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SD-WAN und die Auswahl eines Managed-Services-Providers
Bei der Auswahl eines Managed-Services-Providers für SD-WAN müssen Unternehmen viele Punkte beachten. Basis dafür sind die eigenen Strategien und Pläne.
Obwohl das Software-defined WAN (SD-WAN) ursprünglich entwickelt wurde, um die WAN-Verwaltung für IT-Mitarbeiter in Unternehmen radikal zu vereinfachen, erweist es sich auch für Anbieter von Managed-Services als eine potente Technologie zur Bereitstellung von Dienstleistungen.
Wenn Firmen von den Vorteilen eines Managed SD-WANs überzeugt sind, weil sie eine große Anzahl von Carriern für die letzte Meile zu verwalten haben, wird eine schnelle Marktanalyse zeigen, dass fast jeder Managed Network Service-Provider entweder ein SD-WAN-Angebot hat oder bald haben wird.
Die Auswahl aus einer Vielzahl von Anbietern für Managed-Services erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit den Strategien und Plänen des eigenen Unternehmens. Hier sind einige wichtige Punkte, die bei der Auswahl eines Managed-Services-Providers für SD-WAN zu beachten sind.
Management der letzten Meile: Operativ, administrativ oder beides
Managed-Services für SD-WAN sind für viele Unternehmen attraktiv, da sie damit einen wichtigen Knackpunkt aus dem Weg räumen: Sie brauchen sich nicht mehr um ein breiteres Netz an Anbietern für die Verbindung auf der letzten Meile zu kümmern. Es ist wichtig, dass die Service-Provider die vom Unternehmen gewünschte Management-Ebene anbieten. Sie müssen mindestens die technische Seite verwalten wie etwa die Bereitstellung von Verbindungen, die Überwachung der Services auf diesen Verbindungen, das Öffnen von Support-Tickets, wenn es Probleme gibt, und die Zusammenarbeit mit den Support-Mitarbeitern, um die Probleme zu lösen.
Idealerweise übernimmt ein Managed-Services-Provider auch die administrative Seite des Services. Dazu gehören die Suche nach Anbietern für neue Standorte, die Festlegung von Vertragsbedingungen, die Überwachung und Konsolidierung von Abrechnungen, die Behandlung von Streitigkeiten im Zusammenhang mit Abrechnungen und die Zahlung von Entschädigungen, falls die Service Level Agreements (SLA) nicht eingehalten wurden.
Pläne für die Virtualisierung von Netzwerkfunktionen
Wenn die Pläne eines Unternehmens für das Netzwerk ein flexibleres Bereitstellungsmodell und eine noch schnellere Bereitstellung neuer Services erfordern, dann ist die Virtualisierung von Netzwerkfunktionen (Network Functions Virtualization, NFV) sehr wahrscheinlich.
Als weitere Stufe der Virtualisierung ermöglicht NFV die Bereitstellung eines Netzwerkdienstes nicht durch eine spezialisierte Appliance, die nur für einen einzigen Zweck bestimmt ist, sondern durch eine Box, die auch andere Netzwerkdienste bereitstellt, etwa eine Next-Generation Firewall oder ein Intrusion Detection System. Mit Hilfe von NFV ist es sogar möglich, schnell die Plattformen zu wechseln, zum Beispiel von Fortinet Firewalls zu denen von Palo Alto Networks oder von Viptela SD-WAN zu Versa Networks.
Obwohl Anbieter typischerweise zunächst nur eine einzige virtualisierte SD-WAN-Netzwerkfunktion im Auge haben, planen sie im Laufe der Zeit ein breiteres Portfolio mit angrenzenden Netzwerk-, Sicherheits- und Überwachungsfunktionen.
SLAs, Geographie, Ökosysteme, Partnerschaften
Firmen sollten bei der Entscheidung über den Netzwerk-Provider die folgenden Punkte berücksichtigen:
- Wie flexibel definiert der Managed-Services-Provider seine Service-Level-Garantien, und wie gut erfüllen er diese Garantien? Ein Beispiel: Erfassen sie parallel auch die Service Level Agreements in den Anwendungsrichtlinien, die das Herzstück vieler SD-WAN-Systeme bilden?
- Wo kann er Services direkt umsetzen, und wo nutzt er Partner für die Umsetzung dieser Services? Wie stark und langlebig sind diese Partnerschaften?
- Ist dieser Provider bereits aktuell auf einem anderen Gebiet für das eigene Unternehmen tätig?
SD-WAN bietet Service-Providern die Option, bei der Bereitstellung von Verbindungen auf der letzten Meile zusammenzuarbeiten. Unter anderen können beide Partner ihre jeweiligen Leistungsbereiche erweitern, indem sie sowohl Anbieter als auch Verbraucher von Services für die letzte Meile werden. Gleichzeitig schafft diese Gegenseitigkeit Anreize für beide Partner, zuverlässige Dienste anzubieten; ein Ausfall bei Provider A würde die SLAs für das verwaltete SD-WAN von Provider B beeinträchtigen und umgekehrt.
Am wichtigsten ist jedoch die Beziehung des Unternehmens zu seinen bestehenden Service-Providern. Wenn Firmen mit deren aktuellen Services nicht zufrieden sind, ist der Sprung in die schöne neue Welt des SD-WAN mit dem gleichen Provider wahrscheinlich eine schlechte Idee. Gleiches gilt in die andere Richtung: Wenn ein bevorzugter und zuverlässiger Service-Provider zum Anbieter von SD-WAN-Services wird, sammelt er Pluspunkte als potenzieller Managed-Services-Provider für SD-WAN.
Gleichgültig ob mit einem neuen oder alten Anbieter, ob NFV-gesteuert oder konventionell als Appliance-basierte Lösung – Managed SD-WAN wird sich als die richtige Option für viele Unternehmen erweisen, solange sie sich die Zeit nehmen, ihren Managed-Services-Provider sorgfältig auszuwählen.
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