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Das sollten Sie nach einem fehlerhaften Backup tun
Bei Backup-Fehlern darf man nicht panisch agieren. Hilfreich ist es vor allem, so schnell wie möglich vorhandene Daten und Belege auf ihren Nutzen für ein Restore hin zu prüfen.
Am schönsten wären keine Fehler – doch leider passieren sie auch beim Backup immer wieder und häufig genau dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann.
Gehen Daten verloren, fehlt ein Backup oder ist fehlerhaft, gilt das als Krise. Erfolgreich mit einer solchen Situation umzugehen und eine komplette Katastrophe zu verhindern, erfordert eine gründliche Analyse und Geduld.
Die wichtigste Regel in solchen Momenten heißt: Keine Panik! Sich aufregen kann man irgendwann später immer noch. Auch der Grund des Backup-Fehlers braucht im Moment der Krise absolut nicht zu interessieren, rät David Schwed, Professor und Direktor des Cybersecurity-Programms an der Yeshiva-Universität, New York. „Die Analyse kann stattfinden, wenn alle vorhandenen Gegenmittel eingesetzt wurden“, meint er.
Der nächste Schritt ist die Suche nach alternativen Methoden, alle wichtigen fehlenden Daten anderswie zu rekonstruieren. Ein Einzelhändler beispielsweise könnte fehlende Transaktionsdaten mit Hilfe seines Kreditkartendienstleisters wieder herstellen. Sogar Mail- oder Papierquittungen können, wenn verfügbar, durchkämmt werden, um kritische Vertriebsdaten wiederzugewinnen.
„Vielleicht kann man nicht alle fehlenden Daten wieder herstellen, aber wenigstens ist definierbar, was fehlt und mit etwas Glück sind einige der fehlenden Daten rekonstruierbar“, sagt Schwed.
Festzustellen, was die Ursache eines Backup-Fehlers ist, ist ein weiterer wichtiger Schritt dabei, nach einem Kollaps des Cloud-Service-Backups wieder zum normalen Betrieb zurückzukehren.
Um festzustellen, wann die Störung eingetreten ist, sieht man am besten die Logfiles durch. Falls der Zeitpunkt nicht klar ist, sollte man alle verfügbaren Logfiles sammeln und ein Ticket beim Backup-Anbieter öffnen. Dabei sollten ihm die Logfiles vollständig übergeben werden, um die Fehleranalyse zu erleichtern.
„Es lohnt sich, Spezialisten einzubeziehen, die überlegen, welche der verbliebenen Optionen für eine Wiederherstellung am ehesten Erfolg verspricht“, sagt Ryan Weeks, Chief Information Security Officer beim Backup- und Recovery-Softwareanbieter Datto mit Sitz in Norwalk, Connetticut. „Die meisten SMBs haben einen IT- oder Managed Service Provider, der ihnen helfen kann, Im Idealfall stellt ein solcher Partner Services bereit, die solche Ergebnisse von vorn herein verhindern.“
Sogar mit externer Hilfe kann es extrem schwierig bis unmöglich sein, verlorene Daten zu rekonstruieren. Manchmal helfen forensische Verfahren, wenn ein Backup wenigstens teilweise intakt ist.
Ein solider Business-Continuity-Plan bedenkt alle möglichen Fehler und enthält entsprechende Gegenmaßnahmen. Deshalb sollte eine robuste Backup- und DR-Lösung von vorn herein resilient gegen so weit verbreitete Fehlertypen wie möglich sein, betont Weeks.
Mit Tests beginnen
Es ist wichtig, regelmäßig die Fähigkeit einer Backup-Technologie zu prüfen, Daten tatsächlich erfolgreich wieder herzustellen. Deshalb ist es notwendig, nicht nur Backups, sondern auch die Wiederherstellung immer wieder zu testen.
Auch scheinbar harmlose Komponenten wie Security-Patches, einfache Applikations-Updates oder kleine andere Veränderungen an Settings oder Programmen können unabsichtlich einen Backup-Fehler auslösen. Daher müssen alle Veränderungen an der Software, insbesondere an der Backup-Software, auf ihre Auswirkungen beim Backup getestet werden.
In der Praxis hat es sich bewährt, solche Tests nach Veränderungen in einer in sich abgeschlossenen Sandbox-Umgebung durchzuführen, bevor die veränderte Software-Produktivumgebung übernommen wird.
Verhindern, dass dasselbe noch einmal passiert
Meistens reicht ein einziger Backup-Fehler aus, um die verantwortlichen IT- und Storage-Manager dazu zu bewegen, alle nötigen Schritte zu ergreifen, die eine Wiederholung solcher Vorfälle verhindern. Am besten entwickelt man vorbeugend einen Wiederherstellungsplan, der mindestens vierteljährlich getestet werden sollte.