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Preiserhöhung bei Microsoft: so passen Sie Ihre Lizenzen an
Microsoft stellt seine Lizenzstrukturen um – das betrifft Windows Server, Office und Cloud-Ressourcen. Finden Sie heraus, wie Sie Lizenzen prüfen und die Preissteigerung abmildern.
Microsoft ändert im ersten Quartal 2022 Teile seiner Lizenzpolitik. Wenn Sie diese Änderungen und ihre Auswirkungen auf Ihren Betrieb nicht prüfen, könnten Sie eine üble Überraschung erleben. Die Preiserhöhungen betreffen insbesondere monatliche Abonnements. Sie sollten sich also rechtzeitig vorbereiten, um gegenzusteuern. Sonst müssen Sie in Zukunft mit deutlichen Nachteilen rechnen. Um dies zu umgehen, sollten Sie einige wichtige Entscheidungen treffen.
Home Office und das Ende des Open License Programms im Blick behalten
Wenn Sie im Unternehmen Home-Office-Arbeitsplätze in einem erheblichen Umfang unterstützen, sollten Sie Ihre Lizenzstruktur prüfen: Falls bereits Benutzer-Zugriffslizenzen (Client Access License, CALs) vorhanden sind, sind Sie auf der sicheren Seite. Falls Sie aber für jedes Gerät eine Lizenz unterhalten, zahlt Ihr Unternehmen für jeden Home-Office-PC einen eigenen Zugang. Im Allgemeinen gilt die Faustregel: wenn Sie mehr Benutzer, als Geräte haben, lohnen sich Gerätelizenzen. Haben Sie mehr Geräte, als Nutzer, setzen Sie lieber auf Benutzerlizenzen.
SQL Server ist ab 2022, mit der Abschaffung des Open License Programms, ausschließlich als CSP-Kauflizenz oder im Open Value Volumenlizenzprogramm verfügbar. Auch das sollten Sie bei der Planung der Lizenzen berücksichtigen. Ab 2022 ist außerdem Windows Server für gewerbliche Kunden nicht mehr im Open Value Volumenlizenzprogramm zu beziehen.
Das Sparpotential mit Abos
Microsoft bietet in Zukunft Abo-Modelle unter dem Namen From-SA an, wenn Kunden von Software Assurance zu einem Abonnement wechseln. Für welche Produkte das gilt, sollte individuell abgestimmt werden. Teilweise lassen sich auch Rabatte verhandeln.
Höhere Preise und komplexere Lizenzstruktur
Microsoft erhöht im Zuge der Umstrukturierung die Preise für Microsoft 365 und Dynamics 365. Dieser Schritt war zu erwarten, denn die Plattformen haben in den letzten Jahren zahlreiche zusätzliche Funktionen erhalten, Microsoft hat die Preise jedoch kaum angepasst. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Anbieter hier weitere Änderungen vornehmen wird, daher lohnt es sich, die laufenden Verträge in Ordnung zu bringen.
Gleichzeitig ändern sich die Bedingungen und Abläufe für die Kündigung von Abonnements. Microsoft bringt neue Optionen ins Spiel, mit denen die Laufzeiten deutlich optimierbar sind. Sie müssen sich entscheiden, welches Vertragsmodell Sie in Zukunft nutzen möchten: monatlich oder jährlich. Außerdem können Sie Lizenzen komplett im Voraus bezahlen. Unter gewissen Umständen können Sie beim bisherigen Verrechnungsmodell bleiben. Diese Dinge sollten Sie mit Ihrem Ansprechpartner abklären, um herauszufinden, von welcher Variante Sie am meisten profitieren. Monatliche Lizenzen sind grundsätzlich teurer – aber wenn Sie die Flexibilität brauchen, könnten sie sich dennoch lohnen.
Migration zu neuen Serverversionen: Windows Server 2022, Exchange Server 2022 und SQL Server 2022
Mit dem Erscheinen von Windows Server 2022 stellt sich zusätzlich die Frage nach den Migrationsmöglichkeiten zu der neuen Version. Wenn Sie erst im März 2022 über den Wechsel nachdenken, haben Sie das Fenster für die günstigere Jahreslizenz leider bereits verpasst – Microsoft hat die Kosten im Februar um 10 Prozent erhöht.
Wer derzeit neue Windows-Server-Lizenzen hinzufügen muss, sollte daher schnellstmöglich zugreifen; es ist zu erwarten, dass die Preise eher steigen als fallen. OEM-Lizenzen (Original Equipment Manufacturer) enthalten mehr Funktionen als die Volumenlizenzen. Key Management Server (KMS) sind mit den OEM-Lizenzen jedoch nicht verfügbar. Da die Aktivierung aber nur bei der Installation durchgeführt werden muss, spielt das meistens keine Rolle.
