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Anwendungsfälle und Gründe für Linux-Desktops im Unternehmen
Unter bestimmten Umständen ist Linux als Betriebssystem auf dem Desktop die bessere Option als Windows. Mitunter verlängern Unternehmen damit die Lebensdauer der Hardware.
Linux-Desktops im Unternehmen sind immer noch die Ausnahme. In einigen Fällen haben Sie aber keine andere Wahl. Die Administratoren sollten darauf vorbereitet sein und den Anwendern zur Verfügung stellen, was sie brauchen. Möglicherweise ergeben sich dadurch überraschende und unerwartete Vorteile.
Linux läuft derzeit auf zirka zwei Prozent aller Desktops und im Unternehmen dürfte die Zahl noch geringer sein. Deswegen handelt es sich ganz klar um eine spezielle Situation. Sehen wir uns ein paar Fälle an, warum sich bestimmte Anwender dieser Minderheit anschließen wollen.
Warum Linux im Unternehmen benutzen?
Zugriff auf bestimmte Anwendungen. Setzen Firmen bestimmte Anwendungen ein, benutzen sie häufig Linux. Beispiele sind hochwertige Software für 3D-Design und Rendering. Weitere spezielle Anwendungen für Linux-Desktops sind Finanzmodellierung, Datenanalyse, Finite-Element-Design und andere Aufgaben, die CPU-intensiv sind. In solchen Fällen bietet Linux mehr Leistung und die Oberfläche ist identisch mit den dazugehörigen Servern oder Supercomputern. Laufende und datenintensive Operationen sind damit eher im Einklang.
Wunsch des Anwenders. Bestimmte Power-User mit speziellen Fähigkeiten möchten vielleicht gerne mit Linux als Desktop arbeiten. Softwareentwickler oder Systemadministratoren arbeiten häufig täglich mit Linux. Deswegen ist es an dieser Stelle sinnvoll, wenn sie auch Linux auf dem Desktop betreiben.
Einige Unternehmen setzen auf Desktop-Linux, weil sie die eigenen Unternehmensrichtlinien danach ausgelegt haben. Google stellt seinen Mitarbeitern zum Beispiel bis 2018 eine hauseigene Linux-Distribution zur Verfügung, die sich Goobuntu nannte. Mittlerweile ist Google mit seinem gLinux auf Debian umgeschwenkt.
Sicherheit, Datenschutz oder Geheimhaltung. Linux wird im Allgemeinen als wartungsfreundlicher und sicherer als Windows angesehen. Das Verteidigungsministerium der USA hat zum Beispiel Lightweight Portable Security Linux entwickelt. Es ist ein Linux-basiertes Betriebssystem, das Regierungsmitarbeiter nutzen können, um sich von einem externen PC sicher in den Netzwerken anmelden zu können. Die Anwender können das Betriebssystem von einem USB-Stick als Live-System betreiben. Das Betriebssystem etabliert eine sichere Verbindung zwischen dem Computer und dem Zielnetzwerk. Sobald es heruntergefahren wird, hinterlässt es keine Spuren.
Andere Linux-Distributionen wie zum Beispiel Tails, IprediaOS, Whonix, Discreete Linux und Qubes OS sind speziell dafür entwickelt, strenge Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Einige Unternehmen entscheiden vielleicht, dass sie wegen höchster Sicherheitsstandards genau eine solche Lösung einsetzen wollen.
Leistung für ältere Hardware. Alle Linux-Distributionen sind um einen schnellen und schlanken Linux-Kernel gebaut. Es werden nur Services und Optionen geladen, die auch gebraucht werden. Was Linux für ältere Hardware aber besonders attraktiv macht: Es gibt Oberflächen wie MATE (GNOME 2) oder LXDE (Raspbian), die wesentlich weniger Ressourcen brauchen als Windows.
Deswegen ist Linux auf der gleichen Hardware kompakter und wesentlich schneller als Windows. Diverse Unternehmen nutzen Linux, um mehr Leistung aus der Hardware zu holen. Deswegen wird das Open-Source-Betriebssystem gerne auch auf modernen PCs installiert.
Die Minimalanforderungen an CPU, Arbeitsspeicher und Storage sind daher für Linux in der Regel wesentlich geringer als für moderne Windows-Versionen. Einige Unternehmen verlängern durch Linux den Lebenszyklus der Hardware und schieben damit Geräteinvestitionen hinaus. Sind PCs älter als 5 Jahre, dann unterstützen sie vielleicht Windows 10 nicht mehr. Die IT-Abteilung kann auf solchen Rechnern Linux installieren und sie für Datenerfassung oder andere leichtgewichtige Aufgaben einsetzen.