Grundlegende Befehle für neue Linux-Server-Administratoren: Service-Management
Kommen Windows-Administratoren mit Linux in Berührung, brauchen sie Kenntnisse über einige grundlegende Befehle, um Services starten zu können.
Sind Sie ein Windows-Administrator und übernehmen Server mit Linux als Betriebssystem, dann müssen Sie einige grundlegende Linux-Befehle für das Prozess-Management erlernen. Es kommt nicht darauf an, welche Distribution Sie verwenden. Der Server bietet Ihnen alle Services in Form von Prozessen an.
Services finden
Die erste Aufgabe, mit der sich ein Linux-Administrator beschäftigen sollte, ist das Prozess-Management. So bekommen Sie einen Überblick, was Ihr Server so tut. Mithilfe des Befehls ps erhalten Sie eine Liste aller derzeit laufenden Prozesse. Öffnen Sie dafür ein Terminal und stellen Sie sicher, dass Sie als Superuser root angemeldet sind. Sie können sich mit dem Namen root und dem entsprechenden Passwort in der Anmeldemaske anmelden. Alternativ loggen Sie sich als normaler Anwender ein und benutzen den Befehl sudo su, um eine Shell mit root-Rechten zu öffnen.
Abbildung 1: Die vom Linux-Administrator aus der momentanen Shell gestarteten Prozesse finden Sie mithilfe des Befehls ps.
Normalerweise ist die von ps ausgegebene Liste recht kurz. Sie zeigt lediglich die Prozesse, die Sie aus der derzeitigen Eingabeaufforderung gestartet haben (Abbildung 1). Per Standard sind allerdings viele weitere Prozesse auf dem Server aktiv. Sie können sich mithilfe des Befehls ps aux einen kompletten Überblick verschaffen. Auf einem typischen Server sollten Sie so um die 150 Prozesse durch Ausführen dieses Befehls sehen.
Abbildung 2: Wollen Sie alle aktiven Prozesse eines Linux-Servers sehen, verwenden Sie dafür den Befehl ps aux.
Linux-Administratoren wollen oftmals wissen, ob ein bestimmter Prozess am Laufen ist. Anstelle sich durch die komplette Liste der aktiven Prozesse zu hangeln, können Sie unter Linux das Kommandozeilen-Tool grep und so genannte Pipes verwenden. Mit letzteren leiten Sie Ausgaben des ersten Programms zu einem weiteren als Eingabe weiter. Mithilfe von grep suchen Sie in einer Pipe nach Zeilen, die einem bestimmten Suchmuster entsprechen. Wollen Sie zum Beispiel nachsehen, ob der Web-Server läuft, würden Sie nach Zeilen mit der Zeichenfolge httpd Ausschau halten. Das Ganze sieht dann zum Beispiel so aus: ps aux | grep httpd. Die ps-Teil des Befehls generiert eine Liste mit allen derzeit laufenden Prozessen und das Tool grep filter gibt alle Zeilen aus, in denen die Zeichenfolge httpd vorkommt (Abbildung 3).
Abbildung 3: Mithilfe des Utilities grep lässt sich der Linux-Administrator nur Zeilen anzeigen, die ein bestimmtes Suchmuster enthalten.
Services starten
Sollte der gewünschte Prozess nicht laufen, können Sie diesen manuell starten. Bei den meisten Linux-Servern beinhaltet das Verzeichnis /etc/init.d eine Liste an Skripten, die Sie für den Start der entsprechenden Services benutzen können. Begeben Sie sich mithilfe des Befehls /etc/init.d in das Verzeichnis und führen danach ls aus, um die Inhalte des Verzeichnisses abzurufen (Abbildung 4). Dies funktioniert auf den meisten Linux-Servern, wenn auch die neuesten Linux-Distributionen eine andere Prozedur verwenden.
Abbildung 4: Eine Liste mit Service-Skripten, die ein Linux-Administrator manuell starten kann.
Oftmals haben die Skripte sprechende Namen. Zum Beispiel wird der Prozess httpd mit dem Service-Skript httpd gestartet (Abbildung 4). Sobald Sie im Verzeichnis /etc/init.d das gewünschte Service-Skript gefunden haben, können Sie es durch Verwendung des Befehls service starten. In unserem Beispiel würde der Befehl so aussehen: service httpd start.
Den Befehl service können Sie auch für andere Zwecke verwenden. Damit lassen sich Services neu starten oder Sie bekommen Informationen über den aktuellen Status. Um Herauszufinden ob der Service httpd oder ein beliebiger anderer Linux-Prozess läuft, verwenden Sie service httpd status. Sollte dieser laufen und einen Neustart benötigen, erledigen Sie das so: service httpd restart.
Verwenden Sie immer den Befehl exit, um die root-Shell zu schließen. Sie sollten einen Server niemals mit einer offenen root-Shell verlassen.
Nun sind Sie in der Lage, einige grundlegende Administrations-Aufgaben rund um Linux-Services durchzuführen. Ab sofort können Sie sich tiefer in die Welt von Linux einarbeiten.
Über den Autor: Sander van Vugt ist ein freiberuflicher Trainer und Consultant. Er ist Experte in den Bereichen Linux High Availability, Virtualisierung und Performance. Sander van Vugt war in mehreren Projekten involviert, die alle drei Gebiete vereinten. Weiterhin ist er der Autor einiger Bücher mit Linux als Thema. Dazu gehören Beginning the Linux Command Line, Beginning Ubuntu Server Administration und Pro Ubuntu Server Administration.