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Die verschiedenen Tiers für Disaster Recovery im Überblick
Unternehmen verwenden seit Jahren Disaster-Recovery-Tiers, um den DR-Prozess zu definieren. Diese Ebenen können als Rückgrat eines umfassenden Disaster-Recovery-Plans dienen.
Disaster Recovery konzentriert sich auf den Schutz und die Wiederherstellung von IT-Systemfunktionen und Netzwerkdiensten und reicht bis in die 1970er Jahre zurück. Die Wurzeln liegen in Mainframe-Computing-Systemen, und das Konzept erstreckt sich auf Hardware und Software sowie Datendateien, Datenbanken, Dienstprogramme und Anwendungen.
Ein gängiges Modell der Wiederherstellbarkeit - die Tiers (Ebenen) des Disaster Recovery - hat seinen Ursprung in der SHARE Automated Remote Site Recovery Task Force in den 1990er Jahren. Share ist eine frühe Datenverarbeitungs-Anwendergruppe, deren Mitglieder größtenteils IBM-Mainframe-Anwender waren.
Diese Tiers haben ihre Wurzeln in einem wichtigen Konzept, das für die Entstehung das modernen IT-Disaster-Recovery entscheidend war: „Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Wartungsfähigkeit“.
Disaster Recovery Tiers
IT-Organisationen müssen Daten, Datenbanken, Anwendungen und Hardware an einem oder mehreren sicheren Orten sichern, um später darauf zugreifen zu können, zum Beispiel bei einem Notfall mit beschädigten Systemen und/oder beschädigten Dateien. Beim Tiered (abgestuften) Disaster Recovery repräsentiert jede Stufe die Wiederherstellbarkeit bestimmter Arten von Datenspeicherressourcen, basierend auf der Wiederherstellungsmethode und der Wiederherstellungszeit. Mit steigender Tier-Nummer - von 0 bis 7 - sinkt die Wiederherstellungszeit. Auch wenn dies nicht immer der Fall ist, sind die Kosten für die Wiederherstellungsressourcen in der Regel umso höher, je höher die Stufe ist.
Von den Anfängen mit Bändern und Festplatten hat sich der Sicherungs- und Wiederherstellungsprozess zu intelligenten Systemen entwickelt, die den IT-Betrieb kontinuierlich überwachen und sofort auf eine potenzielle Störung reagieren. Cloud-basierte Speichersysteme, gekoppelt mit intelligenten Backup- und Recovery-Plattformen, haben die Disaster-Recovery-Technologien verbessert.
Die frühere Standardanzahl von Tiers war sechs, aber Änderungen in der Technologie haben diese Anzahl auf sieben gebracht. Tier 0 ist ein allgemein akzeptierter Zusatz zu dieser Liste und stellt quasi ein „Erdgeschoss“ – oder eben die Basis – für DR dar, die keine Offsite-Recovery-Optionen bietet.
Da sich die Technologie weiterentwickelt und Unternehmen sich an moderne Methoden anpassen, sind frühere Stufen in den meisten Unternehmen obsolet geworden. Die allgemein akzeptierten Tiers des Disaster Recovery in der IT sind wie folgt.
Tier 0: Keine Daten außerhalb des Standorts
Eine Wiederherstellung ist nur mit Systemen vor Ort möglich. So handhabten die meisten Unternehmen in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren ihre Backup- und Recovery-Aktivitäten. Band- und Festplattenlaufwerke waren die Speichermedien, und die Backup-Prozesse wurden von Dienstprogrammen abgewickelt, die für diesen Zweck entwickelt wurden.
Tier 1: Physisches Backup mit einem kalten Standort
Daten, die auf Magnetband oder einem anderen Medium gespeichert sind, werden von der Organisation zu einer externen Einrichtung transportiert, in der keine IT-Ausrüstung installiert ist (Cold Site = inaktiver Standort). Externe Firmen bieten sichere ober- und unterirdische Lagerungsmöglichkeiten für Backup-Bänder an. Cold-Site-Firmen bieten weitgehend leere Gebäude, die mit Strom, HLK (Heizung, Lüftung, Klimatechnik) und grundlegenden Netzwerkdiensten konfiguriert sind, sowie Platz für Geräte und Büroflächen. Unternehmen, die eine Katastrophe ausrufen, müssen selbst Ersatzgeräte beschaffen, die Geräte (sowie Datenbänder oder Festplatten) zur Cold Site transportieren lassen und dann alles installieren, konfigurieren und testen, um eine Datenwiederherstellung zu ermöglichen.
