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Windows 10 Version 1903 und 2004: Unterschiede bei Updates
Mit dem Mai 2020 Update für Windows 10 (Version 2004) bietet Microsoft eine neue Version von Windows 10. Wir zeigen, was sich beim Steuern von Updates verändert hat.
Mit nahezu jeder neuen Version von Windows 10 ändert Microsoft auch den Umgang und die Steuerung von Windows-Updates und der Windows-Wiederherstellung. Mit dem Update im Mai 2020, also Version 2004 von Windows 10, hat Microsoft einige Neuerungen umgesetzt. Dazu gehört zum Beispiel auch die Möglichkeit, das Betriebssystem über Installationsdateien aus der Cloud wiederherzustellen. Mac-Besitzer kennen diese Vorgehensweise von der Wiederherstellung von macOS.
Microsoft will in Zukunft vermehrt darauf achten, Windows 10 in einem halbjährlichen Kanal zu veröffentlichen, genauso wie bei Windows Server. Der Semi-Annual-Channel (SAC, halbjährlicher Kanal) ist in diesem Fall auch in eigenen Bereitstellungsringen nutzbar.
Microsoft passt bei seinen Versionen die Oberfläche für das Verwalten von Updates regelmäßig an, das ist auch dieses Mal der Fall. Die Ansicht in der Einstellungen-App wurde optimiert und Menüpunkte zum Pausieren sowie die erweiterten Optionen sind direkt in die Hauptansicht der Update-Steuerung gewandert. Treiber-Updates und Feature-Updates werden seit Windows 10 Version 2004 als optionale Updates angezeigt.
Wenn nach der Installation von Updates ein Neustart des Rechners notwendig ist, blendet Windows 10 ein Icon im Infobereich der Taskleiste ein (siehe Abbildung 1), sowie im Startmenü über die Auswahl zum Neustarten. Größere Updates, zum Beispiel auch Funktions-Updates von Windows 10, werden nicht mehr automatisch heruntergeladen. Den Download und die Installation müssen Anwender erst durch die Schaltfläche Jetzt herunterladen und installieren bestätigen. Auf diesem Weg findet auch Windows 10 Version 2004 ihren Weg auf Windows-Rechner. Installieren Sie Windows 10 Version 2004 neu auf einem Rechner, wird die WinRE Partition hinter der C-Partition angelegt.
Grundsätzlich lockert Microsoft Zwangs-Updates ein wenig und bietet mehr Auswahlmöglichkeiten, um Updates zu verzögern oder deren Installation zu verhindern. Das gilt auch für Windows 10 Home. Unmittelbare Zwangs-Updates sollen also der Vergangenheit angehören. Erscheint eine neue Version von Windows 10, wird diese angezeigt und Anwender können selbst entscheiden, wann sie diese installieren wollen.
Aktualisierung auf Windows 10 Version 2004 durchführen
Microsoft verteilt die Aktualisierungen von Funktions-Updates in Wellen. Wollen Sie Ihre PCs aktualisieren, aber in der Update-Steuerung wird Windows 10 Version 2004 noch nicht als Update angezeigt, können Sie das Media Creation Tool bei Microsoft herunterladen, über das Sie PCs direkt zu Windows 10 Version 2004 aktualisieren.
Die direkte Aktualisierung starten Sie über die Schaltfläche Jetzt aktualisieren unter Windows 10 May 2002 Update. Nach dem Download der Datei Windows10Upgrade<Version>.exe führen Sie diese aus und starten mit Jetzt aktualisieren die Installation von Windows 10 Version 2004 auf einem PC.
Vor dem Update testet der Assistent den PC, ob er geeignet ist Windows 10 Version 2004 auszuführen. Hier werden vor allem CPU, Arbeitsspeicher und freier Festplattenplatz getestet. Danach startet der Download der Installationsdateien und die Vorbereitung des Computers auf Windows 10 Version 2004. Währenddessen kann der Benutzer den PC verwenden.
Erzwingen von Updates
Wenn der Support für eine Windows-10-Version ausläuft, erzwingt Windows die Installation der aktuellen Version. Windows-10-Versionen werden meistens 18 Monate unterstützt. In dieser Zeit müssen Sie also keine neue Version installieren.
Das Mai 2020 Update (2004) wird bis 14.12.2021 unterstützt. Bis dahin können Sie neue Versionen von Windows 10 blockieren. Danach aktualisieren sich Windows-10-Rechner automatisch. Betreiben Sie auf dem Rechner Windows 10 Version 1909, haben Sie mit der Aktualisierung Zeit bis zum 11.05.2021. Danach erfolgt die automatische Installation der aktuellen Windows 10-Version. Windows 10 Version 1903 wird bis 08.12.2020 unterstützt. Mehr Informationen dazu erhalten Sie auf der Seite Informationsblatt zum Lebenszyklus von Windows.
Steuerung von Verteilungsringen
Seit Windows 10 Version 1903 gibt es keine Verteilungsringe wie Current Branch oder Current Branch for Business mehr. Diese hat Microsoft gestrichen. Das gilt auch für Windows 10 Version 2004. Natürlich können Unternehmen weiterhin eigene Verteilungsringe konfigurieren.
