Fragen und Antworten zu den häufigsten Problemen in VDI-Umgebungen
Wir erörtern Probleme, die häufig mit virtuellen Maschinen (VM) in VDI-Umgebungen auftreten. Unser Experte weiß Rat und zeigt Lösungen auf.
Administratoren von VDI-Umgebungen (Virtuelle Desktop-Infrastruktur) müssen sich immer wieder mit allerlei Problemen plagen. Wir sprechen hier von Netzwerk-Ausfällen, Applikations-Performance, Monitoring der virtuellen Maschinen (VM) und überlastete Ressourcen. Natürlich sollte man aber auch das größte Problempotenzial nicht außer Acht lassen: den Anwender.
In diesem Ratgeber spricht VDI-Experte Alastair Cooke aus dem Nähkästchen und berichtet von häufigen Problemen in VDI-Umgebungen und deren Lösung.
Was sind die häufigsten Probleme im Zusammenhang mit der Stabilität von Applikationen?
Meist handelt es sich um dieselben Probleme, die Sie auch von Desktop-PCs kennen: Eine Anwendung benötigt plötzlich sehr viel CPU-Leistung oder Arbeitsspeicher. Somit reagiert der Desktop möglicherweise nicht mehr. In einer VDI-Umgebung liegt der Unterschied darin, dass der Anwender den Desktop vielleicht nicht mehr sehen kann, wenn dem RDP (Remote Display Protocol) die entsprechende CPU-Leistung fehlt.
Tritt dieses Problem bei Ihnen häufig auf, sollten Sie virtuelle Maschinen (VM) mit Dual-Core- statt mit Single-Core-Prozessoren erstellen. Beansprucht eine Anwendung einen CPU-Kern komplett, steht dann für das RDP ein zweiter Kern zur Verfügung. Bei VMware View ist das zum Beispiel ratsam, wenn Sie grafikintensive Anwendungen im Einsatz haben. Das mag die Anzahl der Desktops pro Host verringern, dafür erhöhen Sie so aber die Verfügbarkeit der Desktops. Dies lässt sich aber zum Beispiel auch lediglich für die Nutzergruppe durchführen, die rechenintensive Workloads betreiben.
Wie stellt man sicher, dass Nutzer keine Anwendungen installieren, die auf der Maschine nichts verloren haben?
Bei einer VDI-Implementierung stellen Sie den Anwendern in der Regel eine sehr restriktive Umgebung zur Verfügung. Man will natürlich erreichen, dass alle Desktops gleich sind. Aus diesem Grund setzt man auf Windows Gruppenrichtlinien und entsprechende Security-Einstellungen. Das verhindert, dass Mitarbeiter eigenmächtig Anwendungen installieren können.
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Diese Medaille hat aber zwei Seiten. Nutzer finden es möglicherweise schwierig, Probleme nicht mit vertrauten Anwendungen lösen zu können. In diesem Fall hat die IT-Abteilung hoffentlich ein offenes Ohr und reagiert positiv auf entsprechende Anfragen nach bestimmter Software. Das gilt vor allen Dingen in der Anfangsphase eines VDI-Projekts. Somit lernen die IT-Mitarbeiter, was die Anwender tatsächlich benötigen.
Die Virtualisierung von Anwendungen kann ebenfalls sehr hilfreich sein. Das ist in erster Linie dann der Fall, wenn eine kleine Gruppe der Angestellten bestimmte Applikationen braucht. Sind für die Lohnabrechnung vier oder fünf Leute zuständig, ist Anwendungs-Virtualisierung wahrscheinlich die eleganteste Lösung. Ansonsten müssten Sie sich um vier oder fünf virtuelle Maschinen separat kümmern.
Das Management von Anwender-Profilen ist oft ein sensibler Bereich. Warum ist das so?
Möglicherweise ist die Umgebung so konfiguriert, dass Anwender einen von VMware bezeichneten Floating-Assignment-Pool bekommen. Somit könnten Nutzer jeden Desktop verwenden. In diesem Fall ist es aber notwendig, dass sich die Mitarbeiter sauber abmelden, um die Einstellungen der jeweiligen Person zu erhalten.
Das gilt im Speziellen dann, wenn Sie Windows-Roaming-Profile verwenden. Geht etwas beim Abmelden schief, wird das Profil des Desktops nicht gespeichert. Meldet sich der Nutzer das nächste Mal an, würde er ein leeres Profil bekommen.
