Andrea Danti - Fotolia
Im Vergleich: Physische vs. virtuelle Backup-Appliances
Physische Backups-Appliances sind solide Lösungen für das Data Center. Workloads in die Cloud verändern das das Backup. Wann werden virtuelle Backup-Appliances interessant?
Unternehmen lieben Appliances für physische Backups aus zwei Gründen: Sie vereinfachen die Installation von Backup-Software und beschleunigen die Zeit für die Bereitstellung der Backup-Software in den Produktionsumgebungen. Da die Firmen jetzt jedoch auch softwaredefinierte Rechenzentren einführen sollen oder wollen, produzieren sie mehr und mehr Workloads bei Cloud Service Providern. Damit gewinnen virtuelle Backup-Appliances an Attraktivität.
Der Trick besteht darin, zu wissen, wann Unternehmen physische Backup-Geräte ablösen sollten, um die neue Generation virtueller Geräte zu nutzen.
Die Grundlagen bleiben gleich
Bei einer Entscheidung zwischen physischen und virtuellen Backup-Appliances ist es wichtig, diese richtig zu dimensionieren. Dazu sind wesentliche Datenpunkte über die IT-Umgebung zu sammeln:
- Menge der zu schützenden Daten;
- Anwendungen, die von Cloud Service Providern (CSPs) gehostet werden;
- vorhandene Backup-Software;
- Aufbewahrungsdauer für die Backup-Daten;
- Anzahl der Backup-Streams;
- Wiederherstellungspunktziele (Recovery Point Objectives, RPO);
- Wiederherstellungszeitziele (Recovery Time Objectives, RTO);
- Arten von zu schützenden Anwendungen und Daten; und
- Verwendung von Direct Attached Storage (DAS)-Geräten, wie beispielsweise Bandbibliotheken.
Einige dieser Faktoren können darüber entscheiden, ob Unternehmen eine physische oder eine virtuelle Appliance verwenden sollten. Wenn Unternehmen beispielsweise Daten bei einem CSP hosten lassen, kann eine virtuelle Appliance die richtige Wahl sein. Wenn alternativ eine Backup-Appliance benötigt wird, die sich mit einer Bandbibliothek verbinden und diese verwalten kann, ist eine physische Backup-Appliance die bessere Idee.
Ohne einen solchen entscheidenden Faktor werden Unternehmen mehr Freiheit als je zuvor haben, zwischen physischen und virtuellen Backup-Appliances zu wählen.
Physisch oder virtuell bei Niederlassungen und Filialen
Nach gängiger Meinung sollte eine vollständig virtualisierte Niederlassung oder Filiale eine virtuelle Backup-Appliance verwenden. Die Unternehmenszentralen können virtuelle Appliances einfach bereitstellen, verwalten, Backup-Daten in die Zentrale replizieren und neue Hardware vermeiden. Diese Logik gilt nicht mehr immer. Physische Backup-Appliances können in Büros dieser Größe Platz finden, wenn eines der folgenden beiden Kriterien erfüllt ist:
- Unterdimensionierte physische Maschine im Produktivbetrieb. Virtuelle Backup-Appliances verbrauchen zusätzliche Kapazitäten und Leistungsressourcen auf der physischen Maschine. Wenn das physische Produktivsystem bereits mit den aktuellen Arbeitslasten zu kämpfen hat, wird die Einführung einer virtuellen Backup-Appliance den Overhead erhöhen und kann sich negativ auf die virtuellen Maschinen im Produktivbetrieb auswirken. Eine physische Backup-Appliance hält Backup-Workloads von der physischen Maschine fern.
- Eine sekundäre physische Maschine für Wiederherstellungen. Wenn die physische Produktivmaschine einen Hardwarefehler aufweist, steht dem Büro möglicherweise keine sekundäre physische Maschine zur Verfügung, um VMs Die Bereitstellung einer physischen Backup-Appliance, die als Standby-Maschine und Host-Wiederherstellung fungieren kann, löst dieses Dilemma.
