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Drei Strategien für Multi-Cloud-Bereitstellungen
Um eine Multi-Cloud-Umgebung zu implementieren, sollte man drei Dinge nutzen: Standardisierung, ein zentrales Management- und ein unabhängiges Monitoring-Tool.
Wenn mehrere Abteilungen in einer Organisation unterschiedliche Workflows und Storage-Anforderungen haben, kann eine Multi-Cloud-Bereitstellung helfen. Die Arbeit mit mehreren Cloud-Lösungen stellt allerdings auch eine Herausforderung dar. Dazu gehören etwa die Migration von Workloads zwischen den Cloud-Umgebungen und der Zugriff auf Ressourcen.
Zunächst einmal wird man wahrscheinlich mit Problemen konfrontiert, wenn man Workloads von einer Cloud in eine andere verschieben möchte. Cloud-Umgebungen müssen über kompatible Schnittstellen verfügen, damit Anwendungen zwischen ihnen hin- und hergeschoben werden können. Zwar haben Standards wie REST an Bedeutung gewonnen, aber nicht jeder Cloud-Anbieter hält sich daran. Um eine transparente Verbindung von einer Cloud zu einer anderen herzustellen, muss die Quell-Cloud in der Lage sein, mit der API der Ziel-Cloud zu kommunizieren. Und das ist nicht immer der Fall.
Die Realität ist leider: Jeder Cloud-Anbieter verwendet seine eigenen Standards und Dateiformate. Das zeigt sich zum Beispiel bei Cloud-basierten virtuellen Maschinen im Bereich VM Storage, bei denen es zahllose unterschiedliche Standards gibt. Eine Cloud kann Virtual Hard Disk (VHD), Qcow2, Virtual Machine Disk (VMDK) oder jeden anderen Standard verwenden, der das Festplattenformat der virtuellen Maschine bildet. Und die Cloud-Storage-Services, die man in einer Cloud verwendet, sind möglicherweise in einer anderen Cloud nicht verfügbar.
Das kann es unmöglich machen, Workloads einfach zwischen Cloud-Umgebungen zu verschieben. Wenn die Cloud-Instanz eine Disk-Image-Datei verwendet, können Kompatibilitätsprobleme mit dem Dateiformat ebenfalls das Verschieben von Workloads zwischen verschiedenen Clouds verhindern.
Interoperabilität ist entscheidend
Für bestimmte Zwecke lassen sich unterschiedliche Clouds verwenden. Zum Beispiel kann man eine Cloud für das Speichern von Daten verwenden oder den Betrieb von VMs oder Containern. Eine andere Cloud wählt man, da sie starke Sicherheitsfunktionen bietet. Bei dieser Art der Multi-Cloud-Bereitstellung ist der Cloud-übergreifende Zugriff wichtig. Virtuelle Maschinen können beispielsweise auf Storage aus der Cloud zugreifen, die man für die Speicherung üblicherweise verwendet. Wenn man eine Multi-Cloud-Umgebung aufbaut, sollte sichergestellt sein, dass die Cloud-Umgebungen hochgradig kompatibel sind, um die Interoperabilität zu vereinfachen.
Eine weitere Herausforderung bei der Arbeit in Multi-Cloud-Umgebungen ist, dass jede Cloud ihr eigenes Portal hat. Möglicherweise arbeitet man von mehreren verschiedenen Management-Konsolen aus, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Konfiguration unübersichtlich wird.
Das nächste ernsthafte Problem in einer Multi-Cloud-Umgebung ist die massive Ausbreitung von Anwendungen. Dies kann häufig in Umgebungen auftreten, in denen mehrere Cloud-Umgebungen den gleichen oder einen ähnlichen Zweck erfüllen. Konkret kann das bei Unternehmen der Fall sein, in denen verschiedene Abteilungen unabhängig voneinander Cloud-Anwendungen auswählen, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Wenn man jede Cloud als separate Einheit verwaltet, wird es schwierig, einen Wildwuchs von Anwendungen zu vermeiden.
Jede Cloud wird mit eigenen Monitoring-Tools ausgeliefert. In einer Multi-Cloud-Umgebung muss man daher den Output unterschiedlicher Überwachungsprogramme im Griff haben. Das ist nicht einfach und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wichtige Informationen entgehen.
So sorgt man für eine nahtlose Multi-Cloud-Bereitstellung
Wenn eine Firma eine Multi-Cloud-Umgebung betreiben möchte, ist sie nicht allein. Andere Unternehmen haben sich den Herausforderungen der Multi-Cloud bereits gestellt und die meisten bewältigen diese auch. Die folgenden drei Ansätze helfen, eine Multi-Cloud-Umgebung reibungslos zu betreiben:
- So viel wie möglich standardisieren: Dies ist wahrscheinlich der einfachste Schritt bei allen Aspekten einer Multi-Cloud-Bereitstellung. Wenn es um Cloud-Storage geht, sollte man sicherstellen, dass der Storage-Service, den man verwendet, Amazon S3-kompatibel ist. Wenn es um virtuelle Maschinen geht, sollte man versuchen, mit dem Open Virtualization Format (OVF) zu arbeiten, obwohl die Standardisierung des VM-Formats nicht so weit verbreitet ist wie die Storage-Standardisierung. Wenn es um Container geht, ist Docker die erste Wahl. Grundsätzlich gilt: Standardisierung sorgt dafür, dass Multi-Cloud-Umgebungen reibungsloser laufen. Auf alle Fälle stellt sie sicher, dass Workloads problemlos zwischen verschiedenen Cloud-Umgebungen migriert werden können.
- Das Management konsolidieren: Ein einziges Multi-Cloud-Management-Tool kann viele Herausforderungen lösen – diese reichen von der Arbeit mit mehreren Management-Tools und mehreren Management-Portalen bis hin zum Umgang mit Anwendungen und VM-Wildwuchs. Anbieter in diesem Markt sind BMC Software, CenturyLink, Cisco, Concerto Cloud Services, IBM, NetEnrich, RightScale, Scalr, Turbonomic und VMware. Die Hersteller bieten eine einzige Schnittstelle zur Verwaltung der Multi-Cloud-Umgebung und man bekommt das Gefühl, als ob man mit einer einzigen Cloud arbeitet.
- Die Ergebnisse überwachen: Neben dem Multi-Cloud-Management kann ein unabhängiges Monitoring-Tool hilfreich sein. Die Überwachungsoptionen für eine singuläre Cloud sind gut geeignet, um zu überwachen, was in dieser bestimmten Cloud geschieht. Für Multi-Cloud-Umgebungen benötiget man jedoch ein Tool, das den Überblick über alle vorhandenen Clouds behält. Dies kann ein kommerzielles Produkt sein, das für Multi-Cloud-Anwendungen entwickelt wurde, oder ein Open Source Monitoring-Tool wie etwa Nagios oder Zabbix.
Wenn ein Unternehmen mit seiner Multi-Cloud-Bereitstellung kämpft oder wenn es in Zukunft mit Problemen rechnet, sollte es sich Zeit nehmen, um sich den besonderen Herausforderungen von Multi-Clouds zu stellen. Man sollte aber nicht aufgeben. Die drei oben beschriebenen Ansätze – Standardisierung, Konsolidierung des Managements und unabhängige Überwachung – sorgen für ein reibungsloses Multi-Cloud-Erlebnis mit weniger Problemen und Herausforderungen.
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