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Methoden und Lösungen für die Cloud-Migration von SAP
Migrieren Unternehmen ihre SAP-Umgebung in die Cloud, gilt es einiges zu beachten. Der Beitrag zeigt Tools und erläutert Methoden, die dabei unterstützen.
Cloud-Lösungen von SAP ermöglichen es Unternehmen, IT-Kosten zu senken, indem sie auf nutzungsbasierte Preismodelle umstellen. Anstatt in teure Hardware und deren Wartung zu investieren, zahlen Unternehmen nur für die tatsächlich genutzten Cloud-Ressourcen. Dies bietet Kosteneinsparungen, besonders für Unternehmen mit variablen Lastanforderungen.
Die Cloud erlaubt es Unternehmen, ihre SAP-Umgebungen schnell anzupassen und zu erweitern. Neue Funktionen und Anwendungen können ohne lange Vorlaufzeiten bereitgestellt werden. Dies fördert eine schnellere Reaktion auf Marktveränderungen und Geschäftsanforderungen. Entwicklungs- und Testumgebungen können unmittelbar erstellt und wieder entfernt werden, was die Innovationszyklen verkürzt.
Erhöhte Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit
Cloud-Anbieter wie AWS, Microsoft Azure und Google Cloud bieten hochverfügbare Infrastrukturen mit redundanten Systemen, die Ausfallzeiten minimieren. Automatische Failover-Mechanismen und geografisch verteilte Rechenzentren sorgen dafür, dass SAP-Systeme jederzeit verfügbar bleiben, selbst bei regionalen Ausfällen. Moderne Cloud-Plattformen bieten Sicherheitsmechanismen wie Datenverschlüsselung, Zugangskontrollen und Bedrohungserkennung. Das stellt sicher, dass die SAP-Systeme immer auf dem neuesten Stand der Sicherheitstechnologie bleiben.
Die Wahl der richtigen Migrationsstrategie hängt von den spezifischen Anforderungen und der aktuellen Infrastruktur ab. Ein Lift-and-Shift-Ansatz überträgt bestehende SAP-Systeme unverändert in die Cloud, was schnell umzusetzen ist. Eine transformatorische Migration hingegen optimiert und modernisiert die Systeme, was zu besseren langfristigen Ergebnissen führt, aber mehr Aufwand erfordert.
Datenbereinigung und Datenmigration
Der erste Schritt vor einer Migration ist eine gründliche Datenbereinigung. Nicht benötigte oder veraltete Daten müssen entfernt werden, um die Effizienz zu erhöhen. Anschließend erfolgt eine Strukturierung und Klassifizierung der verbleibenden Daten. Die eigentliche Datenmigration erfolgt mit spezialisierten Tools, die eine sichere Übertragung der Daten in die Cloud gewährleisten.
Laut einer Studie der Boston Consulting Group scheitern 70 Prozent der digitalen Transformationsprojekte aufgrund mangelhafter Planung und zu knapper Zeitfenster. Eine Lufthansa-Studie zeigt, dass 41 Prozent der Unternehmen, die sich in der Migration befinden, unter großem Handlungsdruck stehen. Das Scheitern solcher Projekte ist teuer und führt oft zu parallel betriebenen Alt- und Neusystemen, was die Komplexität erhöht. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist das Datenmanagement. Daten sollten bereinigt, konsolidiert und standardisiert werden. Automatisierte Prozesse können hierbei unterstützen, Fehler zu minimieren und die Migration beschleunigen.
Ein strategischer Ansatz im Datenmanagement reduziert die Risiken und Kosten. Intelligente Datenmanagementplattformen unterstützen bei der Datenbereinigung und -optimierung und sind sowohl für Cloud- als auch On-Premises-Installationen geeignet. Diese Plattformen bleiben auch nach der Modernisierung wichtig, um Daten in einer Multi-Cloud- oder Hybrid-Umgebung zu verwalten. Automatisierte Migrationsprozesse tragen dazu bei, den Zeitaufwand zu reduzieren und die Datenqualität zu maximieren. Unternehmen sollten sich eine Fallback-Option offenhalten und alle Aktionen vorab testen, um bei Problemen den Betrieb aufrechterhalten zu können.