Ein anderes Problem könnte beim so genannten Dedicated-Assignment-Pool auftreten. In diesem Fall gehört eine spezielle virtuelle Maschine einem spezifischen Anwender. Der Mitarbeiter kommt nur an seinen Desktop, wenn die VM verfügbar ist. Für das Nutzer-Profil ist das vorteilhaft, weil es innerhalb des Desktops bleibt. Ist der Desktop aber aus irgendwelchen Gründen nicht verfügbar, hat der Anwender überhaupt keinen Zugriff darauf. Ein Netzwerkausfall könnte für so einen Umstand verantwortlich sein.
Auf welche Weise kann die IT-Abteilung Profil-Management einsetzen, um solche Problem zu adressieren?
Es sind die Windows-Roaming-Profile, die am meisten Probleme verursachen. Genau dafür hat VMware Persona Management von RTO Software akquiriert. Dieses Programm ist in der Lage, periodische Uploads durchzuführen, wodurch sich Anwender nicht mehr sauber abmelden müssen, um die Profildaten auf das entsprechende Storage zu bekommen. Während ein Anwender angemeldet ist, wird das Profil jetzt einfach alle fünf Minuten hochgeladen.
Ein weiteres Produkt, das häufig eingesetzt wird, ist ProfileUnity von Liquidware Labs. Es hilft bei Problemen mit Anwendungen, die nur von einer kleinen Gruppe von Anwendern eingesetzt werden, und bietet diverse Funktionen, mit denen Mitarbeiter eigene Anwendungen installieren können.
Gibt es noch weitere Probleme, die bei dedizierten virtuellen Maschinen auftreten?
Ist eine virtuelle Maschine nur für einen dedizierten virtuellen Desktop zuständig und dieser ist nicht verfügbar, kann sich der Mitarbeiter daran nicht anmelden. Ein klassischer Grund für eine nicht verfügbare virtuelle Maschine ist zum Beispiel ein voller IP-Pool, wodurch die VM keine IP-Adresse beziehen kann. Das Provisioning virtueller Maschinen kann eine Menge IP-Adressen beanspruchen, oft sehr viel mehr als beim Einsatz konventioneller Desktops.
Als ein weiteres Problem könnten Desktops noch im Wartungsmodus starten. In diesem Fall stehen Sie dem Anwender nicht zu Verfügung. Weiterhin könnten Mitarbeiter ihren Computer einfach ausschalten oder ein Beenden des virtuellen Desktops erzwingen. Unter bestimmten Umständen startet die virtuelle Maschine dann nicht korrekt, wenn Sie sich wieder anmelden möchten. Verzögerungen von zum Beispiel fünf Minuten sind denkbar, bis sich der Desktop sauber startet.
Wie kann man Anwender daran hindern, Downtime für virtuelle Desktops zu verursachen?
Damit Anwender virtuelle Maschinen nicht aus Versehen ausschalten, gibt es in VMware View eine Einstellung. Damit lässt sich erzwingen, dass virtuelle Maschinen in einem Pool dauerhaft aktiv sind. Sollte ein Anwender seine VM herunterfahren, startet diese automatisch wieder neu. Das bedeutet aber auch, dass jede einzelne virtuelle Maschine dauerhaft läuft und somit natürlich auch Ressourcen braucht.
Selbst wenn jeder Angestellte acht Stunden pro Tag und fünf Tage in der Woche arbeitet, fallen in der Freizeit natürlich noch wesentlich mehr Stunden für die VM an. In diesem Fall würden die virtuellen Maschinen also deutlich länger als notwendig laufen.
Gibt es noch weitere Probleme in VDI-Umgebungen?
Es könnte in einer sehr großen Umgebung mit mehreren Tausend Anwendern noch ein weiteres Problem auftauchen. Die Replikation zwischen den verbindenden Servern ist nämlich äußerst diffizil, vor allem bei VMware View. Ein Kunde von mir hatte ein echtes Problem, weil seine Replikation wegen Netzwerk-Problemen unterbrochen wurde. Um diesen Umstand zu adressieren, setzte das Unternehmen maßgeschneiderte Ereignis-Filter ein, um die Ereignisse mit Management-Tools unter Windows und dem Active-Directory–Application-Mode angezeigt zu bekommen.
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