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Wie das Monitoring-Tool Nagios die IT-Umgebung überwacht
Mit Nagios können Administratoren unter anderem Windows und Linux überwachen. Durch den Einsatz von Agents und Plug-ins lässt sich das Monitoring Tool speziell anpassen.
IT-Monitoring hängt von Software-Tools ab, die oft vorkommende, heterogene Umgebungen prüfen, analysieren und entsprechende Berichte erstellen.
Das Monitoring-Tool Nagios läuft in IT-Infrastrukturen, um Server, Anwendungen, Netzwerkgeräte und anderen Komponenten zu überwachen. Es stellt detaillierte Berichte zur Verfügung und alarmiert bei Bedarf, so dass Administratoren Probleme erkennen können und auch wissen, wenn Arbeitsabläufe wieder normal funktionieren. Dank Plug-ins lässt sich Nagios sehr umfangreich erweitern.
Nagios Core ist Open Source und der Fokus liegt dabei auf den wichtigen Aufgaben für das Monitoring einer Infrastruktur sowie der Unterstützung für Plug-ins. Administratoren dürfen weiterhin Eltern- und Kind-Geräte definieren, um bei der Fehlersuche zu helfen. Mit Plug-ins sind individuelle Serviceüberprüfungen und auch Visualisierung möglich.
Nagios XI basiert auf Nagios Core. Es handelt sich dabei um eine kommerzielle Version für produktive IT-Umgebungen. Nagios XI stellt Konfigurationsassistenten zur Verfügung. Weiterhin können Administratoren die Dashboards und Ansichten der Nutzeroberfläche anpassen. Das Reporting und die Visualisierung unterstützen sehr detaillierte Monitoring-Aktivitäten für die Infrastruktur sowie Eskalationsmeldungen. Die Enterprise-Ausgabe von Nagios XI bietet außerdem Kapazitätsplanung, Audit-Protokollierung, Berichte bezüglich der Service Level Agreements (SLA), Massenfunktionalität und Optionen für die Automatisierung.
Benutzen Sie Nagios Agents für die Schwerstarbeit
Nagios kann auch ohne Agents überwachen, aber die meisten Benutzer setzen die Agents ein. Damit sammeln sie detaillierte Daten über Server, Services und Anwendungen. Agents helfen bei der Erkennung von Problemen und das wiederum verbessert die Erfolge bei der Fehlersuche und der Problemlösung im Unternehmen.
Zu den großen Nagios Agents gehören Nagios Cross-Platform Agent, NSClient++, Nagios Remote Plug-in Executor und Nagios Remote Data Processor.
Nagios Cross-Platform Agent (NCPA) ist ein API-basierter Open Source Agent für Windows, Linux und macOS. NCPA führt in erster Linie Low-Level-Kontrollen durch. Damit sind unter anderem Prozessor, Speicher, Massenspeicher, Prozesse, Services und Netzwerkauslastung gemeint. NCPA führt aktive Prüfungen durch. Ein Nagios-Server hingegen pingt Geräte auf Anforderung an und wartet danach auf Antworten. Der Agent kann aber auch passive Überprüfungen durchführen, um Daten via Agent zu sammeln, die von verschiedenen Geräten kommen. Der Nagios Agent stellt ein webbasiertes GUI und eine grafische API zur Verfügung, um statistische Daten zu visualisieren.
NSClient++ ist ein kompletter Open Source Monitoring Agent, der Ähnlichkeiten zu NCPA aufweist und bei Bedarf Low-Level-Metrikenprüfungen, wie Prozessor- und Speicherauslastung, von einem System anfordert. Metriken werden gesammelt, wie sie die überwachten Systeme liefern. Außerdem hilft das Programm beim Finden und Lösen von Problemen. Der Agent funktioniert mit Nagios, NetEye Opsview und anderen Monitoring Tools.
Nagios Remote Plug-in Executor (NRPE) ist ein einfacher Agent, der eine Ausführung von Nagios Plug-ins auf entfernten Host-Systemen unterstützt. NPRE läuft auf dem entfernten Host im Hintergrund und wartet auf Anfragen vom Nagios-Server. Sobald die Anfrage eintrifft, führt NRPE die entsprechenden Aufgaben aus und übermittelt dem Nagios-Server die Resultate.
