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Soft- und Hardware-RAID: Diese Unterschiede sollten Sie kennen

RAID-Level lassen sich mit Hardware oder Software umsetzen. Beides bringt unterschiedliche Vor- und Nachteile, die man als Kriterien für die Wahl einer Option kennen sollte.

In den vergangenen Jahren haben Organisationen ihre Storage-Infrastrukturen durch softwarebasierte Komponenten, einschließlich RAID, ergänzt. RAID dient vor allem dazu, die Storage-Kapazität zu erweitern und das Risiko von Datenverlusten zu verringern. Einige Organisationen migrieren inzwischen vollständig von Hardware-RAID auf Software-RAID.

Der wichtigste Unterschied zwischen beiden besteht darin, dass bei Software-RAID das Betriebssystem des Rechners die RAID-Prozesse verwaltet. Hardware-RAID hingegen wird von einem Controller gesteuert, der unabhängig vom Betriebssystem arbeitet. Zudem unterscheiden sich die Kosten, die Leistung und die Zugriffsgeschwindigkeiten der beiden RAID-Formen.

RAID ist eine virtuelle Speicherressource, die mehrere Storage-Geräte verwendet und zu einem Array zusammenfasst. Diese Geräte werden durch einen Controller verwaltet, der ein oder mehrere Computing-Geräte an das Array anbindet. RAID präsentiert den Anwendern diese Festplatten als logische Speicherressourcen. Es gibt viele unterschiedliche Optionen für RAID-Storage. Die Kosten der großen Auswahl an Geräten und Controllern können erheblich variieren, daher sollte man genau darauf achten, was man benötigt.

Die Funktionsweise von Hardware-RAID

Anfangs, als RAID auf den Markt kam, gab es nur Hardware-RAID. Die Angebote umfassten die Storage-Devices und einen Controller, der an einen oder mehrere Computer und mehrere Storage-Devices im Array angebunden war. Abbildung 1 zeigt ein Hardware-RAID-Array.

Alle Komponenten, die mit RAID zu tun haben, werden gemäß den Anwenderanforderungen eingerichtet und ein entsprechendes RAID-Level wird ausgewählt. Disk-Array und Controller lassen sich unabhängig von den Computing-Devices verändern.

Hardware-RAID hat einige wichtige Vorteile:

  • Der Datenzugriff ist bei Hardware-RAID schneller.
  • Der Controller verwaltet die Festplatten unabhängig von den Computing-Ressourcen und verbraucht keine Prozessorleistung.
  • Eine defekte Festplatte kann einfach entfernt und durch eine neue ersetzt werden.
Abbildung 1: Der Aufbau eines Hardware-RAID in schematischer Darstellung.
Abbildung 1: Der Aufbau eines Hardware-RAID in schematischer Darstellung.

Eher nachteilig sind folgende Eigenschaften von Hardware-RAID:

  • Zwar ist Hardware-RAID häufig zuverlässiger, weil keine Prozessorleistung von den Disks benutzt wird. Allerdings kann die Lösung teurer sein als Software-RAID.
  • Obwohl Hardware-RAID oft zuverlässiger ist, da es den Disks keine Prozessorleistung entzieht, kann es teurer sein als Software-RAID.
  • Hardware-RAID kann zu Kompatibilitätsproblemen mit dem Betriebssystem führen.
  • Es können Leistungsprobleme auftreten, wenn andere Technologien, zum Beispiel SSDs, verwendet werden.

So funktioniert Software-RAID

Im Gegensatz dazu bettet Software-RAID die Disk-Controller-Software in das Computersystem ein. Deshalb muss das entsprechende Produkt von vorn herein kompatibel zum Betriebssystem sein. Abbildung 2 zeigt ein Software-RAID-Array.

Wie bei Hardware-Systemen lassen sich die Komponenten von Software-RAID nach den Bedürfnissen der Anwender konfigurieren. Veränderungen des Disk-Arrays und der Controller erfordern mehr Interaktion mit dem Betriebssystem, weil der RAID-Controller ein Teil davon ist.

