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6 Netzwerktopologien für Quantennetzwerke

Quantennetzwerke erfordern effiziente Architekturen zum Optimieren der Kommunikation und Verarbeiten von Quanteninformationen. Wir zeigen die wichtigsten Quantennetzwerktopologien.

Um effiziente Architekturen für Quantennetzwerke auf Unternehmensebene zu konzipieren, ist es von entscheidender Bedeutung, eine passende Netzwerktopologie zu implementieren. Eine geeignete Topologie für Quanten-Networking ermöglicht es der Quanteninfrastruktur, das Multinode-Netzwerk zu optimieren und Quanteninformationen in großem Umfang zu verarbeiten.

Quanten- versus klassische Netzwerktopologien

In der klassischen Kommunikation versteht man unter einer Netzwerktopologie eine physische oder virtuelle lokale Anordnung von Networking-Geräten zum Aufbau eines Netzwerks für die Interkommunikation und den Datenfluss. Analog handelt es sich bei einer Quantennetzwerktopologie um eine Anordnung räumlich unabhängiger oder miteinander verbundener Knoten oder Nodes, die Quanteninformationen – meist verschränkte Zustände – innerhalb einer Quantennetzwerkinfrastruktur austauschen.

Quantennetzwerktopologien nutzen verschiedene Anordnungen, um räumlich getrennte oder miteinander verbundene Nodes in einem Quantennetzwerk bereitzustellen. Diese Knoten tauschen verschränkte Quantenbits (Qubits) aus und führen Quanten-Computing-Aufgaben durch. Die wichtigste Funktion einer Quantennetzwerktopologie besteht darin, den Weg für die Übertragung und den Empfang von Quanteninformationen bereitzustellen.

Hypothetisch gesehen, verarbeitet ein effizientes Quantennetzwerk Quanteninformationen in großem Umfang durch mehrere Knoten, die sich an verschiedenen Punkten über große Entfernungen befinden. Die lokale Anordnung des Quantennetzwerks muss große Distanzen abdecken, um die Beschränkungen der klassischen Kommunikation zu überwinden. In der Praxis sind Quantennetzwerke viel kleiner.

Im Gegensatz zum klassischen Networking kommt es beim Quanten-Networking zum Verschränkungszustand, das heißt, zwei Quantenteilchen interagieren miteinander und verbinden sich. Diese Teilchen weisen angeregte Zustände auf – höhere Energie, die zu effizienteren Berechnungen führen kann – und verteilen die Zustände auf zwei oder mehr Knoten. Ein Knoten in einem Quantennetzwerk kann ein Quantenprozessor, -Repeater, -sensor, -Transceiver, -Gateway oder -speicher sein. Diese Knoten haben die Aufgabe, Qubits zu speichern, zu extrahieren, zu verwalten, zu verarbeiten und zu verteilen.

Die verschiedenen Quantennetzwerktopologien

Um Quanteninformationen auszutauschen, müssen zwei Nodes gekoppelt werden. Eine Quantennetzwerktopologie kann eine beliebige Anzahl von verbundenen Knoten umfassen, aber nur zulässige Knoten werden miteinander gekoppelt, um Quanteninformationen auszutauschen.

Beim Quanten-Networking kommen ähnliche Topologien wie bei Networking-Topologien zum Einsatz. Im Folgenden haben wir einige dieser Topologien mit ihren Auswirkungen auf die Performance von Quantennetzwerken aufgeführt.

1. Linear-Chain-Netzwerk

Ein Linear-Chain-Quantennetzwerk ähnelt einer Kette gekoppelter Nodes, da es aus linear und sequenziell gekoppelten Knoten besteht. Jeder Quantenknoten ist mit den beiden nächstgelegenen Nachbarknoten gekoppelt: dem davor und dem danach. Ein Linear-Chain-Quantennetzwerk ermöglicht einen eindimensionalen Datenfluss von einem Punkt zu einem anderen.

