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So optimieren Sie die Leistung Ihrer Linux-Server
Es gibt zahlreiche Wege, wie Sie die Leistung Ihrer Linux-Server verbessern können. Wir zeigen in diesem Beitrag einige Tipps und Stellschrauben für mehr Geschwindigkeit.
Linux-Server laufen normalerweise recht performant. Irgendwann kommen Sie jedoch in die Jahre. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken ist das Aufstocken der Hardware, zum Beispiel mit SSDs, die eine bessere Boot-Geschwindigkeit liefern. Davor können Sie jedoch versuchen, mit den Tipps und Tools in diesem Artikel mehr aus Ihren bestehenden Maschinen herauszuholen.
Mehr Meldungen beim Systemstart von Linux
Um die Leistung zu verbessern, müssen Sie erstmal herausfinden, wo es hakt. Hier ist es unter anderem sinnvoll, die Meldungen des Systemstarts zu erweitern. Dadurch ist schnell ersichtlich warum ein Linux-Server zu langsam startet. Im Verzeichnis /etc/default finden Sie die Datei grub. In der Zeile quiet splash stellen Sie mit der Eingabe # beim Start in den Erweiterten Optionen den recovery mode ein, um den Systemstart zu analysieren.
Dadurch sind Boot-Bremsen leicht zu finden. Zusätzlich lassen Sie sich mit dmesg -T die Kernelmeldungen anzeigen. Auch hier fallen Hänger beim Start schnell auf. Sie lassen sich oft mit Änderungen an /etc/fstab beheben. Wenn Sie wissen, welcher Prozess den Start blockiert, können Sie ihn mit # deaktivieren.
Autostart verlangsamt auch Linux-Geräte
Programme können die Performance beeinträchtigen, wenn sie zusammen mit dem Betriebssystem starten. Hier gilt das gleiche, wie bei Windows: Möglichst alle Autostartprogramme sollten deaktiviert werden. Auf Ubuntu und -Debian-Systemen finden Sie diese Einstellung über das Terminal mit gnome-session-properties, oder in der grafischen Oberfläche.
Grundsätzlich sollten Sie alle Programme deinstallieren, die Sie auf dem Server nicht benötigen. Außerdem sollten alle Treiber, Systemkomponenten und das Betriebssystem selbst auf dem aktuellen Stand sein.
Preload kann die Leistung verbessern
Mit dem Daemon Preload analysieren Ubuntu und Debian im laufenden Betrieb die Leistung und passen das System an die am häufigsten ausgeführten Programme an. Beim Starten lädt Linux diese Programme dann schneller. Die Installation führen Sie mit dem folgenden Befehl aus:
sudo apt install preload
Die Temperatur überwachen und kontrollieren
Wenn ein Linux-Computer zu heißt wird, reduziert sich seine Leistung. Es gibt Tools, die das Überhitzen frühzeitig erkennen und verhindern. Dadurch läuft der Computer flüssiger und es verbessert die Lebensdauer. Die beiden bekanntesten Tools in diesem Bereich sind TLP und CPUFREQ. Die Installation starten Sie mit:
sudo apt update
sudo apt install tlp tlp-rdw
sudo tlp start
Sowie für CPUFREQ:
sudo apt install indicator-cpufreq
Beim Starten des Computers haben Sie die Wahl zwischen den Einstellungen Performance und Powersafe.
Swapping konfigurieren
Linux lagert, ebenfalls wie Windows, nicht benötigte Seiten des Speichers auf die Festplatte aus. Das Feature ist vor allem dann sinnvoll, wenn das RAM knapp wird. Wenn ein Linux-Computer über genügend Arbeitsspeicher verfügt, ist es somit sinnvoll. das Swapping ganz zu deaktivieren, wenn Sie mit der Leistung unzufrieden sind. Im Terminal lässt sich das leicht mit den beiden folgenden Befehlen erledigen:
sudo swapoff /swapfile
sudo rm /swapfile
Um die Funktion dauerhaft zu deaktivieren, setzen Sie in die Spalte Swapfile in /etc/fstab ein #.
