Marina Andrejchenko - stock.adob
5 Schritten gegen die Videomüdigkeit bei virtuellen Meetings
Die Zahl der Videokonferenzen ist sprunghaft gestiegen, da immer mehr Mitarbeiter aus der Ferne arbeiten. Zugenommen hat aber auch die Videomüdigkeit. Das können Sie dagegen tun.
Die Verlagerung der Arbeit ins Home-Office hat zu einem rasanten Anstieg der Nutzung von Videokonferenzen geführt, und es gibt keine Anzeichen für ein Nachlassen. Von den 476 Unternehmen, die an der Metrigy-Studie Workplace Collaboration: 2021-22 teilgenommen haben, nutzen 82 Prozent Video für alle oder die meisten Meetings. Mehr als 82 Prozent gaben an, dass die Videonutzung bis Ende 2020 und bis ins Jahr 2021 weiter steigen wird. Da der Arbeitsplatz der Zukunft wahrscheinlich hybrid ist, werden Videomeetings auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der Zusammenarbeit von Mitarbeitern (und Kunden) sein.
Die Zunahme von Video-Meetings hat jedoch auch zu Herausforderungen geführt, insbesondere im Hinblick auf die Bekämpfung der Ermüdung (engl. Fatigue) bei virtuellen Meetings. Im Gegensatz zu Audiokonferenzen erfordern Videomeetings eine aktivere Teilnahme, bei der die Teilnehmer oft lange Zeit an einem Ort sitzen oder stehen und in die Kamera schauen. Die Selbstbeobachtung führt dazu, dass sich die Teilnehmer mehr darauf konzentrieren, wie sie in der Kamera aussehen, als auf den Inhalt des Meetings.
Meetings werden auch durch schlechte Videoqualität geplagt, entweder aufgrund von Netzwerkproblemen oder minderwertigen Audio- und Videogeräten. Unter den Studienteilnehmern gaben fast 35 Prozent an, dass die Mitarbeiter Bedenken wegen der Ermüdung durch Videomeetings äußerten. Wenn diese Probleme nicht angegangen werden, führt dies zu einer geringeren Produktivität und der Tendenz, dass Mitarbeiter ihre Kameras ausschalten, was zu einer weniger effektiven Kommunikation führt.
Meetings besser machen
Hier sind fünf Möglichkeiten, wie Unternehmen die Videomüdigkeit bekämpfen können:
- Machen Sie kürzere Meetings: Das typische Meeting dauert heute eine Stunde. Eine Verkürzung der Besprechungen auf 45 oder sogar 30 Minuten gibt den Mitarbeitern mehr Flexibilität bei der Planung von Pausen zwischen den Meetings. Ziehen Sie kürzere Pop-up-Meetings für Gruppengespräche in Betracht.
- Reduzieren Sie die Anzahl der Meetings: Nutzen Sie Apps für die Teamzusammenarbeit und das Arbeitsmanagement, um Aktualisierungen des Projektstatus zu verfolgen und planen Sie Meetings nur dann, wenn sie absolut notwendig sind – zum Beispiel, um ein wichtiges Problem zu besprechen oder ein Projekt zu brainstormen.
- Setzen Sie die Erwartungen zurück: Es ist nicht immer notwendig, dass die Teammitglieder ihre Kameras bei jedem Meeting eingeschaltet haben, vor allem nicht bei einer großen Anzahl von Teilnehmern. Legen Sie einen Grundsatz fest, der besagt, dass es für Mitarbeiter in Ordnung ist, ihre Kameras auszuschalten, wenn sie das Gefühl haben, dass sie eine Pause brauchen oder umhergehen möchten und dann selbst nur über Audio teilnehmen. Natürlich muss diese Richtlinie flexibel genug sein, um eine Videobeteiligung zu fordern, wenn es für die Besprechungsplattformen notwendig ist, sich gegenseitig zu sehen oder Inhalte auszutauschen.
- Planen Sie Pausen ein: Die meisten Kalender-Apps ermöglichen das Festlegen von Puffern zwischen Meetings. Nutzen Sie diese, um direkt aufeinanderfolgende Videomeetings zu vermeiden, indem Sie fünf-, zehn- oder sogar 15-minütige Pausen zwischen den Sitzungen festlegen.
- Verbessern Sie das Videoerlebnis: Nutzen Sie In-App-Funktionen, um Hintergrundgeräusche zu reduzieren und die visuelle Darstellung zu verbessern. Setzen Sie hochwertige Audio- und Videogeräte in den Räumen und auf den eigenen Geräten ein, um Bildausschnitt, Beleuchtung und Akustik zu optimieren. Und ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, die Selbstansicht zu deaktivieren, wenn die Meeting-App dies zulässt.
HR- und IT-Organisationen müssen zusammenarbeiten, um die Herausforderungen zu verstehen, denen sich Mitarbeiter bei der Nutzung von Video stellen. Setzen Sie Analyse-Tools ein, um die Video- und Audioqualität sowie die Kameraauslastung zu messen. Holen Sie aktiv das Feedback der Mitarbeiter ein, um deren Schmerzpunkte zu ermitteln. Durch eine Mischung aus Richtlinien und Technologie können Unternehmen lernen, wie sie die Ermüdung durch virtuelle Meetings bekämpfen können. Das Burnout der Mitarbeiter wird reduziert, während Videomeetings effektiver werden.
Anmerkung der Redaktion: Der Autor Irwin Lazar ist Präsident und Hauptanalyst von Metrigy.