Die Implementierung einer Linear-Chain-Netzwerktopologie stellt eine der einfachsten Möglichkeiten dar, um Anregungen zwischen zwei Knoten zu übertragen. Die sequenzielle Struktur des Linear-Chain-Quantennetzwerks bietet nur eine geringe Transferrate und begrenzt dessen Skalierbarkeit auf kurze Entfernungen.

2. Tree-Tensornetzwerk

Ein Quanten-TTN (Tree Tensor Network) stellt eine verzweigte Verbindung dar, bei der jeder Knoten seinen eigenen hierarchischen Tensor besitzt. Der übergeordnete Knoten gabelt sich in zwei oder mehr untergeordnete Knoten, während jeder sekundäre Knoten mit zwei oder mehr tertiären Knoten gekoppelt ist und so weiter.

Tree-Tensortopologien eignen sich am besten für Multiflow-Quanteninfrastrukturen und bieten ein besseres Framework für die Darstellung von Quantenzuständen. Durch die hierarchische Anordnung in Tree-Tensoren wird die Wahrscheinlichkeit einer Netzwerküberlastung beseitigt. Allerdings kann eine hohe Anzahl von Verzweigungen das TTN stark beanspruchen und die Computing-Kosten in der Quanteninfrastruktur erhöhen.

3. Sternnetzwerk

Ein Quantensternnetzwerk verbindet einen einzelnen Knoten mit allen anderen und ermöglicht so eine Quantenkommunikation mit großer Reichweite. Es ist jedoch wichtig, zu wissen, dass alle anderen Knoten nicht miteinander gekoppelt sind. In einem Quantensternnetzwerk können die Nodes angeregte Zustände über die lokalen Knoten hinaus übertragen.

Experimentelle Studien haben gezeigt, dass ein Quantensternnetzwerk mit fünf Knoten und vier Quellen zur Erzeugung von Verschränkungen das Prinzip der Nichtlokalität verletzt. Dieses besagt, dass Quantenteilchen die Zustände anderer Teilchen kennen und diese Zustände abgleichen können. Die Verletzung der Nichtlokalität macht das Netzwerk anfällig für Lauschangriffe.

4. Ringnetzwerk

Ein Quantenringnetzwerk ähnelt einer ringförmigen Struktur, in der alle Knoten kreisförmig angeordnet sind. Jeder Knoten ist mit den vorangehenden und nachfolgenden Knoten gekoppelt. Wenn man dem Ring weitere Knoten hinzufügt, lassen sie sich in der Quanteninfrastruktur skalieren. Ein Quantenringnetzwerk wird manchmal auch als Closed-Loop-Quantennetzwerk bezeichnet.

Protokolle für die Quantenkryptografie, wie die Verteilung von Quantenschlüsseln, können mit der Topologie eines Quantenringnetzwerks implementiert werden. Zu den Nachteilen von Quantenringnetzwerken gehören jedoch die begrenzten Möglichkeiten zur Überwindung von Engpässen beim Quanten-Networking und die geringere Netzwerkeffizienz, die sich durch den Ausfall eines einzelnen Knotens ergeben kann.

5. Mesh-Netzwerk

In einem Quanten-Mesh-Netzwerk ist ein einzelner Knoten mit mehreren anderen gekoppelt. Jeder Knoten kann sich mit zwei oder mehr Knoten verbinden, um eine Quantenkommunikation über mehrere Pfade zu ermöglichen. Bei den miteinander verbundenen Knoten handelt es sich aber nicht unbedingt um Nachbarn.

Ein Quanten-Mesh-Netzwerk stellt eine nicht hierarchische Topologie dar. Es reduziert tendenziell die Hop-by-Hop-Verzögerungen in der Infrastruktur von Quantennetzwerken. Fällt ein Knoten aus, ist es möglich, die Quanteninformationen durch andere Nodes zu übertragen oder zu empfangen, ohne die Quantenkommunikation zu behindern.

Wenn man die Anzahl der Knoten erhöht und mehr Verbindungen zwischen den Knoten herstellt, lässt sich die Skalierbarkeit von Quantennetzwerken optimieren. Allerdings kann eine Quanten-Mesh-Topologie für Routing-Protokolle etwas zu komplex sein.

