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Blast Extreme und PCoIP: Vor- und Nachteile der beiden Remote-Protokolle
VMware Blast, Blast Extreme oder PCoIP: Für Horizon View kommen verschiedene Remote-Protokolle in Frage. Ein Überblick über die Möglichkeiten.
Für VMwares VDI-Produkt (Virtual Desktop Infrastructure) Horizon View gibt es inzwischen mit Blast Extreme ein neues Remote-Display-Protokoll. Nach Jahren an der Spitze des Marktes sieht sich Teradicis PCoIP damit plötzlich einem ernsthaften Konkurrenten gegenüber.
Zu den wichtigsten Remote-Protokollen gehören das Microsoft Remote Desktop Protocol (RDP), PCoIP von Teradici, VMware Blast und Blast Extreme sowie die HDX-Technologien von Citrix. Welches Protokoll sollten Unternehmen also verwenden? Welche Stärken und Schwächen haben die einzelnen Protokolle und kann man ein einziges für alle Anwendungsfälle verwenden? Im Fall von Horizon View gibt es dabei tatsächlich nur die Wahl zwischen VMware Blast Extreme und PCoIP, die Entscheidung für oder gegen ein Protokoll hängt dann vor allem von den Endgeräten ab, mit denen gearbeitet werden soll.
Microsoft RDP ist so etwas wie der letzte Rettungsanker, wenn alle anderen Protokolle mit Horizon View nicht funktionieren, bietet aber nicht die gleiche Performance wie Blast Extreme oder PCoIP. RDP sollten Unternehmen zusammen mit Horizon View also nur wählen, wenn es gar nicht anders geht, etwa weil die verwendeten Thin Clients RDP voraussetzen oder weil ein Netzwerk verwendet wird, dass den Internetzugang bis auf SSL (Secure Sockets Layer) komplett abriegelt.
VMware Blast oder Blast Extreme?
VMware Blast ist deutlich älter als Blast Extreme und ein HTML5-Client, der als Web-Client keine zusätzlich zu installierenden Komponenten voraussetzt. Das HTML5-Gateway von Blast ist eine Funktion der Horizon View Security and Connection Server und kann als Option eines virtuellen Desktop-Pools aktiviert werden.
Der Desktop-Pool benötigt dann aber auch weiterhin ein reguläres Display-Protokoll, weil HTML5 in dem Fall lediglich eine zusätzliche Zugriffsmöglichkeit darstellt. Der Vorteil liegt in der Möglichkeit, in verschiedenen Reitern auf unterschiedliche View-Bereitstellungen zugreifen zu können und dabei selbst ein Chromebook als VDI-Client verwenden zu können.
Die Verwendung eines Browser bringt aber natürlich seine ganz eigenen Herausforderungen mit sich, vor allem, wenn es um eine konsistente Benutzererfahrung geht. Zudem kann es zu Problemen beim Einsatz zusätzlicher Client-Geräte kommen, etwa mit Laufwerken, Druckern oder USB-Sticks.
Blast Extreme dagegen baut auf diesen Funktionen auf und liefert sie an einen nativen Client auf Endanwendergeräten aus. Mit Blast Extreme reagiert VMware vor allem auf die steigende Bedeutung mobiler Endgeräte, die auch in VDI-Umgebungen immer häufiger zum Einsatz kommen. Anwender arbeiten heute sehr viel häufiger mit Smartphones und Tablets als VDI-Clients als früher, als die ersten VDI-Clients für Apple iOS und Google Android veröffentlicht wurden.
Eine der wichtigsten Einschränkungen mit VDI-Umgebungen für mobile Endgeräte ist die Akkulaufzeit. VMware Blast Extreme reagiert darauf, indem die Grafikberechnung nicht mehr von der CPU durchgeführt werden muss, was letztendlich einen geringeren Energieverbrauch und somit auch eine längere Akkulaufzeit der VDI-Clients bedeutet.
VMware Blast Extreme nutzt hierfür den H.264-Standard, den jedes moderne mobile Endgeräte in der GPU statt der CPU verarbeiten kann. Um Blast Extreme verwenden zu können, müssen sowohl die Desktops als auch die View-Clients aktuelle View-Agents verwenden. Administratoren können dann virtuelle Desktop-Pools konfigurieren, die Blast Extreme verwenden. Aktuell bieten zum Beispiel IGEL, Dell oder auch HP Thin Clients mit Unterstützung für VMware Blast Extreme an.
Auch PCoIP spielt noch eine Rolle
Die meisten View-Bereitstellungen dürften nach wie vor PCoIP nutzen und das Protokoll erfüllt auch nach wie vor seine Aufgaben. Dabei liefert PCoIP die besten Ergebnisse mit Zero Clients, die Teradici-Chips verwenden. Entsprechende Clients sind einfach zu verwalten und liefern eine Benutzererfahrung, die des lokalen PCs sehr nahe kommt.
Ein weiterer Vorteil von PCoIP ist die perfekte, pixelgetreue Darstellung des virtuellen Desktops auf dem Client-Bildschirm. Für Blast Extreme lässt sich dies nicht in gleicher Weise behaupten, weil H.264 als Video-Codec wesentlich anfälliger für Datenverluste ist.
Welches der beiden Protokolle sollten Unternehmen also für ihre View-Bereitstellung verwenden? Wie immer bei VDI kommt es auch hierbei auf die Anforderungen der Nutzer an. Wenn virtuelle Desktops hauptsächlich von mobilen Endgeräten aus aufgerufen werden, dann bietet VMware Blast Extreme einige Vorteile. Wenn Unternehmen aber mit klassischen Thin Clients arbeiten, dann ist PCoIP derzeit der De-facto-Standard.
Sowohl Windows- als auch Mac-Clients können PCoIP und Blast Extreme verwenden, schwierig wird es dagegen erst, wenn unterschiedliche Gerätetypen auf den gleichen Desktop-Pool zugreifen. In dieser Situation dürfte es das Beste sein, der IT-Abteilungen die Auswahl des zu verwendenden Remote-Protokolls zu überlassen.
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