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3 Tipps, um der Knappheit von IP-Adressen für VDI zu begegnen
Wollen Unternehmen ihre neue VDI nicht nur im Home-Office, sondern auch im Büro einsetzen, sollten Admins sich auf einen starken Anstieg der Nachfrage an IP-Adressen einstellen.
Seit die Mehrheit der Menschen aufgrund der Pandemie gezwungen ist, von zu Hause aus zu arbeiten, sind virtuelle Desktops für viele Organisationen in den Mittelpunkt gerückt. Teilweise geschah dies durch die kreative Zweckentfremdung hyperkonvergenter Infrastrukturen.
Hyperkonvergierte VDI
Virtuelle Desktop-Infrastrukturen (VDI) gehören zu den besten Wegen, Home-Office zu unterstützen. Hyperkonvergente Infrastrukturen (Hyper-converged Infrastructure, HCI) kommen oft als Hosts für virtuelle Desktops zum Einsatz. Benutzerfreundlichkeit, Flexibilität und Skalierbarkeit sind nur einige der vielen Faktoren, welche die Hyperkonvergenz für die Anforderungen von VDI geeignet machen.
Wer noch über ältere, nicht mehr verwendete HCI-Systeme verfügt, oder seine Workloads schnell von seiner HCI auf andere Systemtypen oder die Cloud verlagern kann, kann seine hyperkonvergente Infrastruktur benutzen, um schnell eine größere Anzahl von Remote-Arbeitsplätzen bereitzustellen. Genau in dieser Zwickmühle befanden sich viele Organisationen zu Beginn der Ausbrüche des Coronavirus.
Beim Hosten von VDIs auf hyperkonvergenter Infrastruktur gibt es jedoch einige Fallen. Erstens müssen Admins darauf achten, keine Single Points of Failure (SPoF) zu schaffen. Zweitens müssen sie sicherstellen, dass virtuelle Desktops die verfügbare Hardware nicht so stark überlasten, dass die Leistung so leidet, dass dies andere Workloads, insbesondere unternehmenskritische, beeinträchtigt.
Verknappung von IP-Adressen
Ein Nebeneffekt ist, dass IP-Adressen knapp werden – ein Phänomen das auf Englisch auch als IP Address Exhaustion bezeichnet wird.
Sie mag momentan noch nicht für jeden ein Problem darstellen, doch kehren Mitarbeiter in größerer Zahl ins Büro zurück, kann sich das schnell ändern. Es ist nämlich unwahrscheinlich, dass Unternehmen, nachdem sie Zeit und Geld in den Aufbau virtueller Desktop-Infrastrukturen investiert haben, diese wieder zurückfahren.
Es ist viel praktischer, auch die Arbeitsplätze im Büro als Thin Clients umzusetzen. Das bedeutet aber, dass jeder Mitarbeiter nun zwei IP-Adressen benötigt: Das Endgerät des Mitarbeiters verwendet eine IP-Adresse, während der virtuelle Desktop eine weitere braucht.
Verschärfung des Problems
Mitarbeiter, die von persönlichen Geräten aus auf virtuelle Desktops zugreifen, während sie im Büro sind, verschärfen die Knappheit zusätzlich, denn auch sie brauchen jeweils eine IP-Adresse.
Erwähnenswert ist auch, dass DHCP-Server (Dynamic Host Configuration Protocol) Adressen für bestimmte Zeiträume an Geräte vergeben. Daher kann ein Gerät selbst dann, wenn es sich fünf Minuten lang mit dem Netzwerk verbindet, noch über mehrere Tage hinweg eine IP-Adresse belegen, bis Lease-Zeit (Dauer der Zuordnung) schließlich ausläuft. Die Zeiträume variieren, aber viele DHCP-Server sind auf sieben Tage voreingestellt.
Wie man IP-Adressen spart
IT-Fachleute können mehrere bewährte Verfahren implementieren, um zu vermeiden, dass ihnen die IP-Adressen ausgehen.
Erstens können sie die Dauer von DHCP-Leases verkürzen. Auf diese Weise belegen nur vorrübergehend verwendete Geräte IP-Adressen nicht für Tage oder Wochen.
Zweitens können sie Programme für die Verwaltung von IP-Adressen verwenden. Solche Tools sind beispielsweise Teil von Windows Server, es gibt aber auch dedizierte Tools von Drittanbietern. Damit können Admins die Belegung von IP-Adressen besser nachvollziehen und Engpässe rechtzeitig erkennen.
Drittens sollten Administratoren einen eigenen DHCP-Adressbereich für ihre virtuellen Desktops einrichten. Dadurch verhindern sie, dass virtuelle Desktops zur Erschöpfung Ihrer IP-Adresspools beitragen.
Wenn die Nachfrage an VDI-Zugängen im Unternehmen steigt, können die hier vorgestellten bewährten Verfahren helfen, vorbereitet zu sein. Wer der Verknappung von IP-Adressen verbeugt, erreicht damit, dass die ausgebaute, bestehende VDI sich als Lösung durchsetzt und Benutzer von mehreren Firmen- und Privatgeräten aus auf ihre virtuellen Geräte im Büro zugreifen können. Ständige Umstellungen zwischen den Systemen im Home-Office und im Büro sind auch aus Sicht der Nutzererfahrung und im Interesse eines reibungslosen Betriebs nicht wünschenswert.