Tier 2: Physisches Backup mit einem heißen Standort
Die Daten werden zu einer Hot Site (einer aktiven Lokation) transportiert, einer externen Einrichtung, die über die Hardware verfügt, um die Aufgaben des primären Rechenzentrums zu übernehmen. Hot Sites wurden erst in den 1970er und 1980er Jahren populär und wurden hauptsächlich von Unternehmen genutzt, die mindestens ein Rechenzentrum und eine erhebliche Investition in Mainframe-Hardware und -Software getätigt hatten. Die Netzwerkgeschwindigkeiten waren damals zu langsam, um Backup-Daten effizient vom Hauptrechenzentrum zur Hot Site zu übertragen, daher waren Bänder das Backup-Medium der Wahl.
Tier 3: Elektronisches Vaulting
Die Daten werden elektronisch an einen heißen Standort übertragen. Als die Netzwerkbandbreite und die allgemeinen Übertragungsgeschwindigkeiten in den 1980er und 1990er Jahren zunahmen, konnten Unternehmen elektronische Datensicherungen auf ihren Speichergeräten vor Ort empfangen. Zu den Speichergeräten dieser Stufe gehören Festplatten, Bandlaufwerke und optische Speicher.
Tier 4: Punkt-zu-Zeit-Wiederherstellung (Point-in-Time Recovery)
Point-in-Time-Kopien von Speicher-Volumes, Dateien oder Daten werden zu einem bestimmten Zeitpunkt, zum Beispiel am Tagesende, erstellt. Die Kopien werden an einem aktiven sekundären Standort gespeichert, der entweder dem Unternehmen gehört oder von einem Drittanbieter bereitgestellt wird. Kopien werden sowohl am primären als auch am sekundären Standort gespeichert, wobei jeder Standort ein Backup des anderen erstellt. Auf dieser Ebene werden Festplatten- und Solid-State-Speicher sowie Cloud-Speichertechnologien verwendet.
Tier 5: Integrität von Übertragungen/Transaktionen an zwei Standorten
Bei dieser Stufe werden die Daten kontinuierlich an den primären und den alternativen Backup-Standort übertragen. Unternehmen benötigen eine erhebliche Netzwerkbandbreite, die oft über das Internet bereitgestellt wird, um einen konstanten Datenfluss aufrechtzuerhalten. In dieser Situation können sowohl lokale als auch Remote-Speicher verwendet werden. Cloud-Speicher ist oft eine geeignete Lösung für diese Stufe.
Tier 6: Minimaler bis gar kein Datenverlust
Die Wiederherstellung erfolgt bei diesem Ansatz sofort, oft dank Festplattenspiegelung oder Datenreplikation. Diese Technologien sichern Datendateien und Datenbanken, sobald sie erstellt werden. Unternehmen, die ein niedriges Recovery Point Objective (RPO) benötigen, wie Banken und andere Finanzinstitute, streben einen Datenverlust von Null an. RPO ist eine wichtige DR-Metrik, die angibt, wie sehr gesicherte Daten und Datenbanken altern können, bevor das Backup erneut aktualisiert werden muss. Je niedriger der RPO-Wert ist, desto häufiger müssen die Daten aktualisiert werden. Gesicherte Daten haben das gleiche Alter wie die Primärdaten. Cloud-Speicher wird häufig in Tier 6-Setups verwendet.
Tier 7: Wiederherstellungsautomatisierung
Die Wiederherstellungsautomatisierung ist die neueste Stufe des Disaster Recovery. In dieser Stufe überwacht die Technologie kontinuierlich mehrere Aspekte der Datenoperationen und sucht nach jeder Art von Situation, die diese Operationen bedroht. Wenn das System eine mögliche abnormale Situation feststellt, analysiert es den Zustand sofort anhand seiner Datenbank mit Bedingungen und Wiederherstellungsregeln. Es löst dann Systeme aus, die bereits kritische Daten und Anwendungen für die Wiederherstellung in kürzester Zeit bereithalten. Diese Fähigkeit ist typischerweise bei Cloud-basierten Speicher-Tools verfügbar. Tier 7 nutzt oft künstliche Intelligenz.