Wenn Sie auf Windows 10 Pro, Enterprise und Education setzen, können Sie Updates bis zu 365 Tagen verzögern. Diese Verzögerung kann über die Gruppenrichtlinien konfiguriert werden. Die Optionen finden Sie in den Gruppenrichtlinien unter Computerkonfiguration\Administrative Vorlagen\Windows-Komponenten\Windows Update und Computerkonfiguration\Administrative Vorlagen\Windows-Komponenten\Windows Update\Windows Update für Unternehmen.
Windows 10 reserviert Speicherplatz für das Zwischenspeichern von Updates. Das soll verhindern, dass Windows-Updates nicht installiert werden können, weil der Speicherplatz nicht ausreichend vorhanden ist. Dies können Sie in der Einstellungen-App unter System\Speicher konfigurieren. Microsoft gibt an, dass Windows 10 etwa 7 GByte Speicher für sich reserviert. Die Funktion wird teilweise aber erst dann aktiviert wird, wenn Windows 10 Version 2004 neu installiert wird.
Steuerung von Windows-10-Updates mit Gruppenrichtlinien
Windows 10 bietet die Möglichkeit, über Gruppenrichtlinien Ablaufzeiten für Windows-Versionen auf allen Geräten im System festzulegen. Zu diesem vorgegebenen Zeitpunkt muss Windows das Update installieren. Auch das lässt sich automatisieren. Die Einstellung finden Sie als Stichtage für automatische Updates und Neustarts angeben im Pfad Computerkonfiguration\Administrative Vorlagen\Windows-Komponenten\Windows Update. (Abbildung 2)
Seit Windows 10 Version 1903 können Sie für Funktions-Updates und Qualitäts-Updates unterschiedliche Zeiträume definieren. Damit können Sie einstellen, dass ein Rechner zu einem bestimmten Zeitpunkt neu startet, um die Updates zu installieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich der Zeitpunkt in der Nutzungszeit des Anwenders befindet. Der Neustart kann durch den Anwender nicht verhindert werden.
In Windows 10 Version 2004 startet die Fristdurchsetzung mit dem Datum, an dem ein Update zur Verfügung steht. Sie können Compliance-Fristen einsetzen, um das Verhalten von Windows-Rechnern bei der Installation von Funktions-Updates, Qualitäts-Updates und Nicht-OS-Updates (Operating System, Betriebssystem) zu konfigurieren. Hier einige Beispiele für mögliche Einstellungen:
Frist für Qualitätsaktualisierungen (Tage): Zulässige Werte 2-30 Tage | Standardwert 7 Tage
Frist für die Aktualisierung von Features (Tage): Zulässige Werte 2-30 Tage | Standardwert 7 Tage
Kulanzfrist (Tage): Akzeptierte Werte 0-7 Tage | Standardwert 2 Tage
Über Gruppenrichtlinien lassen sich diese Einstellungen also effektiv steuern. Die Gruppenrichtlinien für Windows 10 wurden mit Windows 10 Version 2004 ebenfalls aktualisiert. Wer die neuen Einstellungen für Windows 10 setzen will, muss die Vorlagen dazu ins Active Directory integrieren.
In den meisten Fällen funktionieren die Richtlinien, die Sie für Windows 10 Version 1903 erstellt haben auch für Windows 10 Version 2004. Es lohnt sich aber, die neuen Vorlagen im Netzwerk einzubinden, wenn Sie Ihre PCs auf Windows 10 Version 2004 aktualisieren. Ab Windows 10 Version 2004 können Sie die Sicherheit für LDAP (Lightweight Directory Access Protocoll) und die Kennwort-Richtlinien flexibler steuern. Die Vorlagen können Sie auf der Seite Administrative Templates (.admx) for Windows 10 May 2020 Update (2004) herunterladen.
Unternehmen konfigurieren die Installation von Updates so, dass kein Neustart erfolgt, wenn ein Benutzer angemeldet ist. Dadurch blockieren die Nutzer jedoch – absichtlich oder versehentlich – notwendige Updates. Mit den genannten Einstellungen in Windows 10 Version 2004 können Administratoren auch Updates erzwingen, wenn die Anwender ihren PC nicht herunterfahren und sich nicht abmelden.
Konfiguration der Übermittlungsoptimierung
Mit der Übermittlungsoptimierung kann gesteuert werden, wie viel Bandbreite Windows für das Herunterladen von Updates zur Verfügung steht. Die Einstellungen gelten vor allem für Windows Update für Unternehmen (Windows Update for Business,WUfB).
Die Einstellungen dazu sind aber nicht wie anzunehmen bei Computerkonfiguration\Administrative Vorlagen\Windows-Komponenten\Windows Update und Computerkonfiguration\Administrative Vorlagen\Windows-Komponenten\Windows Update\Windows Update für Unternehmen zu finden, sondern weiterhin bei Computerkonfiguration\Richtlinien\Administrative Vorlagen\Windows-Komponenten\Übermittlungsoptimierung.
Hier hat Microsoft mit Windows 10 Version 2004 einige Einstellungen zur Bandbreitenkonfiguration entfernt, dafür aber neue Optionen hinzugefügt. Sie können seit Windows 10 Version 2004 feste Werte für die maximale Bandbreite festlegen, mit der Windows 10 Version 2004 Updates herunterladen darf.
Die Einstellungen sind unter dem Namen Maximale Bandbreite für den Download von Updates festlegen verfügbar. Sie können Clients außerdem über die DHCP-Option 235 (Dynamic Host Configuration Protocol) einen Cache-Server zuweisen. Sie können außerdem mit WUfB die Zielversion von Funktions-Updates auswählen.