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Die Rolle von Azure Stack HCI neben Windows Server 2022/2025

Mit Azure Stack HCI stellt Microsoft für hybride Netzwerke eine Infrastruktur zur Verfügung, die oft sinnvoller einsetzbar ist als Windows Server 2022/2025.

Microsoft setzt mit Windows Server 2022 und 2025 sowie Azure Stack HCI auf Lösungen für moderne Unternehmensnetzwerke, wobei die Serverversionen eher auf traditionelle Anwendungen und umfassende Sicherheitsfunktionen ausgelegt sind, während Azure Stack HCI für hybride Cloud-Infrastrukturen und hyperkonvergente Setups optimiert ist. Im Detail ergeben sich bei diesen Produkten klare Unterschiede, die den spezifischen Anforderungen an IT-Infrastrukturen gerecht werden.

Virtualisierung in Windows Server 2022/2025 und Azure Stack HCI

Windows Server 2022 führt mit der Secured-Core-Serverarchitektur ein Sicherheitskonzept ein, das den Server umfassend gegen Bedrohungen absichert. Dieses Konzept gibt es in Windows Server 2025 ebenso.

Secured-Core-Konzept für die Sicherheit der Serverinfrastruktur
Abbildung 1: Windows Server 2022/2025 nutzen beide das Secured-Core-Konzept für die Sicherheit der Serverinfrastruktur.

Dieses Konzept nutzt Virtualisierungstechnologien, um sicherheitskritische Prozesse in isolierten, virtualisierten Bereichen des Betriebssystems auszuführen und so gezielte Angriffe auf Kernel-Ebene abzuwehren. Eine wichtige Komponente der Sicherheitsarchitektur ist die Virtualization-Based Security (VBS), bei der sicherheitsrelevante Dienste in einer virtuellen Umgebung abgeschottet laufen. Das schützt das System vor Angriffen, bei denen versucht wird, direkt auf den Kernel zuzugreifen. Zusätzlich sorgt die Hypervisor-Enforced Code Integrity (HVCI) dafür, dass ausschließlich geprüfter und autorisierter Code im Betriebssystem ausgeführt wird, was unautorisierte Software und potenziell schädliche Anwendungen blockiert und somit ein höheres Maß an Integrität und Sicherheit garantiert.

Windows Server 2025 baut auf diesen Sicherheit-Features auf und erweitert das System um Hybrid-Management-Funktionen durch die Integration von Azure Arc. Diese Integration ermöglicht die zentrale Verwaltung von Workloads, die sowohl in Azure als auch auf lokalen Server ausgeführt werden. Azure Arc erlaubt es Administratoren, Richtlinien und Sicherheitsvorgaben über alle verbundenen Systeme hinweg konsistenten umzusetzen, sodass auch hybride Umgebungen zentral gesteuert werden können. Das unterstützt die Einführung von Automatisierungsstrategien, bei denen Verwaltung und Wartung über das Azure-Portal erfolgen, wodurch eine einfachere und kontrolliertere Verwaltung der gesamten hybriden Infrastruktur entsteht.

Verknüpfung mit Windows Server 2022/2025
Abbildung 2: Azure Arc verknüpft herkömmliche Server mit Windows Server 2022/2025 mit Funktionen aus Azure.

Azure Stack HCI in hyperkonvergenten Infrastrukturen nutzen

Im Gegensatz zu den Windows-Server-Versionen ist Azure Stack HCI speziell auf die Anforderungen hyperkonvergenter Infrastrukturen ausgelegt und unterstützt Unternehmen, die Server, Speicher und Netzwerk in einer zentralen, integrierten Lösung zusammenführen möchten. Die hyperkonvergente Architektur vereinfacht die Verwaltung, indem sie den Einsatz mehrere Systeme in einem einzigen Setup erlaubt.

Diese Lösung wird in der Regel auf zertifizierter Hardware bereitgestellt, die direkt mit Azure-Diensten verknüpft ist, was eine flexible Skalierung und die effiziente Nutzung hybrider Cloud-Umgebungen ermöglicht. Die Anbindung an die Azure Cloud ermöglicht nicht nur die Erweiterung der Infrastruktur, sondern auch eine engere Integration in Sicherheits- und Backup-Services.

hyperkonvergente Infrastrukturen mit Cloud-Anbindung
Abbildung 3: Azure Stack HCI ermöglicht hyperkonvergente Infrastrukturen mit Cloud-Anbindung.

Ein weiteres zentrales Merkmal von Azure Stack HCI ist die Unterstützung von Container-Technologien und Kubernetes, was moderne Anwendungstechnologien wie Microservices direkt unterstützt. Die native Integration des Azure Kubernetes Service (AKS) in Azure Stack HCI ermöglicht die Verwaltung containerisierter Anwendungen in lokalen Umgebungen und in der Cloud. So können Unternehmen, die auf containerisierte Workloads setzen, ihre Anwendungen zentral über ein einheitliches Interface steuern und dabei Azure-Features wie automatisiertes Skalieren und Load Balancing nutzen. Diese Fähigkeit zur Containerisierung und Verwaltung von Kubernetes-Workload macht Azure Stack HCI zur idealen Plattform für den Betrieb moderner verteilter Anwendungen, die schnell skaliert und dynamisch angepasst werden können.

