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Die Vor- und Nachteile der führenden PaaS-Angebote

Platform as a Service (PaaS) ist aus der Softwareentwicklung nicht mehr wegzudenken. In diesem Beitrag werden die führenden PaaS-Anbieter und ihre Lösungen vorgestellt.

Platform as a Service (PaaS) bildet im gesamten Cloud-Markt ein besonderes Segment, da sich die Angebote von Provider zu Provider deutlich unterscheiden. Von den Kosten über den Zielmarkt bis hin zu den unterstützten Technologie-Stacks kann die Auswahl des passenden PaaS-Anbieters für Anwender eine große Herausforderung darstellen.

Und während ein Lock-in bei jeder wichtigen IT-Kaufentscheidung ein Risiko darstellt, wird dieses mit PaaS-Anwendungen verstärkt. Denn im PaaS-Segment kann eine Migration zu einem anderen Anbieter kostspielig sein.

Daher ist es wichtig, die Vor- und Nachteile potenzieller PaaS-Angebote vor der Auswahl sorgfältig abzuwägen. Nur so kann man sicherstellen, dass die Services nicht nur den aktuellen, sondern auch künftigen Anforderungen entsprechen.

Um die Entscheidung zu erleichtern, werden in diesem Beitrag die führenden PaaS-Tools und -Anbieter auf dem Markt vorgestellt.

Amazon Web Services (AWS)

Kosten: Variabel

Lizenz: Kommerziell

Markt: Start-up / KMU / Großunternehmen

Unterstützte Programmiersprachen: .NET, Go, Java, Node.js, PHP, Python, Ruby

Das primäre PaaS-Angebot von Amazon, Elastic Beanstalk, punktet mit seiner direkten Integration in das AWS-Ökosystem. Mit automatisierten Deployments, Kapazitätsbereitstellung, Lastausgleich, Autoskalierung und Application Monitoring ist es ein eindrucksvolles PaaS-Produkt.

Elastic Beanstalk ist eine kostenlose Plattform für Start-ups und größere Unternehmen. Der Service basiert aber auf einem Pay-as-you-go-Modell für alle zugrunde liegenden AWS-Angebote, die Entwickler zum Erstellen und Ausführen ihrer Anwendungen verwenden.

Zwar beklagen sich Nutzer von Elastic Beanstalk oft über langsame Implementierungen und Rollbacks. Dafür glänzt der Service mit der nativen Unterstützung gängiger Programmiersprachen wie PHP und Ruby sowie Docker. Anwender haben außerdem die Möglichkeit, direkt auf andere AWS-Tools zuzugreifen. Das gibt Unternehmen die Möglichkeit, ihre Anwendungsinfrastruktur bei Bedarf anzupassen.

Microsoft

Kosten: Variabel

Lizenz: Kommerziell

Markt: Start-up / KMU / Großunternehmen

Unterstützte Programmiersprachen: .NET, Java, Node.js, PHP, Python, Ruby

Microsoft Azure App Service ist ein weiteres PaaS-System eines großen Cloud-Anbieters. Der Service wird im gleichen Stil wie das Pay-as-you-go-Modell von Elastic Beanstalk abgerechnet. Dabei können Benutzer den Azure App Service sowohl lokal installieren als auch in der Cloud einsetzen. Der Service bietet viele Funktionen, zum Beispiel automatisierte Skalierung, Managed OS Patches, Kapazitätsbereitstellung und Lastausgleich.

Der Azure App Service unterstützt eine Handvoll gängiger Programmiersprachen sowohl in Windows- als auch Linux-Umgebungen. Benutzer können diese Unterstützung durch benutzerdefinierte Container-Konfigurationen erweitern. Analog wie sich Elastic Beanstalk in das AWS-Ökosystem integriert, fügt sich der App Service nahtlos in Microsoft Azure ein. Damit können Benutzer zusätzliche Funktionen wie Content-Management-System-Frameworks und Continuous Integration (CI) Pipelines integrieren.