6. Fully-Connected-Netzwerk

Bei einer Fully-Connected-Quantennetzwerktopologie sind alle Knoten miteinander verbunden. Ein einziger Knoten fungiert als Sender und Empfänger, um den bidirektionalen Fluss von Quanteninformationen zu gewährleisten. Diese Topologie bildet ein hochgradig verknüpftes, webartiges Quantennetzwerk für eine effiziente Kommunikation.

Das Vorhandensein mehrerer Datenpfade, um Qubits zu senden und zu empfangen, verbessert die Netzwerkleistung. Da jedoch alle Knoten miteinander verbunden sind, kann es in einem Fully-Connected-Quantennetzwerk zu Überlastungen kommen, so dass ein zuverlässiges Protokoll erforderlich ist, das dem entgegenwirkt. Sich überschneidende Routen können vor allem zu Übertragungsverzögerungen und Latenz führen.

Abbildung 1: Die sechs Netzwerktopologien für Quantennetzwerke im Überblick.
Abbildung 1: Die sechs Netzwerktopologien für Quantennetzwerke im Überblick.

Strategien für die Effizienz von Quantennetzwerken

Fehlertoleranz, Redundanz, Skalierbarkeit und hybride Topologien können dazu beitragen, Quantennetzwerke effizienter zu gestalten.

Fehlertoleranz nutzen

Ein Quantennetzwerk ist effizient, wenn es auch unter fehlerhaften Bedingungen aufgrund von Umgebungsfaktoren wie Dekohärenz, Interferenz, Signalverlust und Knotenausfall weiter funktioniert. Die Fähigkeit eines Quantennetzwerks, auch unter schwierigen Bedingungen, bei Fehlern und Ausfällen zu funktionieren, wird als Fehlertoleranz bezeichnet.

Nachfolgend finden Sie einige wesentliche Punkte für den erfolgreichen Betrieb eines Quantennetzwerks:

  1. Einsatz effizienter Hardware.
  2. Regelmäßige Aktualisierung der Software.
  3. Optimierung der Quanten-Networking-Protokolle.
  4. Ermitteln der Verschränkungstreue.
  5. Testen und Troubleshooting.

Für Redundanz sorgen

Beim Quanten-Networking ist Redundanz der Backup-Plan für Quanteninformationen. Das No-Cloning-Theorem besagt, dass sich die Informationen nicht reproduzieren lassen. Die Verwendung verschiedener Operatoren und Quantenlogikgatter zur Beeinflussung von Quanteninformationen ist für die Effizienz von Unternehmensnetzwerken entscheidend. Es ist möglich, Redundanz in Fehlerkorrekturcodes zum Zeitpunkt der Verarbeitung einzusetzen. Eine höhere Redundanz im Quantennetzwerk ist ein Indikator für die Leistungsfähigkeit.

Skalierbarkeit verbessern

Man kann ein Quantennetzwerk skalieren, indem man Repeater über große Entfernungen hinzufügt. Einige einfache Topologien können jedoch keine Quantenkommunikation über lange Distanzen bieten. Um die Effizienz zu erhöhen und das Risiko eines Ausfalls aufgrund einer Fehlfunktion des Knotens zu verringern, empfehlen sich bidirektionale Netzwerktopologien zur Verteilung verschränkter Zustände. Quanteninformationen können leicht einen anderen Weg nehmen, um von der Quelle zum Ziel zu gelangen.

Hybride Netzwerktopologie implementieren

Ein hybrides Quantennetzwerk ist eine Mischung aus zwei oder mehr Netzwerktopologien, um die Quantenkommunikation an die Anforderungen eines Unternehmens anzupassen. Ein hybrides Quantennetzwerk kann beispielsweise eine Linear-Chain-, Tree-Tensor- und Sternnetzwerktopologie kombinieren. Durch die Implementierung eines hybriden Netzwerks lässt sich die Verschränkung in der Quanteninfrastruktur nahtlos verteilen.

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