Methoden für die Migration zu SAP Business Technology Platform (BTP)
Die Migration zur SAP Business Technology Platform (BTP) – vormals SAP Cloud Platform (SCP) –, erfordert eine systematische Vorgehensweise. Eine detaillierte Analyse der bestehenden IT-Infrastruktur ist der erste Schritt. Alle relevanten SAP- und Nicht-SAP-Systeme, Datenbanken und Anwendungen werden erfasst und bewertet. Ziel ist es, Abhängigkeiten und potenzielle Herausforderungen zu identifizieren. Die Ziele der Migration müssen klar definiert werden. Dazu gehört die Entscheidung, welche Anwendungen migriert werden sollen und welche Migrationsstrategie angewendet wird.
Typische Methoden sind:
- Lift and Shift: Die bestehenden Systeme werden unverändert in die Cloud übertragen.
- Refactoring: Die Anwendungen werden angepasst, um von nativen Cloud-Funktionen zu profitieren.
- Replatforming: Systeme werden auf eine neue Plattform migriert, wobei minimale Änderungen vorgenommen werden.
- Rehosting: Die Anwendungen werden auf eine neue Plattform verschoben, während gleichzeitig Anpassungen vorgenommen werden.
Die Wahl der richtigen Migrationsstrategie ist entscheidend für den Erfolg der Migration von SAP-Systemen in die Cloud. Unterschiedliche Strategien bieten verschiedene Vorteile und sind je nach den spezifischen Anforderungen und der bestehenden IT-Infrastruktur eines Unternehmens geeignet.
Die Lift-and-Shift-Strategie überträgt bestehende SAP-Systeme unverändert in die Cloud. Diese Methode ist oft die schnellste und kostengünstigste, da keine umfassenden Anpassungen oder Neuentwicklungen erforderlich sind. Vorteile dieser Strategie sind die schnelle Umsetzung, geringe Anfangsinvestitionen und die Minimierung von Ausfallzeiten, da die Systeme unverändert bleiben. Allerdings sind die Systeme nicht für die spezifischen Vorteile der Cloud optimiert, was zu ineffizienter Ressourcennutzung führen kann. Langfristig können die Betriebskosten höher sein, da die Systeme nicht die volle Flexibilität und Effizienz der Cloud nutzen. Zudem werden bestehende technische Schulden und Legacy-Probleme in die neue Umgebung mitgenommen.
Refactoring, auch bekannt als Re-Architecting, beinhaltet die Umstrukturierung und Optimierung von Anwendungen, um die spezifischen Vorteile der Cloud zu nutzen. Dies kann die Neuentwicklung von Teilen der Anwendung oder die Anpassung der Architektur umfassen. Anwendungen werden speziell für die Cloud optimiert, was zu besserer Leistung führt. Langfristig können durch optimierte Ressourcennutzung und effizientere Betriebskosten erhebliche Einsparungen erzielt werden. Die Anwendungen sind besser in der Lage, die Flexibilität und Skalierbarkeit der Cloud zu nutzen. Jedoch sind die Kosten und der Aufwand für die Umstrukturierung und Optimierung der Anwendungen hoch, und die Umsetzung kann länger dauern als bei einer Lift-and-Shift-Strategie. Das Refactoring erfordert zudem tiefgehende technische Kenntnisse und kann komplex sein.
Beim Replatforming werden Anwendungen auf eine neue Plattform migriert, wobei einige Änderungen vorgenommen werden, um die Vorteile der neuen Umgebung zu nutzen. Es handelt sich um einen Mittelweg zwischen Lift and Shift und Refactoring. Anwendungen werden so angepasst, dass sie die Vorteile der neuen Plattform nutzen können, ohne vollständig neu entwickelt zu werden. Diese Strategie bietet eine Balance zwischen Kosten und Nutzen, da einige Optimierungen vorgenommen werden, aber weniger Aufwand als beim vollständigen Refactoring erforderlich ist. Verbesserte Leistung und Effizienz durch Nutzung der spezifischen Funktionen der neuen Plattform sind ebenfalls Vorteile. Die Nachteile umfassen mäßige Anfangsinvestitionen und eine mittlere Implementierungszeit. Einige technische Herausforderungen und Komplexitäten können auftreten.