Als Microsoft-Produkt eignet sich der Azure App Service besonders gut für Anwendungen, die in einer Microsoft-Server-Umgebung gehostet werden. Potentielle Nutzer sollten jedoch beachten, dass einige wichtige Funktionen nicht verfügbar sind – nämlich Remote-Desktop und die Möglichkeit, Drittanbietersoftware frei zu installieren. Zwar gibt es Workarounds für diese Aktivitäten, IT-Administratoren sollten aber mit einer gewissen Lernkurve rechnen.

Google

Kosten: Variabel

Lizenz: Kommerziell

Markt: Start-up / KMU / Großunternehmen

Unterstützte Programmiersprachen: C#, Go, Java, Node.js, PHP, Python, Ruby

Der PaaS-Service von Google nennt sich App Engine und wird im Rahmen der Google Cloud Platform (GCP) angeboten. Der Service unterstützt Container zusammen mit einer breiten Palette gängiger moderner Programmiersprachen. Berechnet werden die Dienste nach dem Pay-as-you-go-Prinzip. Unternehmen jeder Größe können damit auf eine skalierbare Plattform zugreifen – ähnlich wie bei Elastic Beanstealk und Azure App Service.

Analog wie die AWS- und Azure-Angebote bietet auch die Google App Engine eine direkte Integration in das restliche GCP-Ökosystem – zusätzlich zu den Standardfunktionen für das Infrastrukturmanagement, die die meisten PaaS-Tools bieten. Sein Standard-Feature ist das integrierte Traffic Splitting, das eine aufwandsarme Versionierung von Anwendungen, integrierte A/B-Tests und sogar inkrementelle Feature Rollouts ermöglicht.

Auch wenn die App Engine durch die Power von Google unterstützt wird, können die besonderen Features dieses Cloud-Anbieters ein Unternehmen in ein Lock-in-Dilemma bringen. Der Google Cloud Datastore ist zum Beispiel ein proprietäres NoSQL-Tool, das nicht leicht zu ersetzen ist, wenn man auf einen neuen Dienst migrieren muss.

Engine Yard

Kosten: Variabel

Lizenz: Kommerziell

Markt: Start-up / KMU

Unterstützte Programmiersprachen: Node.js, PHP, Ruby

Engine Yard ist ein Ruby-zentriertes PaaS-Produkt mit Serviceorientierung. Der Dienst baut auf AWS auf und ist mit DevOps-Beratungsservices verknüpft. Engine Yard eignet sich besonders für Start-ups sowie kleine und mittlere Unternehmen, die die Stabilität und den Support einer Produktionsanwendung schnell erweitern wollen, ohne mit den hohen Kosten oder wachsenden Schwierigkeiten konfrontiert zu sein, die mit der Teamerweiterung verbunden sind.

Obwohl die Unterstützung von modernen Programmiersprachen im Vergleich zu anderen Produkten relativ begrenzt ist, behauptet Engine Yard, eine solide Benutzerfreundlichkeit, hohe Stabilität und viele Support-Funktionen zur Verfügung zu stellen. Mit Managed Network Security, Application Stack Patching, kollaborativen Zugriffskontrollen, Umgebungsisolierung und horizontaler und vertikaler Skalierung sowie DevOps-Unterstützung ist Engine Yard eine gute Option für alle, die den Overhead für die Softwareentwicklung gering halten möchten.

Red Hat

Kosten: Kostenlos / Variabel

Lizenz: Apache Lizenz 2.0, kommerziell

Markt: Start-up / KMU / Großunternehmen

Unterstützte Programmiersprachen: .NET, Java, Node.js, Perl, PHP, Python, Ruby

Red Hat OpenShift Online basiert auf OpenShift Origin, einer Open-Source-Containerplattform. Es handelt sich dabei um eines der wenigen PaaS-Tools mit Open-Source-Kern. Red Hat OpenShift Online unterstützt sowohl Container als auch eine Handvoll gängiger Programmiersprachen. Es ist das einzige der hier vorgestellten PaaS-Angebote, das eine native Unterstützung für die Programmiersprache Perl anbietet.

Mit integrierter CI- und Git-basierter Bereitstellungs- und Release-Management-Funktionalität ist OpenShift Online ein Self-Service-PaaS-Angebot, das sich sowohl für Start-ups als auch für Unternehmen eignet.