Abbildung 2: Schematische Darstellung eines Software-RAID-Designs.
Abbildung 2: Schematische Darstellung eines Software-RAID-Designs.

Folgendes sind die Vorteile von Software-RAID:

  • Die Lösung ist meist günstiger als Hardware-RAID, weil kein RAID-Controller benötigt wird.
  • Der Controller verwaltet die Disks als einen Teil des Computers.
  • Software-RAID kann in einem Betriebssystem implementiert und von mehreren Devices verwendet werden.

Nachteile von Software-RAID sind:

  • Der Datenzugriff kann im Vergleich zu Hardware-RAID langsamer sein.
  • Angebundene Devices müssen kompatibel mit dem damit assoziierten Betriebssystem sein.
  • Eine Disk zu ersetzen ist komplexer, weil das Betriebssystem den RAID-Controller herunterfahren muss.

Hardware- und Software-RAID im Vergleich

Um sich zwischen Hard- und Software-RAID zu entscheiden, sollten die folgenden Kategorien und Funktionen berücksichtigt werden:

Performance und Flexibilität:

  • Hardware-RAID passt besser, wenn Hochverfügbarkeit und Flexibilität verlangt werden oder wenn eine High-Level-RAID-Implementierung nötig ist.
  • Software-RAID ist in der Leistung mit Hardware-RAID vergleichbar, aber kann seine Grenzen haben, da es gemeinsam mit dem Betriebssystem den Prozessor beansprucht.

Kosten

  • Hardware-RAID kann teurer als andere Optionen sein.
  • Software-RAID braucht keinen separaten Controller, was die Kosten in Grenzen hält.

RAID Controller

  • Hardware-RAID braucht einen RAID-Controller. Fehlende oder defekte RAID-Controller müssen durch eine gleichwertige Komponente ersetzt werden.
  • Software-RAID braucht keinen externen Controller.

Zugriffsgeschwindigkeit

  • Die Geschwindigkeit von Hardware-RAID hängt vom Controller, vom Netzwerk und der Zahl sowie dem Typ der Festplatten ab.
  • Software-RAID kann so schnell oder schneller sein als Hardware, abhängig von der Controllersoftware und den Laufwerken.

Betriebssysteme

Hardware-RAID arbeitet unabhängig vom Betriebssystem. Mehrere Betriebssysteme können sich ein Hardware-RAID teilen.

Software-RAID verwendet einen Treiber im Betriebssystem und das damit verbundene Betriebssystem.

Was für den Einsatz von RAID-Storage spricht

Hardware- und Software-RAID passen zu den meisten Storage-Anforderungen, wenn sie entsprechend den Anforderungen der Anwender konfiguriert werden. Mehr Kapazität erhält man, indem man neue Laufwerke hinzufügt.

RAID eignet sich als Primär-Storage und Sekundärmedium für Applikationen, Files und Datenbanken. RAID-Arrays sind ein wichtiger Teil der Disaster-Recovery- und Data-Protection-Strategien von Unternehmen und anderen Organisationen. Sie bieten eine zusätzliche Ebene der Data Protection und der Disaster Recovery. Dennoch sollte RAID nicht als primäres Backup-Medium und DR-Strategie verwendet werden.

Hybrid RAID als Alternative

Hybrid RAID ist eine Mischung aus Hardware- und Software-RAID. Beispielsweise können Organisationen eine Hardware-Konfiguration implementieren, die ihren Controller ans Betriebssystem anbindet, um das Software-basierte RAID zu verbessern. So lässt sich zum Beispiel die Unterstützung mehrerer Betriebssysteme realisieren.

Hybrid RAID kann durchaus eine Option sein – wenn man sich vor einer Investition genau über die Storage-Konfiguration und die Leistung informiert hat.

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