Nagios Remote Data Processor (NRDP) ist ein vielseitiges Programm, mit dem sich Daten zu Nagios transportieren und verarbeiten lassen. NRDP macht es möglich, dass entfernte Agents, Anwendungen und Nagios-Server Befehle an ein System schicken können. Die Resultate werden gesammelt und an den Nagios-Server gesendet. Administratoren nutzen NRDP oftmals als Alternative zu Nagios Service Check Acceptor, um verteiltes Monitoring, passive Überprüfung und Fernwartung einer Monitoring-Umgebung zu implementieren.
Benutzung von Nagios Plug-ins
Die Plug-in-Architektur von Nagios macht es möglich, dass die Software auf verschiedenen Systemen, mit unterschiedlichen Services, auf diversen Betriebssystemen und anderen Komponenten in einer heterogenen Infrastruktur funktioniert.
Plug-ins bringen oftmals Agents mit und im Normalfall müssen für die Agents die dazugehörigen Plug-ins auf dem Nagios-Server installiert sein. Zum Beispiel läuft der NRPE Agent unter der Kontrolle des Plug-ins check_nrpe und der NSClient++ Agent hängt vom Plug-in check_nt ab, um Informationen von Windows-Systemen zu sammeln.
Es gibt auch für viele andere Zwecke Plug-ins, um die Möglichkeiten des Nagios-Monitoring-Tools in Bereichen wie zum Beispiel Cloud und Hardwareunterstützung, Backup und Wiederherstellung, Netzwerkprotokolle, Betriebssysteme, Fernwartung, Clustering, High Availability und Webserver einzusetzen. Windows-Administratoren können zum Beispiel ein Nagios Plug-in installieren, um die Active Directory Domain Controller Services zu überprüfen. Weiterhin können Sie nach abgelaufenen Zertifikaten suchen und andere Bereiche überwachen. Ähnlich verhält es sich für Netzwerk-Administratoren. Sie haben die Möglichkeit, ein Netzwerk-Plug-in von Nagios einzusetzen, um den Status der Ports, das Spanning-Tree-Protokoll (STP), den Datenverkehr und fehlerhafte Daten auf den Netzwerkschnittstellen zu überwachen.
Anwender von Nagios können Plug-ins und andere Verbesserungen von Nagios Exchange beziehen.
Grundlegende Konfiguration für das Monitoring
Das Monitoring-Tool Nagios wurde mit dem Fokus entwickelt, Daten zentral zu sammeln und zu verarbeiten. Das hat natürlich Auswirkungen auf den Nagios-Server und die notwendige Netzwerkbandbreite.
Die Konfiguration des Monitoring Tools kann ebenfalls herausfordernd und zeitaufwendig sein. Überwachen Sie zum Beispiel Windows mit Nagios, dann fangen Sie mit der Konfiguration des Agents, zum Beispiel NCPA, auf dem Zielsystem an. Bevorzugt ein Administrator aktive Überprüfung, muss er das Plug-in check_ncpa auf dem Nagios-Server installieren. Danach kann er Befehle und Definitionen erstellen, um das Windows-System zu überwachen. Im Anschluss muss er das Plug-in neu starten. Möchte der Admin lieber passive Überprüfungen nutzen, kann er den NRDP-Agent auf dem Zielsystem installieren und die entsprechenden Prüfungen in die NCPA-Konfiguration einpflegen sowie die Einstellungen für NRDP anpassen. Der Prozess wiederholt sich für jedes ähnliche Windows-System, das Nagios überwachen soll.
Linux mit Nagios zu überwachen ist einfacher. Allerdings kommt es ein bisschen auf die Ziele und die Präferenzen des Anwenders an. Zum Beispiel können Administratorn SSH-Schlüssel (Secure Socket Shell) nutzen und dann mit dem Plug-in check_by_ssh andere Plug-ins auf dem entfernten Linux Server ausführen. Die Arbeitsweise von SSH-Verbindungen führt aber zu einem großen Monitoring Overhead und könnte die Performance des Monitorings negativ beeinflussen. Im Normalfall ist es einfacher, entfernte Linux-Systeme mithilfe des NRPE-Agenten zu überwachen. Das gilt vor allen Dingen für Low-Level-Metriken wie zum Beispiel Daten über Prozessor, Speicher und Auslastung der Massenspeicher.
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