Der größte Vorteil von OpenShift Online liegt in der gezielten Unterstützung des JBoss Application Servers von Red Hat. Aufgrund dieser Integration und des engeren Fokus ziehen Unternehmen, die bereits in Red Hat Enterprise Linux (RHEL) investiert haben, den größten Nutzen aus OpenShift Online.

Heroku

Kosten: Kostenlos / Variabel

Lizenz: Kommerziell

Markt: Start-up / KMU / Großunternehmen

Unterstützte Programmiersprachen: Clojure, Go, Java, Node.js, PHP, Python, Ruby, Scala

Heroku ist eines der beliebtesten PaaS-Tools – mit einem Schwerpunkt auf Benutzerfreundlichkeit und Skalierbarkeit. Heroku wurde 2011 von Salesforce übernommen und wird häufig von Start-ups und KMUs genutzt. Der Dienst verfügt aber auch über ein spezielles Angebot für größere Unternehmen, das fein abgestufte Sicherheits- und Zugriffskontrollen bietet.

Mit nativer Unterstützung für Clojure und Scala – zusätzlich zu anderen gängigen Websprachen –, automatisierter Skalierbarkeit und Versionsmanagement ist Heroku ein System mit wenig Overhead. Dank seines umfangreichen Add-On-Marktplatzes von Drittanbietern reduziert es das Risiko einer unwägbaren Herstellerbindung.

Eines der auffallendsten Merkmale von Heroku ist seine CI-Plattform. Während das Testen und Bereitstellen per CI selbstverständlich sind, geht Heroku mit der Funktion Review Apps noch einen Schritt weiter. Kurzfristige Anwendungsinstanzen, die direkt an Versionskontrollzweige gebunden sind, ermöglichen es den Benutzern, neue Funktionen vor der Integration in die Upstream-Codebasis zu überprüfen und zu testen.

Mit der hohen Benutzerfreundlichkeit von Heroku ist die Konfigurierbarkeit relativ eingeschränkt. In komplexeren Anwendungen kann dies zu Problemen führen.

Pivotal

Kosten: Variabel

Lizenz: Apache Lizenz 2.0 / Kommerziell

Markt: Start-up / KMU / Großunternehmen

Unterstützte Programmiersprachen: .NET, Go, Java, Node.js, PHP, Python, Ruby

Pivotal Cloud Foundry (PCF) ist das kommerzielle PaaS-Angebot von Pivotal. Es basiert auf der Cloud-Anwendungsplattform der Cloud Foundry. Unabhängig von den Anwendungs-, Container- und serverlosen Angeboten von Pivotal ist PCF eine skalierbare Plattform, die sowohl für die lokale als auch für die Multi-Cloud-Bereitstellung entwickelt wurde.

PCF ist grundsätzlich für Unternehmen jeder Größe geeignet. Dadurch, dass PCF sein Augenmerk auf Datenschutz und Sicherheit legt, ist es ein attraktiver Kandidat für Anwendungen, die mit hochsensiblen Daten arbeiten. Mit In-Transit-Datenverschlüsselung, Managed OS Patches, granularer Berechtigungsverwaltung und Zero-Downtime-Implementierungen bietet PCF eine Reihe leistungsstarker Security-Werkzeuge und -Prozesse.

Es ist wichtig zu beachten, dass Pivotal zwar eines der gezielteren PaaS-Tools ist, aber möglicherweise nicht so viel Flexibilität bietet wie die größeren Cloud-Anbieter. Anwendungen, die eine große Anzahl von verwandten Diensten erfordern, sind möglicherweise besser für Microsoft Azure App Service oder eine Oracle Cloud Platform geeignet.

Oracle

Kosten: Variabel

Lizenz: Kommerziell

Markt: Großunternehmen

Unterstützte Programmiersprachen: .NET, Go, Java, Node.js, PHP, Python, Ruby

Die Oracle Cloud Platform ist das auf größere Unternehmen ausgerichtete PaaS-Produkt von Oracle. Der Service ist sowohl für lokale als auch für Cloud-Umgebungen optimiert. Während die Oracle Cloud Platform native Unterstützung für Container als auch für Standard-Programmiersprachen bietet, erhält sie ihren praktischen Mehrwert durch die intelligente Automatisierung.