Windows Server 2022 CALs auch für bestehende Server nutzen
CALs Windows Server 2022 können Sie auch für ältere Server nutzen, zum Beispiel für Windows Server 2012/2012 R2/2016 und Windows Server 2019. CALs der älteren Versionen sind hingegen nicht nach oben kompatibel. Daher sollten Sie, wenn Sie zusätzliche Lizenzen brauchen, auf jedem Fall auf neue CALs für Windows Server 2022 setzen, auch wenn noch nicht die neue Version zum Einsatz kommt. Aktualisieren Sie die Server anschließend zu Windows Server 2022, haben sie die korrekten CALs, ohne weitere Investitionen tätigen zu müssen. CALs sind nicht an Vertriebskanäle und Verträge gebunden, sondern an die Version, für die sie gültig sind.
Lizenzierung auf Ebene der CPU-Kerne – auch beim Einsatz von VMware vSphere
Die Lizenzierung berechnet sich in Windows Server 2022 auf Basis der CPU-Kerne. In Hyper-V gilt dasselbe für logische Prozessoren, da diese das Pendant zu den physischen Prozessorkernen darstellen. Microsoft wertet jeden physischen Prozessor als acht Kerne und jeden physischen Server als 16. Setzen Sie einen Dual-Prozessor mit zweimal acht Kernen ein, müssen Unternehmen Lizenzen für diese 16 Kerne erwerben; also genauso viele, wie für einen einfachen Prozessor mit acht Kernen. Für jeden Kern mehr ist ein Core-Pack notwendig, damit alle Kerne lizenziert sind.
Bei Servern mit einer CPU und 10 Kernen, reicht eine Lizenz für Windows Server 2022 Essentials. Das spielt auch beim Einsatz von anderen Produkten, wie VMware vSphere eine Rolle. Bei der Virtualisierung von Windows Server 2022 mit zusätzlichen Virtualisierungsprodukten ist die Zahl der virtuellen Prozessoren irrelevant. Wichtig sind die physischen Kerne des Virtualisierungs-Hosts. Hier entspricht die Lizenzierung noch dem, was Sie von Windows Server 2016/2019 gewohnt sind.
Ab März 2022 gelten neue Preise
Sie haben im März noch die Möglichkeit, sich optimal auf die neue Lizenzpolitik von Microsoft vorzubereiten. Diese Preise betreffen auch kleine Unternehmen. Insgesamt sind mit Erhöhungen zwischen 10 und 25 Prozent zu rechnen, bei nicht optimalen Lizenzverträgen drohen höhere Kosten. Microsoft 365 Business Basic kostet in Zukunft international zum Beispiel 6 US-Dollar, anstatt 5 US-Dollar. Wer auf Office 365 E1 setzt, muss in Zukunft mit 10 US-Dollar rechnen, statt mit 8 US-Dollar. Auch die Editionen E1, E3 und E5 werden deutlich teurer. Microsoft 365 E3 kostet in Zukunft pro Benutzer 36 US-Dollar, anstatt 32 US-Dollar.
Ausgaben optimieren - Investitionen sparen
Um die Ausgaben zu optimieren, sollten Sie daher zunächst analysieren, welche Produkte und wie viele Zugänge zu diesen Sie wirklich brauchen. Zu viele und überdimensionierte Lizenzen werden ab März 2022 noch teurer. Die einzelnen Vertragsoptionen sollten Sie mit Ihrem Vertriebspartner durchgehen – auch die Laufzeiten. Teilweise kann es sinnvoll sein, diese anzupassen.
Sparen mit Microsoft Azure
Die Preiserhöhungen betreffen zum Teil auch Microsoft Azure. Hier lohnt es sich ebenfalls, alle Ressourcen durchzugehen, die im Einsatz sind. Schalten Sie ab, was Sie nicht mehr benötigen und legen Sie Ihre Cloud-Infrastruktur auf Normallast und nicht auf Maximallast aus. Das spart beim Pay-Per-Use-Modell deutlich Kosten, vor allem wenn Sie gleichzeitig auf skalierbare Instanzen wechseln. Azure Hybrid Benefits bieten ein zusätzliches Einsparpotential, da On-Premises-Lizenzen für Windows- und SQL-Server sich in die Cloud übertragen lassen. Nutzen Sie außerdem Azure Advisor, um Empfehlungen zum Rationalisieren Ihrer Lizenzen und Ressourcen zu erhalten.