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Best Practices für die Reaktion auf Sicherheitsvorfälle
Security-Vorfälle sollten zügig und effektiv behandelt werden. Strategisches Vorgehen ist da wichtig. Diese Vorgehensweisen helfen Unternehmen, schnell wieder auf Kurs zu kommen.
Die Reaktion auf Vorfälle ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Cybersicherheitsstrategie eines Unternehmens. Angriffe werden unweigerlich auftreten. Es kommt darauf an, wie sie erkannt werden und wie darauf reagiert wird.
Eine Cyberattacke kann nicht nur den Geschäftsbetrieb eines Unternehmens nachhaltig stören, sondern je nach Ausführung die Existenz der Organisation bedrohen. Angesichts dessen zeigen sich die deutschen Unternehmen nicht wirklich gut vorbereitet auf entsprechende Ereignisse. So verfügen laut einer Untersuchung des Branchenverbandes Bitkom aus dem Jahr 2022 hierzulande nur 54 Prozent der Unternehmen über einen Notfallplan mit schriftlich geregelten Abläufen und Ad-hoc Maßnahmen für den Fall von Sabotage, Datendiebstahl oder Spionage.
Im Folgenden wird erläutert, warum die Reaktion auf Zwischenfälle wichtig ist, und es werden bewährte Verfahren vorgestellt, die Unternehmen bei der Entwicklung und Verbesserung ihrer Programme zur Reaktion auf Zwischenfälle berücksichtigen sollten.
Was versteht man unter Vorfallreaktion und warum ist sie wichtig?
Die Reaktion auf einen Vorfall (Incident Response) umfasst die Aktivitäten, die Unternehmen durchführen müssen, um einen Sicherheitsvorfall zu identifizieren, zu erkennen und zu stoppen, sich von einem Vorfall zu erholen und ähnliche zukünftige Vorfälle zu verhindern. Das ultimative Ziel der Reaktion auf Vorfälle ist es, den Schaden, den ein bestimmter Vorfall verursachen kann, zu verringern.
Bewährte Vorgehensweisen bei der Reaktion auf Vorfälle
Unternehmen sollten die Best Practices für die Reaktion auf Vorfälle befolgen, um sicherzustellen, dass sie im Bedarfsfall bereit sind, Maßnahmen zu ergreifen. Die folgenden Best Practices sollten auf strategischer (Rahmen), taktischer (Pläne/Playbooks) und Teamebene (Mitarbeiter) angewandt werden.
1. Einen Vorfallreaktionsplan erstellen
Entwickeln Sie einen Vorfallreaktionsplan (IRP, Incident Response Plan), der die Schritte beschreibt, die das Incident-Response-Team im Falle eines Vorfalls befolgen sollte. Der Plan hilft den Teams, die Reaktions- und Wiederherstellungszeiten zu verbessern, um den Geschäftsbetrieb schnell und effektiv wiederherzustellen.
2. Ein Regelwerk für die Reaktion auf Vorfälle verwenden
Pläne für die Reaktion auf Vorfälle basieren häufig auf Incident Response Frameworks, in denen beschrieben wird, wie Vorgänge zur Reaktion auf Vorfälle am besten strukturiert werden können. Konzepte gibt es unter anderem vom BSI (IT-Grundschutz), NIST, ISO, ISACA, SANS Institute und der Cloud Security Alliance. Diese Rahmenwerke skizzieren die Reaktionsabläufe und wie die Abläufe gruppiert oder segmentiert werden. Bei der Entwicklung eines Incident-Response-Programms sollten Sie solche Frameworks prüfen, um festzustellen, welche Elemente für die Bedürfnisse Ihres Unternehmens am besten geeignet sind.
3. Die sechs Phasen der Reaktion auf Vorfälle befolgen
Frameworks für die Reaktion auf Vorfälle skizzieren die grundlegenden Phasen der Behandlung von Vorfällen. Die folgenden sechs Phasen werden in den Rahmenwerken für die Reaktion auf Vorfälle üblicherweise verwendet:
- Vorbereitung. In dieser Phase geht es um die Erstellung und regelmäßige Überprüfung von Richtlinien und Ablaufplänen, Risikobewertungen, die Zusammenstellung eines Teams für die Reaktion auf Zwischenfälle und andere Aufgaben, um bei einem Zwischenfall wirksam reagieren zu können.
- Erkennung. In dieser Phase wird festgestellt, dass ein Vorfall eingetreten ist, und es werden Beweise gesammelt und der Schweregrad des Vorfalls bewertet.
- Eindämmung. Diese Phase umfasst Aufgaben zur Begrenzung der Auswirkungen eines Zwischenfalls.
- Beseitigung. Dies beinhaltet die Behebung der Grundursache des Vorfalls.
- Wiederherstellung. In dieser Phase werden die betroffenen Systeme und Geräte wieder in den Normalbetrieb versetzt.
- Bewertung nach einem Vorfall. Dazu gehört die Dokumentation des Vorfalls, um Einblicke in den Ablauf des Vorfalls zu gewinnen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse für die Zukunft zu nutzen.