Unterstützt durch KI- und Machine-Learning-Prozesse bietet die Oracle Cloud Platform automatisierte Sicherheit und Skalierbarkeit. Die Benutzer werden damit von alltäglichen Aufgaben des Infrastrukturmanagements befreit. Mit dem direkten Zugriff auf das Oracle Cloud-Portfolio ist die Oracle Cloud Platform eine solide Option für Unternehmen, die bereits in Oracle investiert haben oder erste Schritt in die Cloud in Betracht ziehen.

Ein Nachteil der Oracle-Lösung: Der Umfang des Cloud-Angebots von Oracle kann einen Vendor Lock-in nur schwer vermeiden. Innerhalb der Oracle Cloud stehen rund 50 verschiedene Produkte zur Verfügung. Wenn man auf viele davon angewiesen ist, kann es schwierig sein, in Zukunft auf eine andere Plattform zu wechseln.

IBM

Kosten: Variabel

Lizenz: Apache Lizenz 2.0 / Kommerziell

Markt: Start-up / KMU / Großunternehmen

Unterstützte Programmiersprachen: Go, Java, Node.js, PHP, Python, Ruby, Swift

Das PaaS-Angebot von IBM basiert auf dem gleichen Open-Source-Kern wie PCF. IBM verbindet die Cloud Foundry mit seiner eigenen umfangreichen Suite von Cloud-Services. Obwohl es keine Unterstützung für Windows-basierte Sprachen wie .NET und C# gibt, ist es eine leistungsstarke Plattform, die von einer allgemein akzeptierten Open-Source-PaaS-Plattform unterstützt wird.

IBM Cloud Foundry ist der einzige Dienst auf dieser Liste, der neben den gängigen Programmiersprachen und Container-Support auch native Unterstützung für die Programmiersprache Swift bietet. Außerdem handelt es sich bei IBM Cloud Foundry um eine fehlertolerante Plattform. Diese erleichtert die Entwicklung von Anwendungen als zustandslose Prozesse und ermöglicht sowohl eine horizontale als auch vertikale Skalierung mit minimalem Aufwand.

Obwohl IBM Cloud Foundry für sich genommen bereits eine geeignete PaaS-Option ist, liegt ihre größte Stärke in einem optimierten Zugriff auf die KI-Funktionen von Watson. Von der Verarbeitung natürlicher Sprache bis zur Objekterkennung bietet die Integration mit den Watson-APIs Firmen die Möglichkeit, ihre Anwendungen ohne zusätzliche Infrastruktur um KI-Funktionen zu erweitern.

Jelastic

Kosten: Variabel

Lizenz: Kommerziell

Markt: Start-up / KMU / Großunternehmen

Unterstützte Programmiersprachen: .NET, Java, Node.js, PHP, Python, Ruby

Jelastic ist eines der besonderen PaaS-Tools. Es ist für den Einsatz in jeder Cloud-Umgebung geeignet und kann sogar lokal anstelle einer eigenen Infrastruktur verwendet werden. Dies bedeutet, dass Jelastic einen Vendor Lock-in vorbeugt und es eine ausfallsichere Implementierung über Provider und Regionen hinweg ohne plattformübergreifenden Engpass ermöglicht.

Der Nachteil: Während Jelastic unabhängig von Cloud-Providern ist, ist die Liste der verfügbaren Hosting-Partner begrenzt. Dies kann eine schwierige Situation darstellen, wenn ein bevorzugter Anbieter nicht verfügbar ist.

Mit einer intuitiven Benutzeroberfläche und einem leistungsstarken Befehlszeilenprogramm ist die Bereitstellung in einer oder mehreren Cloud-Umgebungen ein einfacher und skalierbarer Prozess. Zwar wurde Jelastic für Unternehmen jeder Größe entwickelt, ist aber besonders für Start-ups und kleinere Unternehmen geeignet, die ihre Hosting-Möglichkeiten erweitern möchten.

Nächste Schritte

Kostenloser E-Guide: Das passende PaaS-Angebot finden.

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