Diese beiden Punkte erklären, warum Anbieter wie Unitrends physische Backup-Appliances in kleinen Formaten sowie virtuelle Backup-Appliances anbieten.
Vorbereitung für das virtuelle Rechenzentrum
Der klassischen Auffassung vieler Anwender zufolge werden in den Unternehmensrechenzentren physische Backup-Appliances verwendet. Solche Anwender kennen in der Regel:
- die Menge der zu schützenden Daten;
- die Anzahl der gleichzeitigen Backup-Streams, die nächtlich ausgeführt werden; und
- ihr prognostiziertes Datenwachstum.
Diese Informationen helfen bei der Entscheidung für die geeignete Hardware für die jeweiligen Workloads. Mit dem Aufkommen von softwaredefinierten Rechenzentren und Cloud-First-Philosophien stehen virtuelle Appliances bereit, die traditionelle Hochburg der physischen Backup-Hardware einzunehmen.
Unternehmen sollten mit virtuellen Backup-Appliances in Testumgebungen beginnen, insbesondere für Unternehmen, die eine Cloud-First-Strategie in ihren Rechenzentren umsetzen. In diesen virtualisierten Umgebungen können sie virtuelle Appliances von Anbietern wie HYCU, Unitrends und Veritas einsetzen, um festzustellen, wie gut sie funktionieren, bevor sie in die Produktion gehen.
Unternehmen können sich ziemlich sicher sein, dass diese virtuellen Backup-Appliances die Workloads bewältigen. Veritas entwickelt bereits intern den Großteil seiner physischen NetBackup-Hardware als virtuelle Appliances. Nach Abschluss der Tests bringt Veritas diese Systeme als physische Backup-Appliances NetBackup 5230 und 5340 auf den Markt. Liegt die maximale Kapazität des virtuellen NetBackup noch bei 250 TByte, erwartet Veritas, dass diese Messlatte nach oben steigen wird, da immer mehr Unternehmen virtuelle Appliances in ihren Produktionsrechenzentren einsetzen.
Machen virtuelle Appliance DAS-Systeme obsolet?
Ein wichtiges Merkmal, das Unternehmen vor der Einführung einer virtuellen Backup-Appliance bewerten sollten, ist die Unterstützung für Cloud-basierte Objektablage als primäres Speicherziel. Während alle Unternehmensanbieter dieser Appliances Cloud-basierte Objektspeicherung als optionales Speicherziel unterstützen, können einige immer noch verlangen, dass sich der Speicher als intern angeschlossenes Gerät an die Backup-Software der virtuellen Backup-Appliance präsentiert.
Allzweck-CSPs, wie zum Beispiel AWS, helfen, diese Anforderung zu erfüllen. AWS stellt seinen Elastic Block Store (EBS) allen VMs, Backup-Appliances oder anderen zur Verfügung. Auf der Oberfläche kann die Verwendung von EBS zur Speicherung von Backup-Daten kein Problem darstellen, da EBS Cold HDD Speichervolumina etwa die gleichen Kosten pro Gigabyte wie das Amazon S3 Standard Speicherangebot verursachen.
Ein Problem tritt mit der Zeit auf. Da Unternehmen mehr Backup-Daten auf dem intern an die virtuelle Backup-Appliance angeschlossenen AWS EBS-Speicher speichern, bietet AWS EBS den Unternehmen nicht die gleiche Flexibilität bei den Tier-Backup-Daten wie Amazon S3. Durch die Verwendung von Amazon S3 Standard als primäres Backup-Ziel – wie virtuelle Backup-Appliances von HYCU – können Unternehmen S3 so konfigurieren, dass Backup-Daten auf kostengünstigere Ebenen des Amazon S3-Speichers, wie beispielsweise Glacier, verschoben werden, wenn die Backups altern. Glacier verursacht derzeit etwa ein Fünftel der Kosten für Amazon S3 Standard Storage und kann Unternehmen im Laufe der Zeit erheblich bei ihren gesamten Storage-Kosten sparen.