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Cloud Egress: So vermeiden Sie zu hohe Datentransfergebühren
Viele Unternehmen ärgern sich über die höhe ihrer Cloud-Rechnung. Dabei sind vor allem die Gebühren für den Datenverkehr aus der Cloud heraus sehr hoch – und vermeidbar.
Cloud-Anbieter stellen Tools zu Verfügung, mit denen Kunden ihre Umgebungen hinsichtlich der Preise und Leistung überwachen können, um sie sinnvoll zu dimensionieren. Dennoch können die Cloud-Computing-Kosten schnell explodieren, wenn Sie nicht aufpassen. IT-Teams sollten daher immer im Auge behalten, wie sich die Cloud-Rechnung entwickelt und aus welchen Posten sie sich zusammensetzt.
Ein wichtiger Faktor bei der Verwaltung der Cloud-Kosten ist leicht zu übersehen: Gebühren für den Cloud Egress. In den meisten Fällen verlangen Cloud-Serviceanbieter keine oder vernachlässigbare Zahlungen für das Übertragen von Daten in die Cloud. Es ist der Datenverkehr aus der Cloud heraus, den sie sich gerne vergolden lassen. Diese Posten können sich schnell summieren.
Die Datenübertragungen zwischen internen Cloud-basierten Diensten derselben Cloud-Region sind meistens kostenlos – schließlich möchte der Anbieter, dass Sie möglichst viele Dienste aus seinem Portfolio nutzen. Sobald Sie die Region verlassen und Daten über das Internet übertragen, sei es von Region zu Region oder von einer Region zu einem Rechenzentrum – zum Beispiel am Edge – fallen Gebühren für die Datenübertragung an.
In diesem Artikel sehen wir uns ein Beispiel dafür an, wie die Rechnungsbeträge für den ausgehenden Datenverkehr in die Höhe schnellen, und Strategien, mit denen Unternehmen sie senken können.
Wie sich die Kosten für ausgehenden Traffic summieren können
Schauen wir uns an, wie Änderungen an Art und Umfang der Cloud-Nutzung sich auf die Preise auswirken können – und dafür sorgen, dass sie in die Höhe schnellen.
Als die Pandemie 2020 ausbrach, mussten viele Unternehmen Konferenzen und andere Veranstaltungen auf ein digitales Modell umstellen. Sie ersetzten Reden, Schulungen und Präsentationen durch Onlineveranstaltungen, die über Videoplattformen geteilt wurden.
Betriebe zeichneten Workshops auf und luden sie in die Cloud hoch, damit Kunden, Partner und Medienvertreter sie jederzeit abrufen konnten. Das ist zwar praktisch, wirkt sich jedoch erheblich auf die Cloud-Rechnung aus. Aufgezeichnete Inhalte auf Onlinekonferenzplattformen verursachen Speicherkosten, und während Nutzer auf die Daten zugreifen, müssen Betreiber für alles bezahlen, was die Cloud verlässt. Abhängig von den Bitraten dieser Videos können sich die Ausgaben für das Streamen schnell summieren.
Selbst wenn das Ende der Coronapandemie in nahe Sicht rückt, wird sich dies wahrscheinlich nicht ändern. Kunden, Partner, Mitarbeiter und Medienvertreter haben sich schon viel zu sehr an die Verfügbarkeit digitaler Angebote gewöhnt.
Um diese finanzielle Herausforderung zu bewältigen, können Unternehmen sich Drittanbieter dazu holen, die auf das Videohosting spezialisiert sind. Doch generell sind IT-Abteilungen gut beraten, auf die Zahl und Größe ihrer Daten in der Cloud zu achten, insbesondere wenn sie die Möglichkeit haben, dies flächendeckend zu kontrollieren.
Komfort in der Cloud wird schnell teuer
Cloud-Anbieter tragen meist keine Schuld an steigenden Egress-Gebühren, sondern es liegt daran, dass die Nutzer ihre Cloud-Ressourcen anders verwenden. Die Herausforderung besteht darin, die Transformation ihren Anwendungen zu beobachten und zu verstehen, wie sie sich auf die Kosten beziehen.
Infrastrukturexperten nehmen oft keine zentrale Position in der Anwendungsentwicklung und manchmal sogar in DevOps-Teams ein, doch sie verdienen einen Platz am Tisch – und das nicht nur für die Implementierung der Umgebung. Sie sollten alle Designänderungen oder Upgrades genau prüfen und die Entwickler beraten, damit die Organisation versteht, wie sich Entscheidungen auf Egress-Gebühren auswirken können.
Um die Kosten für ausgehenden Datenverkehr einzudämmen, kann eine Organisation Maßnahmen ergreifen und muss gelegentlich auch bereit sein, einen Kompromiss einzugehen, zum Beispiel Einschränkungen bei der Verfügbarkeit historischer Daten oder der Qualität von Videos. Perfekte Videoqualität und Zugriff auf alte Daten klingen zwar attraktiv, aber oft ist ihre Priorität nicht hoch genug, um den Prei zu rechtfertigen.
Dabei geht es nicht nur darum, den gegenwärtigen Fußabdruck in der Cloud zu reduzieren; sondern eben auch die Menge der Daten, die überhaupt aus der Cloud zurückkehren können – auch wenn es nicht immer unbedingt praktisch oder bequem ist.
Es ist ein Balanceakt und die meisten Unternehmen werden den ein oder anderen Fehler machen. Verlassen Sie sich immer auf die Berichterstattung Ihres Cloud-Anbieters, um Entscheidungen anhand aktueller Informationen zu treffen. Das erfordert auch offene Diskussionen mit allen Beteiligten am Tisch. Cloud Computing ist zu teuer, als dass Sie sich Laissez-faire leisten könnten.