4. Playbooks für die Reaktion auf Vorfälle erstellen
Unternehmen sollten über eine Bibliothek mit Playbooks für die Reaktion auf Vorfälle verfügen - dokumentierte Schritt-für-Schritt-Verfahren -, um auf häufige Vorfälle wie Ransomware- und Phishing-Angriffe, Netzwerkeinbrüche und Malware-Infektionen reagieren zu können. Playbooks tragen dazu bei, dass auf Vorfälle schnell und einheitlich im gesamten Unternehmen reagiert wird.
5. Ein Reaktionsteams für Zwischenfälle aufbauen
Ein Incident-Response-Team ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Incident-Response-Pläne und Playbooks ordnungsgemäß ausgeführt werden. Größe, Art und Name eines Reaktionsteams für Zwischenfälle variieren je nach den Bedürfnissen der einzelnen Unternehmen, aber die Ziele sind die gleichen. Bei der Zusammenstellung eines Vorfallreaktionsteams sollten Sie sich überlegen, welche Mitglieder - interne und externe - Sie einbeziehen wollen und welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten sie haben. Ein technisches Kernteam - bestehend aus einem Incident-Response-Manager, Sicherheitsanalytikern und Incident Respondern - muss von weiteren Mitgliedern unterstützt werden, darunter Kommunikationsbeauftragte, externe Interessenvertreter und Dritte, zum Beispiel Dienstanbieter und Berater.
6. Kommunikationswege offenhalten
Ein Kommunikationsplan für die Reaktion auf einen Vorfall hilft den Reaktionsteams, Informationen über Sicherheitsvorfälle auszutauschen und über den Fortschritt der Reaktion auf einen Vorfall zu informieren. Je nach Art des Vorfalls muss die Kommunikation intern und extern erfolgen.
7. Das Einsatzpersonal schulen
Die Mitglieder des Reaktionsteams müssen in den Prozessen der Reaktion auf Vorfälle und ihren spezifischen Verantwortlichkeiten geschult werden. Führen Sie regelmäßig Schulungen durch, um sicherzustellen, dass die Teammitglieder wissen, wie sie zu reagieren haben, und führen Sie Notfallübungen durch, um sicherzustellen, dass sie vorbereitet sind, wenn ein echter Vorfall eintritt.
8. Die Prozesse kontinuierlich auf den Prüfstand stellen
Die Verfahren zur Reaktion auf Vorfälle müssen ständig bewertet, überprüft und aktualisiert werden, und zwar auf der Grundlage von Änderungen der IT-Infrastruktur, des Geschäftsbetriebs, des Personals und der sich ständig erweiternden Bedrohungslandschaft. Veraltete Pläne führen zu Verwirrung und untergraben die Verfahren zur Reaktion auf Vorfälle.
9. Angriffe erkennen
Warten Sie nicht, bis ein Vorfall eintritt. Nutzen Sie Threat Intelligence und Threat Hunting, um proaktiv Anzeichen für eine Gefährdung zu erkennen. Erwägen Sie den Einsatz von Erkennungssystemen, die Reaktionsteams alarmieren, wenn verdächtiges Verhalten beobachtet wird.
10. Nach einem Vorfall Berichte erstellen und die daraus gezogenen Lehren ermitteln
Sobald ein Vorfall verhindert, eingedämmt oder behoben wurde, sollte das Incident-Response-Team einen Bericht über den Vorfall, den Umgang mit dem Vorfall und die daraus gezogenen Lehren erstellen. Zum Beispiel, wie man in Zukunft besser auf einen solchen Vorfall reagieren kann. Passen Sie Pläne und Ablaufpläne entsprechend an.
11. Die richtigen Tools auswählen
Incident-Response-Teams benötigen die richtigen Werkzeuge, um Bedrohungen zu erkennen, zu analysieren und zu verwalten sowie um Berichte zu erstellen. Zu den gängigen Tools für die Reaktion auf Vorfälle gehören die folgenden:
- Tools zur Verwaltung von Schwachstellen.
- SIEM-Systeme.
- EDR-Lösungen (Endpoint, Detection and Response)
- SOAR-Lösungen (Security Orchestration, Automation and Response)
- Tools für die forensische Analyse.
12. Automatisierung in Betracht ziehen
Automatisierung kann unterbesetzte oder überlastete Vorfallreaktionsteams unterstützen. Automatisierte Tools für die Reaktion auf Vorfälle nutzen KI und maschinelles Lernen, um Sicherheitsanalysten dabei zu helfen, eine Flut von Daten zu sichten und potenzielle Vorfälle zu finden und zu analysieren. Sie können auch weniger schwerwiegende Vorfälle und Routineaufgaben bearbeiten, so dass sich die Analysten auf dringendere Probleme und Analysen konzentrieren können.
13. Bei Bedarf Dienstleister hinzuziehen
Unternehmen, die nicht in der Lage sind, intern auf Vorfälle zu reagieren, sollten einige oder alle Aufgaben im Zusammenhang mit Vorfällen auslagern. Anbieter von verwalteten Sicherheitsdiensten (MSSP, Managed Security Service Provider) können die Erkennung von Bedrohungen und die Reaktion darauf verwalten, bei der Kommunikation und dem PR-Management behilflich sein und das Krisenmanagement für Organisationen übernehmen, die nicht über das Personal oder die Ressourcen verfügen, um dies selbst zu tun.