition weist außerdem einige Einschränkungen bei Skalierbarkeit und Verfügbarkeitsfunktionen auf, die in der Enterprise Edition vorhanden sind.
Die SQL Server 2016 Developer Edition ist als Teil des Visual Studio Dev Essentials Programms kostenlos. Die Edition bietet alle Features der Enterprise Editon, ist aber nur für die Entwicklung von Anwendungen lizenziert. Ebenfalls kostenlos sind die drei Editionen der SQL Server 2016 Express Edition, die sich für Produktions-Workloads einsetzen lassen. Sie sind allerdings auf einen einzigen CPU und eine Datenbankgröße von zehn GB begrenzt. Einen Überblick über alle Lizenzen bietet Microsoft auf seiner Website zu SQL Server 2016.
SQL-Server-Lizenzierung und Virtualisierung
Wenn es um die Lizenzierung von SQL Server 2016 geht, ist Virtualisierung einer der der verwirrendsten Bereiche. Bei der Core-basierten Lizenzierung entspricht ein virtueller CPU (vCPU) einer Core-Lizenz. Bei der Server-CAL-Lizenzierung entspricht eine virtuelle Maschine (VM) einer Serverlizenz. Verwendet man zum Beispiel die SQL Standard Edition in einer virtualisierten Umgebung mit der Server-CAL-Lizenzierung, muss man eine Lizenz pro VM kaufen. Jede VM erfordert eine seperate Serverlizenz, unabhängig davon, wie viele vCPUs innerhalb der VMs eingesetzt werden. Hinzu kommen CALs für alle Nutzer und Geräte, die sich mit dem virtuellen Server verbinden.
Doch es kommen noch zusätzliche Regeln hinzu, die man beachten muss. Wenn die SQL Server 2016 Enterprise Edition in einer virtuellen Umgebung eingesetzt wird, hat man die Wahl zwischen der Lizenzierung einzelner Kerne und der Lizenzierung für eine maximale Virtualisierung (siehe Abbildung 1). Wenn man alle Kerne im Virtualisierungs-Host lizenziert und diese Lizenzen mit der Software Assurance von Microsoft absichert, lassen sich so viele virtuelle SQL Server Instanzen ausführen, wie man Core-Lizenzen gekauft hat. Möchte man mehr ausführen, muss man weitere Zwei-Kerne-Pakete kaufen.
Passive versus aktive SQL-Server-Lizenzierung
Eine weitere Frage zur SQL-Server-Lizenzierung taucht häufig im Zusammenhang mit spezifischen Hochverfügbarkeits- und Disaster-Recovery-Implementierungen auf. In diesen Implementierungen führt ein Server aktiv die Workloads aus und ein anderer Server ist passiv, da er nur Workloads abarbeitet, wenn der erste Server ausfällt. Die Frage ist nun: Unter welchen Umständen benötigt man eine Lizenz für den passiven Server und wann lässt sich das System ohne Lizenz betreiben?
Bei SQL Server 2016 erfordern passive Failover-Szenarien eine Lizenzierung mit der Software Assurance von Microsoft. Wenn der zweite Server wirklich passiv ist – also wenn er wirklich nur in Failover-Situationen eingesetzt wird – muss man keine zusätzliche SQL-Server-Lizenz für diesen Server kaufen.
Nutzt man diesen Server allerdings für andere Workloads, benötigt man eine Lizenz – zum Beispiel wenn man AlwaysOn-Verfügbarkeitsgruppen einsetzt, um den ersten Server zu schützen und der zweite Server für Berichte und Backups verwendet wird.
Probleme mit Windows-Server-Lizenzen
Zusätzlich zur Lizenzierung von SQL Server 2016 muss man außerdem die Lizenzen für Windows Server berücksichtigen. SQL Server wird meistens auf der Standard oder Datacenter Edition von Windows Server 2012 R2 betrieben. Eine einzige Windows Server 2012 R2 Lizenz deckt bis zu zwei physische Prozessoren ab. Beide Editionen haben die gleichen Features und unterscheiden sich nur bei den Virtualisierungs-Rechten.
Die Lizenz der Standard Edition ist für leichte Virtualisierungs-Szenarien entwickelt: Die erlaubt es, bis zu zwei virtuelle Betriebssystemumgebungen ohne zusätzliche Lizenzkosten zu betreiben. Benötigt man weitere virtuelle Maschinen mit Windows Server, müssen zusätzliche Standard-Editions-Lizenzen gekauft werden.
Im Gegensatz dazu erlaubt die Lizenz für die Windows Server 2012 R2 Datacenter Edition einen intensiveren Virtualisierungs-Einsatz, da sie eine unbegrenzte Anzahl von virtuelle Betriebssystemumgebungen erlaubt. Dennoch kann die gesamte Anzahl physischer Prozessoren, die von diesen virtuellen Betriebssystemen verwendet werden, die Zahl der Softwarelizenzen überschreiten, welche diesem Server zugewiesen sind.