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Die Vorteile einer nachhaltigen IT Security für Unternehmen
Nachhaltige Cybersicherheit steht für eine langfristige Betrachtung von Cyberrisiken. Daraus ergeben sich technische, finanzielle und Image-Vorteile für Unternehmen. Ein Überblick.
Wenn etwas nachhaltig ist, kann es wachsen und sich über einen langen Zeitraum selbst tragen, anstatt schnell auszubrennen. Ein Vollsprint ist kraftvoll, aber kurzlebig, während ein langsamerer Lauf eine Person über 42 Kilometer bis zur Ziellinie eines Marathons tragen kann. Ökologische Nachhaltigkeit fördert zum Beispiel Entscheidungen - wie Wassersparen und Recycling -, die dazu beitragen, unsere Welt langfristig gesund und produktiv zu erhalten.
Eine nachhaltige Betrachtungsweise in der Cybersicherheit ist von Vorteil, da sie sowohl die langfristigen Cyberrisiken effektiver betrachtet als auch verantwortungsvoller für die gesamte Gesellschaft ist.
Auch wenn der Begriff „nachhaltige Cybersicherheit“ noch nicht flächendeckend etabliert ist, wird er für Unternehmen in Zukunft wichtig werden. Mit Voraussicht und Planung können Unternehmen nachhaltige Sicherheitspraktiken einführen, die das Risiko auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten mindern werden.
Die Bedeutung nachhaltiger Cybersicherheit
Nachhaltige Vorgehensweisen in Sachen Cybersicherheit haben für Unternehmen Vorteile in technischer und finanzieller Hinsicht. Darüber hinaus sind sie gut für die Reputation und hilfreich für die Einhaltung regulatorischer Vorschriften. Zu den Vorteilen zählen folgende Punkte:
Bessere Effektivität der Sicherheitsmaßnahmen
Eine nicht nachhaltige Cybersicherheitsstrategie erreicht irgendwann einen Punkt, an dem sie sich nicht mehr rentiert, weil sie bei der Risikominimierung immer weniger effektiv ist. So sind sicherheitsbewusste Anwender ein echter Gewinn für Unternehmen. Dies kann allerdings nicht mit statischen, veralteten Schulungsprogrammen erreicht werden. Wenn die Mitarbeiter jedes Jahr dasselbe zehn Jahre alte Video zur Phishing-Prävention sehen müssen, wird sich ihr Verhalten nicht ändern und sie werden die heutigen Bedrohungen nicht wirklich erkennen.
Im Gegensatz dazu kann ein dynamisches Schulungsprogramm für das Sicherheitsbewusstsein, das sich kontinuierlich weiterentwickelt, um aktuelle Bedrohungen einzubeziehen, Mitarbeitern wie Unternehmen wirklich helfen. Dies hält das Engagement und Interesse der Benutzer aufrecht und damit werden sie eine nachhaltige Verteidigungslinie in der Sicherheitsstrategie des Unternehmens.
Was den technischen Aspekt betrifft, so denken nachhaltige Cybersicherheitsexperten strategisch und langfristig, wenn sie wichtige Architekturentscheidungen treffen:
- Nicht nachhaltig: die digitale Transformation und die Umstellung auf die Cloud ohne eine klare Security-Strategie angehen.
- Nachhaltig: Die Entwicklung einer langfristigen Strategie für die Verwaltung von Cloud-übergreifenden Sicherheitsaktivitäten. Dabei muss gewährleistet sein, dass alle neuen Partner und Anbieter in diese Strategie passen.
Kostenkontrolle
Cybersicherheit wird in Unternehmen häufig als reiner Kostenfaktor betrachtet. Dies entsteht manchmal durch den Umstand, dass im Falle eines Angriffs, der durch vermeidbare Risiken ausgelöst wurde, immense Folgen für den Geschäftsbetrieb entstehen können. IT-Sicherheit wird dann häufig als Reaktion auf einen Angriff wahrgenommen. Dies ist finanziell eine nicht tragfähige Security-Strategie.
Ein nachhaltiges Vorgehen bei der IT-Sicherheit setzt sich zu Beginn eines Jahres proaktiv Ziele und Prioritäten, um die größten Schwachstellen in der IT zu beseitigen. Das Team betrachtet die damit verbundenen Kosten und kann bei der Budgetplanung entsprechende Zuordnungen vornehmen. Damit werden die Aufwendungen als Investition in die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens betrachtet.
- Nicht nachhaltig: Hohe Kosten für eine Wiederherstellung des Geschäftsbetriebes nach einem Security-Vorfall, weil es keinen wirklichen Plan für ein solches Szenario gibt.
- Nachhaltig: Implementierung einer Strategie für Erkennung von Bedrohungen und automatischer Reaktion auf den Endpunkten. Eine konsequente Strategie für Backup und Wiederherstellung inklusive regelmäßiger Testläufe. Aufstellung und Einübung eines Vorfallreaktionsplans sowie eines Business-Continuity-Plans.
Unterstützung von ESG-Kriterien
In der Geschäftswelt haben die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung) an Bedeutung gewonnen und tun dies weiterhin. Investoren und Kunden haben ein zunehmendes soziales Bewusstsein und wollen ihr Geld Unternehmen anvertrauen, die ihre Werte widerspiegeln und ESG-bezogene Risiken (Environmental, Social and Governance) minimieren. Viele wollen, dass Unternehmen beispielsweise umweltfreundliche Energiekonzepte umsetzen und bei der Einstellung und Bindung von Mitarbeitern soziale Gerechtigkeit und das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter in den Vordergrund stellen.
In der IT-Branche sind ESG-Kriterien bereits häufig auf dem Radar. CIOs achten verstärkt auf Themen wie ökologische Nachhaltigkeit in der Lieferkette und ethische Praktiken im Umgang mit Daten. Jetzt ist es an der Zeit, auch die Cybersicherheit in die Überlegungen einzubeziehen. J.P. Morgan Global Research hat erklärt, dass es die Cybersicherheit als eine wichtige Kennzahl im Rahmen der sozialen Säule von ESG betrachtet und sie als „viel mehr als ein technologisches Thema“ bezeichnet. Unternehmen haben wachsende gesellschaftliche und rechtliche Verpflichtungen, die Privatsphäre der Verbraucher zu respektieren, Mitarbeiterdaten zu schützen und Vorschriften wie beispielsweise die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) einzuhalten. In einigen Branchen - zum Beispiel bei kritischen Infrastrukturen und im Gesundheitswesen - könnten die Sicherheit der Gemeinschaft, die wirtschaftliche Stabilität und Menschenleben auf dem Spiel stehen, wenn es zu einem größeren Cyberangriff kommt.
Sicherheitsverantwortliche können die Unterstützung der ESG-Kriterien fördern, indem sie die folgenden Maßnahmen ergreifen:
- sich zu wirksamen und nachhaltigen Cybersicherheitspraktiken zu verpflichten, die das Risiko strategisch mindern und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberangriffen auf lange Sicht verbessern;
- Überprüfung der Hardware- und Software-Lieferketten, um sicherzustellen, dass sie übergeordnete ESG-Ziele widerspiegeln - ökologische, gesellschaftspolitische und so weiter – und dass sie keine unangemessenen Cyberrisiken für Dritte mit sich bringen; und
- Berichterstattung über die wichtigsten Kennzahlen zu Cyberrisiken und Widerstandsfähigkeit an die Beteiligten, um Transparenz zu zeigen und Vertrauen zu schaffen.