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IT-Sicherheit: Das Budget effizient einsetzen

Auch wenn Security-Budgets eher steigen, sind sie angesichts der Bedrohungslage möglichst effizient einzusetzen, um Unternehmen zu schützen. Dafür existieren verschiedene Ansätze.

In der heutigen digitalen Landschaft ist die Cybersicherheit für Unternehmen aller Größenordnungen zu einem vorrangigen Anliegen geworden. Die ständige Weiterentwicklung von Cyberbedrohungen erfordert eine starke Verteidigungsstrategie, für die oft ein erhebliches Budget zur Verfügung steht.

Selbst in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs zögern Unternehmen oft, ihre Budgets für Cybersicherheit zu kürzen. Ganz im Gegenteil: So gehen die Marktforscher von Gartner davon aus, dass die IT-Ausgaben in Europa im Jahr 2024 um über 9 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023 steigen werden. Betrachtet man die Ausgaben für Sicherheit und Risikomanagement in Europa im Jahr 2024, so sollen die laut Gartner 56 Milliarden US-Dollar erreichen. Dies würde einem Anstieg von 16 Prozent im Vergleich gegenüber 2023 entsprechen.

Die geopolitische Situation und Themen wie generative KI haben die Bedrohungssituation für Unternehmen verschärft. Dies verdeutlicht auch der Bericht des BSI zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2023. Unter diesen Bedingungen müssen Unternehmen strategische Maßnahmen ergreifen, um mit Security-Budgets so effizient wie möglich umzugehen.

Eine risikobasierte Strategie anwenden

Nicht alle Anlagen und Daten sind in Bezug auf ihren Wert für das Unternehmen oder ihre Anfälligkeit für Angriffe gleichermaßen wichtig. Führen Sie eine gründliche Risikobewertung durch, um die wichtigsten Werte und ihre potenziellen Bedrohungen zu ermitteln. Durch die Festlegung von Prioritäten für den Schutz dieser Anlagen im Rahmen einer risikobasierten Sicherheitsstrategie kann das Unternehmen seine Ressourcen am effektivsten einsetzen.

Im Allgemeinen ist es am besten, sich auf den Schutz sensibler Kundendaten, geistigen Eigentums und Systeme zu konzentrieren, die für den Geschäftsbetrieb unerlässlich sind. Die Sicherheitsverantwortlichen müssen den Unternehmen helfen, die Cyberrisiken und die mit den Risikominderungsmaßnahmen verbundenen technischen Kosten zu verstehen. Im Gegenzug müssen die Führungskräfte entscheiden, welche Risiken sie zu akzeptieren bereit sind.

Verstärkte Schulung des Sicherheitsbewusstseins

Menschliches Versagen ist nach wie vor eine der Hauptursachen für Datenschutzverletzungen. Stärken Sie das Bewusstsein der Mitarbeiter für Cybersicherheit durch regelmäßige Schulungsprogramme, die einen erheblichen und kontinuierlichen ROI bieten. Eine aufgeklärte Belegschaft stellt eine starke Verteidigungslinie dar, selbst wenn die technischen Ressourcen des Unternehmens begrenzt sind.

Informieren Sie Ihre Mitarbeiter über Phishing-Betrug, Social-Engineering-Taktiken und richtige Passworthygiene. Neben der Förderung der Cyberhygiene der einzelnen Nutzer sollte die Sicherheitsschulung auch regelmäßige - mindestens vierteljährliche - Schulungen zur Notfallwiederherstellung und Bekämpfung von Cyberangriffen umfassen.

In Automatisierung investieren

Mit Hilfe automatisierter Tools für die Cybersicherheit können Prozesse rationalisiert und der Bedarf an manuellen Eingriffen verringert werden, was die Arbeit von Sicherheitsteams mit geringem Personalbestand entlastet.

Die automatisierte Erkennung von Bedrohungen, die Reaktion auf Zwischenfälle und die Patch-Verwaltung können die Fähigkeit eines Unternehmens, Bedrohungen schnell zu erkennen und zu entschärfen, erheblich verbessern, selbst wenn das Budget begrenzt ist.

Viele Unternehmen erwägen inzwischen auch die Integration von Netz- und Sicherheitsoperationen, wobei in großem Umfang automatisierte und programmierbare Tools eingesetzt werden. Das NetSecOps-Modell kann sowohl die Sicherheit verbessern als auch die Betriebskosten senken.

Security-Dienstleistungen beziehen

Erwägen Sie die Auslagerung bestimmter Cybersicherheitsfunktionen an spezialisierte Drittanbieter. Anbieter von verwalteten Sicherheitsdiensten (Managed Security Service Provider, MSSP) können kosteneffiziente Optionen anbieten, beispielsweise kontinuierliche Überwachung, Bedrohungserkennung und Reaktion auf Zwischenfälle.

Verwaltete Sicherheitsdienste sind vor allem für kleinere Unternehmen interessant, die nicht über die internen Fachkenntnisse und Ressourcen verfügen, um die Cybersicherheit effektiv zu gewährleisten. Durch die Zusammenarbeit mit MSSPs kann ein Unternehmen auf Expertendienste zugreifen, ohne die vollen Kosten für ein internes Team tragen zu müssen.

Regelmäßig Updates und Patches für Systeme einspielen

Nicht gepatchte Software und veraltete Systeme sind bevorzugte Ziele für Cyberkriminelle. Durch regelmäßige Updates und Patches für Systeme und Software, um bekannte Schwachstellen zu beseitigen, können Sicherheitsteams viele gängige Angriffe verhindern. Ziehen Sie die Verwendung vorhandener Tools in Betracht, die keine zusätzlichen Investitionen erfordern,

Nutzung von öffentlichen Informationen und strategischen Partnerschaften

Arbeiten Sie mit Branchenkollegen, Organisationen zum Informationsaustausch und Regierungsbehörden zusammen, um kostenlos oder zu geringen Kosten Zugang zu Bedrohungsdaten und bewährten Verfahren zu erhalten. Ressourcen wie Mitre ATT&CK und das BSI verfügen über öffentlich zugängliche Informationen zu den neuesten Angriffsvektoren und Best Practices für Sicherheitsprozesse.

Der Aufbau eines Netzwerks von vertrauenswürdigen Partnern und Kollegen kann auch dazu beitragen, dass Sicherheitsverantwortliche und -praktiker über neue Bedrohungen und innovative Sicherheitstechnologien informiert bleiben.

Mit Kennzahlen arbeiten und Maßnahmen bewerten

Um zukünftige Budgetvergaben zu gewährleisten, ist es entscheidend, den ROI (Return on Investment) von Cybersicherheitsinitiativen nachzuweisen. Nutzen Sie Kennzahlen und KPIs, (Key Performance Indikatoren) um zu zeigen, wie Sicherheitsverletzungen verhindert, Ausfallzeiten reduziert und finanzielle Verluste minimiert werden konnten.

Open-Source-Tools mit Bedacht einsetzen

Es mag verlockend sein, an vielen Stellen seriöse Open-Source-Tools einzusetzen. In Sachen Schwachstellen und Sicherheitsrisiken gibt es im Open-Source-Bereich auch besondere Herausforderungen, die Unternehmen stets im Blick haben sollten. Beispiele wie die Log4j-Sicherheitslücke können weitreichende Folgen haben.

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