Container-Bereitstellung mit Kubernetes
Abbildung 4: Azure Stack HCI unterstützt auch direkt Container-Bereitstellung mit Kubernetes.

Enge Zusammenarbeit mit Azure-Diensten

Darüber hinaus bietet Azure Stack HCI eine nahtlose Verbindung zu verschiedenen Azure-Diensten. Unternehmen können etwa Azure Backup und Azure Site Recovery verwenden, um ihre Daten kontinuierlich zu sichern und im Notfall auf Cloud-basierte Replikate zugreifen zu können. Azure Site Recovery repliziert Daten automatisch in die Azure Cloud, sodass im Fall eines Serverausfalls eine schnelle Wiederherstellung gewährleistet ist. Zudem integriert sich Azure Stack HCI mit Azure Security Center und Azure Defender, die eine Bedrohungserkennung und umfassende Sicherheitsüberwachung für hybride Workloads bereitstellen. Azure Defender identifiziert potenzielle Bedrohungen in Echtzeit und warnt Administratoren bei verdächtigen Aktivitäten. So lässt sich eine durchgängige Sicherheitsstrategie umsetzen, die sowohl lokale als auch Cloud-Workloads absichert und eine zuverlässige Grundlage für hybride IT-Infrastruktur bietet.

Ein bedeutender Unterschied zwischen Windows Server und Azure Stack HCI zeigt sich in der Skalierbarkeit und Automatisierung. Während Windows Server in erster Linie für den Einsatz in traditionelleren Server-Setups entwickelt wurde, erlaubt Azure Stack HCI durch die hyperkonvergente Architektur eine wesentlich dynamischere Skalierbarkeit, da Unternehmen einzelne Komponenten wie Rechenleistung und Speicher flexibel und bedarfsorientiert hinzufügen können.

Windows Server 2025 bietet dabei erweiterte Automatisierungsoptionen über PowerShell und das Windows Admin Center, mit denen sich Routineaufgaben effizient verwalten lassen. Azure Stack HCI geht einen Schritt weiter, indem es Automatisierungs- und Verwaltungs-Tools aus der Azure-Umgebung integriert. Die Nutzung von Azure Resource Manager (ARM) und Azure Monitor ermöglicht es, Workloads detailliert zu überwachen und Ressourcen automatisch zu skalieren, basierend auf der aktuellen Auslastung und den Unternehmensanforderungen.

Lizenzierung und Zugriff

Die Lizenzierung für Windows Server 2022/2025 und Azure Stack HCI weist einige wichtige Unterschiede auf, die sich auf den praktischen Einsatz in hybriden und lokalen Szenarien auswirken. Bei Windows Server 2022 gibt es drei Editionen: Essentials, Standard und Datacenter. Die Essentials-Edition ist dabei für kleinere Unternehmen optimiert und umfasst bis zu 25 Benutzerzugriffe ohne zusätzliche Client Access Licenses (CALs). Diese Essentials-Version ist nur als OEM-Lizenz erhältlich und darf lediglich auf Systemen und mit maximal zehn CPU-Kernen und einem physischen Sockel betrieben werden. Anders als in früheren Versionen gibt es hier keine technischen Einschränkungen mehr hinsichtlich der Domänenintegration und Nutzung als Mitgliederserver.

Für die Standard- oder Datacenter-Editionen von Windows Server 2022/2025 gilt die Lizenzierung pro physischem CPU-Kern. Es müssen mindestens 16 Kerne pro Server und acht pro CPU-Sockel lizenziert werden, unabhängig von der tatsächlichen CPU-Anzahl. Zugriffslizenzen sind jedoch bei diesen Editionen obligatorisch und zwar entweder pro Benutzer oder pro Gerät. Die korrekte Zuweisung der CALs ist dabei unerlässlich, da jede einzelne CAL an den entsprechenden Nutzer oder das Gerät gebunden ist, um einen Missbrauch zu vermeiden. Microsoft bietet in bestimmten Microsoft-365-Lizenzen wie E3 oder E5 bereits integrierte Zugriffsrechte auf Windows Server, die eine zusätzliche CAL-Lizenzierung unnötig machen.

Bei Azure Stack HCI gestaltet sich die Lizenzierung dagegen flexibler und transparenter für hybride Workloads. Azure Stack HCI erfordert eine laufende monatliche Gebühr pro physischem CPU-Kern, die über den Azure-Kanal abgerechnet wird. Dabei werden die Nutzungskosten für die virtualisierten Gäste separat durch die sogenannte Windows Server Subscription berechnet. Eine Besonderheit bei der Lizenzierung in Azure Stack HCI ist das Azure Hybrid Benefit, das Unternehmen erlaubt, bereits vorhandene Lizenzen für Windows Server in hybriden Szenarien weiterzuverwenden und so Kosten zu reduzieren. Diese Option ist besonders dann interessant, wenn eine bestehende Software Assurance aktiv ist, da sie Nutzungsrechte sowohl für Azure Stack HCI als auch für weitere Microsoft-Dienste wie Azure Kubernetes Service ermöglicht.

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