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Gleiche Zielsetzung: Nachhaltigkeit und Business Continuity

Auf den ersten Blick scheinen Geschäftskontinuitätsplanung und Nachhaltigkeitsbemühungen unterschiedlich. Im Kern zielt beides darauf ab, eine widerstandsfähige Firma zu schaffen.

In den letzten Jahren haben IT-Führungskräfte erkannt, dass sich Nachhaltigkeit und Geschäftskontinuität gegenseitig unterstützen.

Kurz gesagt zielt Nachhaltigkeit darauf ab, die aktuellen Bedürfnisse zu befriedigen, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden deren Bedarfe zu bedienen. Nachhaltigkeit wird oft synonym mit dem Begriff ESG (Environmental, Social and Governance) verwendet. ESG-Rahmenwerke bewerten die Leistung von Organisationen anhand bestimmter Kriterien, wie zum Beispiel Kohlenstoffemissionen oder Bemühungen um Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration. Viele Unternehmen integrieren heute Nachhaltigkeit und ESG in ihre allgemeinen Geschäftsstrategien. Dies macht sie zu einer natürlichen Ergänzung der Business-Continuity- und Resilience-Aktivitäten.

Wie Nachhaltigkeit sind auch die Pläne für Business Continuity und Disaster Recovery (BC/DR) direkt von Umweltthemen wie dem Klimawandel betroffen. Da sich immer mehr BC/DR-Teams auf das Erreichen von Widerstandsfähigkeit konzentrieren, ist die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit ein Muss.

Wie überschneiden sich Geschäftskontinuität und Nachhaltigkeit?

Die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs (Business Continuity) setzt voraus, dass Unternehmen ihre aktuellen Abläufe auf potenzielle Risiken, Bedrohungen und Schwachstellen untersuchen. Um Resilienz und Nachhaltigkeit zu erreichen, müssen Organisationen über die unmittelbaren Risiken hinausblicken und sich auf das langfristige Überleben und die Leistungsfähigkeit der Organisation konzentrieren. Jede Aktivität erfordert, dass ein Unternehmen seine aktuellen Geschäftsstrategien, Stärken und Grenzen genau betrachtet und überprüft.

IT-Leiter und Disaster-Recovery-Teams können Reaktions-, Wiederherstellungs- und Wiederaufnahmestrategien mit den Nachhaltigkeits- und ESG-Initiativen des Unternehmens abstimmen. Die Verknüpfung dieser Praktiken ist unerlässlich, um eine Organisation auf die Zukunft vorzubereiten. Geschieht dies nicht, kann es zu Unterbrechungen des Geschäftsbetriebs kommen, die sich auf unterschiedliche Weise auswirken können.

In den letzten Jahren haben Naturkatastrophen, Unwetter und Probleme in der Lieferkette an Häufigkeit und Schwere zugenommen und zu Schäden an der Infrastruktur und zu Todesfällen geführt. Umweltschäden sind eine der Hauptursachen für Betriebsunterbrechungen.

Um zu verstehen, wie die Planung der Geschäftskontinuität Nachhaltigkeitsbemühungen einbeziehen kann, ist es hilfreich, die Wechselwirkung mit zwei der drei Elemente einer ESG-Initiative darzulegen: Umweltschutz und soziale Fragen.

Abbildung 1: Die Umsetzung von Nachhaltigkeit basiert auf drei essenziellen Komponenten.
Abbildung 1: Die Umsetzung von Nachhaltigkeit basiert auf drei essenziellen Komponenten.

Umweltschutz

Organisationen haben viele Möglichkeiten, umweltverträglichere Betriebsbedingungen zu schaffen. Dazu gehören eine effiziente Energienutzung, die Verwendung umweltfreundlicher Produkte und das Recycling von Geräten. Bei der Entwicklung von Business-Continuity-Plänen sollten auch Umweltaspekte berücksichtigt werden, indem Möglichkeiten zur Verbesserung des Nachhaltigkeitsfaktors von Technologien, Systemen und anderen Geräten ermittelt werden.

Unternehmen können auch die Business-Continuity-Tests so optimieren, dass sie Umweltaspekte berücksichtigen, so dass die BC/DR-Teams und die Geschäftsleitung diese im Falle einer Störung als Priorität behandeln können.

Die Erfahrungen aus einer Unterbrechung können der Organisation helfen, besser zu verstehen, wie sie ihre Abläufe für künftige Ereignisse anpassen und verbessern, um ihre Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Umweltbelange müssen Teil dieser Initiativen sein. IT- und DR-Teams können die aus dem Vorfall gewonnenen Erkenntnisse nutzen, um die Abläufe anzupassen und neue Wege zu finden, um negative Umweltauswirkungen zu minimieren.

Soziale Aspekte

Geschäftskontinuitäts- und Nachhaltigkeitspläne müssen die sozialen Auswirkungen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens berücksichtigen. So sind beispielsweise aktuelle Kontaktdaten für Mitarbeiter und Mitglieder von Notfallteams eine wesentliche Voraussetzung. Notfallteams sollten die in solchen Plänen enthaltenen Verfahren verstehen und sie allen Mitarbeitern vermitteln.

Darüber hinaus sollten die Notfallteams Testaktivitäten entwerfen und planen, um sicherzustellen, dass das Personal auf Störungen oder Ausfälle vorbereitet ist. Die Mitarbeiter müssen wissen, wie das Gebäude zu evakuieren ist, wo sie sich versammeln sollen und an wen sie sich wenden können, um Informationen über den Vorfall zu erhalten.

In Anbetracht der weiten Verbreitung sozialer Medien sind diese zu einem äußerst wichtigen Bestandteil von Plänen zur Geschäftskontinuität und Nachhaltigkeit geworden. Soziale Medien sind oft eine Schlüsselkomponente bei der Reaktion auf einen Vorfall und dienen als Ergänzung zu Notrufsystemen und anderen Alarmierungsmechanismen. Bei richtiger Abstimmung mit den Aktivitäten zur Notfallbenachrichtigung, der Kommunikation mit Familienmitgliedern und externen Stellen wie den Medien können soziale Medien einen großen Unterschied bei der Bewältigung von Störfällen durch Geschäftskontinuitäts- und Nachhaltigkeitspläne machen.

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