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Das plant Microsoft 2021 mit Exchange, SharePoint und Co.
Für 2021 hat Microsoft neue Versionen von Exchange und SharePoint angekündigt. Hiervon sind auch Funktionen in Microsoft 365 betroffen. Der Beitrag gibt einen Überblick.
Microsoft hat für 2021 eine neue Version seines Exchange-Servers angekündigt – den Nachfolger von Exchange Server 2019. Dieser ist nur noch als Abonnement verfügbar. Diese Strategie wird Microsoft im neuen Jahr für Exchange, SharePoint und Co. weiterverfolgen.
Weitere neue Editionen werden für Skype for Business Server und Project Server erwartet. Die neuen Produkte sollen in der zweiten Jahreshälfte 2021 erscheinen. Grundsätzlich will Microsoft seine Kunden dazu bewegen, lokale Serverfunktionen in die Cloud auszulagern. Daher bieten neue Versionen von Exchange und SharePoint eine enge Bindung an Microsoft 365 und ermöglichen den Hybrid-Betrieb.
Abomodelle und Clientzugriffslizenzen im Fokus
Mit dem Abonnementmodell werden weitere Dienste verknüpft und Preisvorteile bei der Verwendung von Microsoft 365 erwartet. Das neue Modell gilt ebenfalls für SharePoint, Skype for Business und Project Server.
In Zukunft sollen neue Versionen von Exchange und SharePoint häufiger erscheinen. Es werden also keine umfassenden Neuerungen für Exchange erwartet, sondern lediglich kleinere Neuerungen, ähnlich wie in Windows 10. Das gilt ebenso für SharePoint, Skype for Business und Project Server.
Es ist zu erwarten, dass Microsoft den Support-Zeitraum für neue Versionen verkürzt, so dass Unternehmen ermuntert werden, schneller zu einer neuen Version zu wechseln. Die Vorgehensweise entspricht den Anpassungen in Microsoft 365. Auch hier erscheinen regelmäßig neue Funktionen, die in die bestehende Infrastruktur eingebunden werden.
Derzeit ist noch nicht absehbar, wie die Lizenzierung der Clients erfolgt. Aktuell existieren bei Exchange und SharePoint noch Serverlizenzen und Clientzugriffslizenzen (CALs). Ob in 2021 diese Lizenzen ebenfalls in das Abo-Modell eingerechnet werden, ist aber unklar. Worauf sich Verantwortliche einstellen müssen, sind steigende Kosten. Microsoft will seine Kunden zu Microsoft 365/Office 365 locken und wird die Preisgestaltung entsprechend lenken.
Dazu hat Microsoft angekündigt, dass die neue Version des Hybrid Configuration Wizards mehrere Exchange-Organisationen parallel anbinden und in ein Microsoft 365/Office 365-Abonnement übernehmen. Das belegt den Trend, dass Microsoft seine Kunden animieren möchte, lokale Server zu Exchange Online zu migrieren.
Die Verwaltung von lokalen Exchange-Servern soll in Zukunft nahezu identisch mit der Verwaltung von Exchange Online sein. Dazu wird im Nachfolger von Exchange 2019 das neue Exchange Admin Center integriert, welches bereits zur Verwaltung von Exchange Online verwendet wird. Das Exchange Admin Center orientiert sich an den Verwaltungswerkzeugen in Microsoft 365, die ebenfalls für Teams, SharePoint, OneDrive und andere Produkte angeglichen werden.
Hier besteht nach Auskunft von Microsoft die Möglichkeit, wieder zur älteren Version zu wechseln. Das neue Exchange Admin Center kann bereits jetzt in Exchange Online genutzt werden. Über einen Schieberegler lässt sich die alte Version des Exchange Admin Centers an dieser Stelle wieder aktivieren. Auf dem gleichen Weg funktioniert das mit der neuen Exchange-Version.
Aktualisierung und Parallelbetrieb von Exchange 2013/2016
Microsoft möchte Administratoren die Aktualisierung zur neuen Exchange-Version vereinfachen. Es wird möglich sein, lokale Server mit Exchange 2019 zur neuen Version direkt zu aktualisieren. Da Microsoft auf der Ignite 2020 explizit Exchange 2019 erwähnte, ist eine direkte Aktualisierung von Exchange 2016 vermutlich nicht möglich. Hier müssen Admins herkömmliche Migrationen durchführen. Was bereits klar ist: Der neue Exchange Server kann in Organisationen ab Exchange Server 2013 betrieben werden. Dadurch sind Migrationen von alten Exchange-Versionen denkbar.
Um Exchange-Server zu planen, stellt Microsoft seinen Exchange Server 2019 Capacity Calculator als eigenständiges Produkt zur Verfügung. Das Tool ist auch eine Hilfe für die Planung von Postfächern für die neue Exchange-Version. Microsoft hat angekündigt, das Produkt anzupassen, sobald es für aktuelle Exchange-Versionen nicht mehr eingesetzt werden kann.
Neue Funktionen in Exchange Online
Bezüglich der Migrationen gibt es ebenfalls Fortschritte in Exchange Online. Es soll ab 2021 möglich sein, Postfächer aus anderen Abonnements in das eigene Abonnement zu migrieren. Bisher war dies nur kompliziert über Exporte und Importe möglich. In Zukunft können diese Vorgänge einfacher im neuen Exchange Admin Center durchgeführt werden.
Microsoft führt in Exchange Online die aus Gmail bekannte Funktion +Adressing ein. Die Funktion ermöglicht es Endanwendern, sich mit einer E-Mail-Adresse für E-Mail-Listen anzumelden. Auf dieser Basis können anschließend Regeln erstellt werden.
Verbesserung der PowerShell-Unterstützung
Viele Administratoren arbeiten mit Skripten, um von lokalen Computern aus Einstellungen in Exchange Online vorzunehmen. Hier führt Microsoft die zertifikatsbasierte Authentifizierung ein. Das macht es einfacher, lokal Skripte zu starten, genauso wie bei lokalen Exchange-Servern.
Die Authentifizierung erfolgt anschließend über Zertifikate, die Anmeldedaten müssen nicht mehr im Skript hinterlegt werden. In Zukunft ist es außerdem möglich, Exchange Online aus der PowerShell von Linux-Computern heraus zu verwalten. Die dazu notwendigen Module aktualisiert Microsoft 2021.
Neue Office-Version in 2021
In 2021 wird obendrein eine neue Version von Microsoft Office erwartet. Im Gegensatz zu Exchange, SharePoint und Skype for Business, wird die neue Version noch über eine klassische Lizenz verfügbar sein. Es ist hier kein Abo notwendig. Die neue Office-Version soll für Windows und macOS erscheinen.
In 2021 wachsen die wichtigsten Produktionsserver von Microsoft enger mit Microsoft 365 zusammen und bieten ähnlichen Funktionsumfang wie die Online-Dienste. Die lokalen Verwaltungswerkzeuge und die Tools in Microsoft 365 gleichen sich aneinander an und arbeiten enger zusammen, so dass hybride Netzwerke einfacher zu verwalten sind.
Umgekehrt kann die PowerShell von lokalen Rechenzentren flexibler für die Verwaltung von Exchange Online und anderen Diensten in Microsoft 365 genutzt werden. Das zeigt die Integration in die PowerShell von Linux und die zertifikatsbasierte Authentifizierung für Skripte.