Systemdienste deaktivieren
Das Deaktivieren bestimmter Systemdienste kann sich positiv auf die Leistung von Linux-Geräten auswirken. Vor allem, wenn zahlreiche Dienste laufen, obwohl Sie diese gar nicht benötigen, sollten Sie überlegen, diese abzuschalten. Eine Übersicht der Dienste erhalten Sie mit:
systemctl -a
Um die Ladezeiten der Dienste zu überprüfen, nutzen Sie den folgenden Befehl:
systemd-analyze blame
Zum Abschalten eines Dienstes sieht der Befehl beispielsweise so aus:
sudo systemctl stop avahi-daemon.service
Funktioniert danach noch alles wie gewünscht, deaktivieren Sie den Dienst im nächsten Schritt. Dadurch startet er beim Systemstart nicht mehr automatisch:
sudo systemctl disable avahidaemon.service
Netzwerkleistung messen und verbessern
Mit iperf messen Sie die Leistung von Linux-Computern im Netzwerk. Die Installation erfolgt zum Beispiel mit apt-get install iperf. Generell arbeitet iperf nach dem Client/Server-Prinzip. Im ersten Schritt startet auf dem Server ein iperf-Daemon, der dann die Verbindung zum Client testet. Um die Leistung eines Netzwerkadapters zu messen, können Sie zum Beispiel ipferf -s nutzen. Der Client stellt eine Verbindung über iperf -c <IP-Adresse> her. Mit dem Parameter -u messen Sie den UDP-Datenverkehr.
Information und Auslastung der CPU auf Linux-Computern anzeigen
Natürlich spielen auch die Leistung und die Auslastung der CPU auf Linux-Computern eine wichtige Rolle. Mit cat /proc/cpuinfo | less lassen Sie sich ausführliche Informationen zu den verbauten CPUs anzeigen. Die Auslastung der CPU lässt sich wiederum auf die einzelnen Prozesse herunterbrechen. Hier sehen Sie schnell, welche von ihnen den Server ausbremsen. Dazu geben Sie top oder besser htop im Terminal ein.
Noch übersichtlicher zeigt das Tool Stacer die Auslastung des Arbeitsspeichers und der CPU an. Mit dem Tool beenden Sie außerdem störende Prozesse direkt. In den nächsten Abschnitten geben wir eine Anleitung für die Nutzung von Stacer.
Stacer als Tuning-Tool für Ubuntu und Debian
Als erstes müssen Sie Stacer installieren. Dazu verwenden Sie den Befehl sudo apt install stacer.
Stacer hilft Ihnen nicht nur dabei, die Computer zu überwachen, sondern bietet zusätzlich Bereinigungsfunktionen. Für diese stehen verschiedene Optionen auf der linken Seite des Tools zur Verfügung.
Stacer hat außerdem eine Ansicht für laufende Dienste. Dadurch lassen sich diese leichter beenden und deaktivieren. Für diese Option wählen sie das Icon zur Steuerung der Systemdienste auf der linken Seite aus. Auch die Autostartprogramme lassen sich mit Stacer überwachen und steuern.
Journaling abschalten - tune2fs
Verwenden Sie ein Dateisystem, das Journaling unterstützt, schützt diese Funktion Ihre Daten bei Systemabstürzen. Auf Systempartitionen ist das sinnvoll, aber nicht unbedingt auf allen anderen. Dort können Sie Journaling zum Verbessern der Leistung deaktivieren. Verwenden Sie hierfür das Tool tune2fs. Eine Übersicht der Festplatten lassen Sie sich mit dem folgenden Befehl anzeigen:
sudo tune2fs -l /dev/sda
Für Änderungen müssen Sie den Datenträger mitunter unmounten zum Beispiel mit:
sudo umount /dev/sdd?
Um für die entsprechende Festplatte Journaling ganz zu deaktivieren, nutzen Sie den folgenden Befehl:
sudo tune2fs -O ^has_journal /dev/sdd