Roman Milert - Fotolia

Hybride Backups profitieren von Cloud und lokalem Backup

Ein hybrider Backup-Ansatz kann für den Schutz vor einer Lösegeld-Erpressung nützlich sein. Der Wert eines lokalen Backups ist dabei nicht zu unterschätzen.

Die Sicherung in der Cloud ist eine großartige Strategie, besonders für Unternehmen, die nicht über mehrere Rechenzentren verfügen.

In der Cloud gibt es praktisch unbegrenzte Speicherkapazität. Und das, ohne die Probleme einer Tape-Verwaltung und den Zwang, Bänder an einen externen Speicherort senden zu müssen. Ihre Backups sind automatisch außer Haus und immun gegen Ausfälle, Katastrophen oder Malware-Infektionen, die für Ihre Daten gefährlich werden könnten.

Aber das Backup in der Cloud ist nur die halbe Wahrheit. Leider können Cloud-basierte Backups die Wiederherstellung zu einem langsamen und frustrierenden Prozess machen. Mit hybriden Backups, die einen lokalen Backup-Cache mit einem Cloud-Backup kombinieren, sind Wiederherstellungen weniger schmerzhaft. Gleichzeitig können Unternehmen alle Vorteile von Cloud-Backups nutzen.

Wiederherstellen aus der Cloud

Wenn man Backups nur in der Cloud macht, muss man diese im Bedarfsfall über eine Internetverbindung wiederherstellen. Für ein einzelnes Word-Dokument oder eine Excel-Tabelle ist das in der Regel kein Problem. Was ist aber mit größeren Dateien, Designdokumenten oder Ton- und Videomedien?

Die Übertragung einiger Gigabyte kann eine Weile dauern, besonders wenn die Internetverbindung nicht so schnell ist. Das eigentliche Problem entsteht aber erst, wenn viele oder große Datenmengen wiederhergestellt werden müssen. Dann zum Beispiel, wenn ein Mitarbeiter einen größeren Fehler gemacht hat und jeder im Büro auf diese Wiederherstellung wartet.

Hierzu eine kleine Beispielrechnung: 20 GB an Restore-Umfang würde eine Internetverbindung von 50 Mbit/s für etwa eine Stunde vollständig in Anspruch nehmen. Die Wiederherstellung von 150 GB an verlorenen virtuellen Maschinen (VMs) würde fast ganzen Arbeitstag dauern. Das wäre ein ziemlich großer Produktivitätsverlust, sollte dies der zentrale File Server sein und niemand arbeiten können, bis er wiederhergestellt ist.

Hybride Backups: Lokal sichern – plus Cloud

Wie kann das Problem gelöst werden? Die einzige Möglichkeit, die Internetverbindung aus dem Wiederherstellungspfad zu entfernen, ist ein lokales Backup für diejenigen Daten, die Sie am wahrscheinlichsten wiederherstellen müssen.

Da die meisten Restores auf Probleme zurückzuführen sind, die in den letzten 24 Stunden aufgetreten sind, müssen Sie nicht so viele lokale Kopien aufbewahren, wie Sie in der Cloud vorhalten. Viele Cloud-Backup-Produkte führen hybride Backups so durch: Sie erstellen zunächst eine lokale Kopie der Backup-Daten, so dass das Backup schnell abgeschlossen ist. Anschließend wird das lokale Backup auf den Cloud-Storage repliziert, um den Schutz zu vervollständigen.

Die lokale Kopie, die von der Backup-Software verwendet wird, beinhaltet nur die Änderungen seit dem letzten Backup – also nicht wirklich genug, um vor Datenverlust zu schützen. Die Backup-Software müsste ein paar Sätze von Änderungsdaten konsolidieren, um alle Dateien, mit denen Sie regelmäßig arbeiten, zu schützen. Das wären die Dateien, die Sie am schnellsten wiederherstellen müssen. Dies wäre ein guter Ansatz für Backups, die ausschließlich auf dem Computer mit begrenzter Speicherkapazität erfolgen, wo es keine lokale Backup-Appliance gibt.

Eine Backup-Appliance, die als Brücke zwischen den lokalen Computern und einem Cloud-Repository fungiert, ist der ideale Ort, um ein vollständiges Backup für schnelle Wiederherstellungen aufzubewahren. Eine gehärtete Backup-Appliance schützt auch vor Ransomware, die versucht, lokale Backups vor Ort zu verschlüsseln. Natürlich sollte die Appliance alle neuen Backup-Daten so schnell wie möglich in die Cloud bringen, um sie noch besser zu schützen.

Wiederherstellen vom lokalen Speicher

Aber Backups in die Cloud zu bekommen, ist nicht das Problem. Das Problem ist die Wiederherstellung aus der Cloud, weil dies eher zu einer Geschäftsunterbrechung führen kann.

Um die Zeit für die Übertragung von Backups aus der Cloud zu verkürzen, sorgen Sie entweder für eine schnellere Internetverbindung oder machen ein Restore innerhalb Ihres Netzwerks. Die 150-GB-VM, die über sieben Stunden für die Wiederherstellung über eine Internetverbindung mit 50 Mbit/s benötigt, würde für die Übertragung über ein lokales Gigabit-Ethernet-Netzwerk etwa 20 Minuten benötigen. Höchstwahrscheinlich würde der Storage für das Backup die Wiederherstellungsgeschwindigkeit begrenzen – und nicht das Netzwerk.

Hybride Backups führen zu einheitlichen Wiederherstellungen

Während die meisten Wiederherstellungen für aktuelle Daten gemacht werden, gibt es auch viele Anwendungsfälle, in denen ältere Dateien wiederhergestellt werden müssen. Ein Paradebeispiel ist Ransomware, die gerne Dateien verschlüsselt, die Sie seit Monaten nicht verändert haben. Ein anderes Beispiel ist das versehentliche Löschen von Dateien, und Mitarbeiter dies wochen- oder monatelang nicht bemerken.

Um einige Dateien wiederherzustellen, müssen Sie die Cloud-Kopie verwenden. In vielen Szenarien kann der lokale Backup-Cache 90 Prozent Ihrer Wiederherstellungen erledigen, aber für die Wiederherstellung der restlichen zehn Prozent kann die Cloud erforderlich sein. Es ist wichtig, dass das Restore Tool weiß, welche Daten sich an welchem Speicherort befinden, und sich dafür entscheidet, die Verwendung von lokalen Wiederherstellungen für eine schnelle Wiederherstellung zu maximieren. Dies ist der Grund, warum man sich ein einzelnes Produkt zulegen sollte, das sowohl lokale als auch Cloud-Backups anfertigen kann.

Folgen Sie SearchStorage.de auch auf Twitter, Google+, Xing und Facebook!

Nächste Schritte

Backup-Appliances: Die wichtigsten Anbieter im Überblick.

Die wichtigsten Fehlerquellen beim Tape-Backup.

Wie Backup-Technologien im Jahr 2028 aussehen.

Erfahren Sie mehr über Cloud Storage