Rehosting, auch als Lift and Reshape bekannt, beinhaltet das Verschieben von Anwendungen auf eine neue Plattform, während gleichzeitig einige Anpassungen vorgenommen werden, um die Umgebung zu verbessern und effizienter zu gestalten. Diese Strategie ermöglicht eine relativ schnelle Migration, während einige Optimierungen vorgenommen werden. Anwendungen können an die neue Umgebung angepasst werden, um die Leistung zu verbessern. Rehosting bietet eine gute Grundlage für zukünftige Skalierbarkeit und Weiterentwicklung. Nachteile sind höherer Aufwand und Kosten als bei einer einfachen Lift-and-Shift-Migration sowie potenzielle technische Herausforderungen, die gelöst werden müssen. Es erfordert ein gewisses Maß an technischer Expertise und Planung.
Auswahl der passenden Cloud-Services
SAP Business Technology Platform bietet eine Vielzahl von Diensten und Tools. Die Auswahl der passenden Anwendungen und Dienste, darunter SAP HANA, SAP Integration Suite und SAP Extension Suite, ist entscheidend.
Die Datenmigration erfolgt in mehreren Schritten. Mit Tools wie SAP Data Services oder SAP Integration Suite wird sichergestellt, dass die Daten korrekt und sicher in die neue Umgebung übertragen werden. Dieser Prozess umfasst Extraktion, Transformation und das Laden der Daten (ETL-Prozess). Parallel zur Datenmigration werden die SAP-Systeme in die Cloud migriert. Hierbei kommen Methoden wie das Export/Import-Verfahren für SAP HANA-Datenbanken oder das Deployment von ABAP-basierten Anwendungen auf SAP BTP zum Einsatz.
SAP Advanced Data Migration and Management (ADM) by Syniti ist eine Lösung, die speziell für die Planung, Durchführung und Verwaltung von Datenmigrationen entwickelt wurde. Diese Plattform bietet eine Vielzahl von Werkzeugen, die bei der Datenbereinigung, -transformation und -migration unterstützen. Ein zentrales Merkmal von ADM ist das integrierte Projektmanagement, das umfassende Werkzeuge für die Planung und Überwachung von Migrationsprojekten bereitstellt. Dies erlaubt eine detaillierte und systematische Herangehensweise an die Datenmigration.
Eine weitere wesentliche Funktion von ADM ist die Sicherstellung der Datenqualität. Eingebaute Funktionen zur Datenbereinigung und -validierung tragen dazu bei, die Konsistenz und Genauigkeit der migrierten Daten zu gewährleisten. Automatisierung spielt ebenfalls eine zentrale Rolle, indem sie den Migrationsprozess unterstützt und dadurch Risiken und Kosten reduziert. Diese Automatisierung minimiert menschliche Fehler und beschleunigt den gesamten Prozess. Die Vorteile von SAP ADM by Syniti sind vielfältig. Die Lösung verbessert die Datenqualität und Konsistenz, was zu einer zuverlässigeren Datenbasis führt. Durch die Automatisierung werden Risiken und Kosten signifikant gesenkt, und die umfassende Unterstützung macht ADM besonders geeignet für komplexe Migrationsprojekte.
SAP Data Services ist ein ETL-Tool (Extraktion, Transformation, Laden), das ebenfalls bei der Datenmigration und -integration unterstützt. Es ermöglicht die Extraktion von Daten aus verschiedenen Quellen, deren Transformation gemäß den Anforderungen und das Laden in die Zielsysteme. SAP Integration Suite (zuvor SAP Cloud Platform Integration, CPI) wiederum ist ein Integrationsdienst, der die Integration von SAP- und Nicht-SAP-Anwendungen ermöglicht. Die Integration Suite unterstützt sowohl Cloud-zu-Cloud- als auch On-Premises-zu-Cloud-Integrationen. Der SAP Landscape Transformation (SLT) Replication Server erlaubt die Echtzeit-Replikation von Daten aus Quellsystemen in die SAP HANA-Datenbank oder andere Zielsysteme.
Das SAP S/4HANA Migration Cockpit ist ein spezielles Tool für die Migration nach SAP S/4HANA. Es bietet vorkonfigurierte Migrationsobjekte und -methoden, die den Migrationsprozess vereinfachen. Der SAP Solution Manager ist schließlich ein Anwendungsmanagement- und Implementierungs-Tool, das Unternehmen bei der Planung, Durchführung und Überwachung von SAP-Projekten unterstützt.